Neuburg
Fußballer mit Leib und Seele

SV Wagenhofen/Ballersdorf feiert 70-jähriges Bestehen mit Gauditurnier und Ehrungen

18.09.2019 | Stand 02.12.2020, 13:02 Uhr
  −Foto: P. Viertbauer

Neuburg (DK) Mit 30 Fußballern hat die Geschichte des SV Wagenhofen/Ballersdorf im Jahr 1949 begonnen.

Am Wochenende feierte der Verein seinen 70. Geburtstag mit großem Rahmenprogramm. 24 Spieler haben sich am Rand des Fußballfeldes versammelt. Die eine Hälfte trägt rot-schwarze Trikots, die andere gelb-grüne. Die Kicker sind aufgeregt, hüpfen leicht oder tippeln von einem Fuß auf den anderen. Dann dröhnt aus den großen Lautsprechern eine epische Musik. Die Spieler bilden mit ihren Mannschaften eine lange Reihe und marschieren hintereinander in die Mitte des Spielfeldes. Dort geben sie sich einander die Hand und wünschen sich Glück für das kommende Spiel. Was auf den ersten Blick aussieht wie ein wichtiges Punktespiel, ist in Wahrheit ein Gauditurnier. Die Mannschaften sind nicht von verschiedenen Vereinen, sondern alle vom SV Wagenhofen/Ballersdorf. Und es sind nicht alle junge Sportler, sondern auch viele Ehemalige - der jüngste ist 37, der älteste 76 Jahre alt. "Ich war in der Schülermannschaft, in der Jugend und dann in der ersten Mannschaft bis 1969. Nach einem beruflichen Wechsel bin ich im Jahr 2005 wiedergekommen", erinnert sich Werner Abeska, der älteste Kicker beim Jubiläumsspiel. Eine der schönsten Erinnerungen in seiner Laufbahn beim SVW waren die Donaumoos-Wanderpokalspiele. "Da haben damals noch ein paar Tausend Leute zugeschaut", erzählt Abeska. Auch der zweitälteste Spieler des Gauditurniers, Heinrich Stanek, verbindet einen Großteil seines Lebens mit dem SV Wagenhofen/Ballersdorf. "Ich habe mit zwölf Jahren, das war 1964, in der Jugend angefangen zu spielen. Mit 63 Jahren habe ich noch in der Reservemannschaft ausgeholfen", sagt der heute 66-Jährige. Sein persönlicher Höhepunkt beim SV Wagenhofen war die Saison 1979/80, denn da ist die Mannschaft in die A-Klasse aufgestiegen. "Die Kreisliga war damals noch die A-Klasse. Ich habe bei diesem Spiel tatsächlich mitgespielt - das war so ein Erfolgserlebnis", meint Stanek. Beim Gauditurnier anlässlich des 70-jährigen Bestehens ihres Vereins mitzuspielen, empfinden Abesak und Stanek als große Ehre. "Außerdem wollen wir den Jungen mal wieder zeigen, was wir draufhaben", witzelt Stanek. Für Sebastian Müller ist das Jubiläumsspiel etwas Besonderes. "So viele verschiedene Menschen sind bei uns aktiv, ob jung oder alt. Einige von ihnen spielen bei dem Turnier mit - das zeigt, dass wir ein tolles Team sind", meint er. Müller ist mit 37 Jahren der Jüngste beim Spiel, normalerweise ist er in der ersten Mannschaft des SV Wagenhofen aktiv. "Ich habe schon in der Jugendmannschaft gespielt und muss sagen: Bei uns im Verein ist alles toll und man hat immer eine super schöne Zeit", so Müller. "Unsere Jungs und Männer sind einfach alle Fußballer mit Herz", findet auch Roland Müller, Vorsitzender des Vereins. Weil seine Tochter mit dem Fußball angefangen hatte, ist er zum SV Wagenhofen gekommen und ist mittlerweile seit drei Jahren in seinem Amt. "In den 70 Jahren Vereinsgeschichte sind wir viermal aufgestiegen und davon zweimal in den vergangenen drei Jahren, nämlich 2016 in die A-Klasse und heuer in die Kreisklasse", berichtet Müller stolz.

Zur Erfolgsgeschichte eines Vereins gehören immer die Mitglieder. Einige von diesen wurden am Abend nach dem Gauditurnier für langjährige Vereinszugehörigkeit und Verdienste geehrt. Darunter war auch ein Gründungsmitglied: Für 70 Jahre Vereinstreue zum SV Wagenhofen/Ballersdorf bekam Franz Brey seine Auszeichnung.

Der Blick in die Zukunft ist für den Verein jedoch ungewiss. "Derzeit besteht unsere A-Jugend aus fünf Vereinen. Auch die zweite Mannschaft der Erwachsenen ist eine Spielgemeinschaft mit Rohrenfels", so Roland Müller. Der Nachwuchsmangel sei ein Problem sein, mit dem der Verein in den kommenden Jahren zu kämpfen haben werde.