Ingolstadt
"Wir sind gekommen, um zu lernen"

Handball: Neu-Trainer David Holzer will mit HG-Damen den Klassenerhalt in der Bayernliga schaffen

01.08.2017 | Stand 02.12.2020, 17:42 Uhr

David Holzer will mit dem Aufsteiger HG Ingolstadt in der Bayernliga überraschen. - Foto: Privat

Ingolstadt (DK) Die Handballerinnen der HG Ingolstadt starten nach dem Aufstieg in die Bayernliga die Mission Klassenerhalt mit einem neuen Trainer. David Holzer kommt vom TSV Schleißheim als Nachfolger von Alex Polz - und versprüht trotz schwieriger personeller Ausgangslage Optimismus.

Natürlich ist die Situation irgendwie skurril. In der vergangenen Saison erlebten die HG Ingolstadt und der TSV Schleißheim in der Landesliga Süd erfolgreiche Spielzeiten - Ingolstadt wurde Meister, Schleißheim als gehandelter Abstiegskandidat Fünfter - und doch wurde bei beiden Vereinen zum Saisonende ein Trainerwechsel vollzogen - jeweils nicht ohne Zwischengeräusche.

Ironischerweise wechselte David Holzer von Schleißheim nach Ingolstadt, während Polz den umgekehrten Weg ging. "Ich habe vier Spieltage vor Saisonende mein Traineramt in Schleißheim aus sportlichen und persönlichen Gründen niedergelegt", erklärt Holzer. "Es war auch an der Zeit, einmal etwas anderes zu machen." Im Anschluss sei er überrollt worden von Anfragen und Angeboten. Auch die HG klopfte an. Holzer beobachtete die Schanzerinnen, die ihrerseits bereits die Trennung von Polz bekanntgegeben hatten, in der Schlussphase der Saison - und sah viel Potenzial in der Mannschaft. Schlussendlich überzeugten ihn der Gestaltungsspielraum in Ingolstadt und die sportliche Herausforderung Bayernliga. "Mir war auch wichtig, dass mich die Mannschaft wirklich haben wollte", ergänzt der 40-Jährige.

Als wäre die Aufgabe Klassenerhalt in der viertklassigen Bayernliga nicht schon schwierig genug, steht der HG auch noch ein personeller Umbruch ins Haus. Mit Torhüterin Nicky Bittl, Lisa Antl und Simone Jens verlassen drei absolute Stützen die Mannschaft, auf der Torwartposition wird Luise Hesse aus der Reservemannschaft hochgezogen. Zudem verpassen Pia Dietz und Vanessa von Frankenberg die Hinrunde aufgrund eines Auslandspraktikums und -semesters. "Ich bin nicht wirklich verwöhnt mit vielen Spielerinnen", gibt Holzer zu. "Ich hoffe, dass noch zwei oder drei dazukommen. Ansonsten vertraue ich aber denen, die hier sind." Aufgrund der Kadersituation gehe die HG als Außenseiter in die Saison. "Auch wenn es sehr schwer wird, ist unser Ziel, die Klasse zu halten", sagt Rückraumspielerin Lisa Günther. Der neue Trainer gibt eine klare Marschrichtung vor: "Wir sind gekommen, um zu lernen."

Spielerisch will Holzer andere Akzente als sein Vorgänger setzen. Die Mannschaft soll vermehrt über die schnelle Mitte nach Gegentoren oder Tempogegenstößen nach Balleroberungen kommen. "Wir werden nicht viele Chancen bekommen, müssen diese aber effektiv nutzen", sagt Holzer. In der Abwehr soll die Mannschaft in der Lage sein, schnell von einer defensiven 6:0- auf eine offensive 3:2:1-Formation umschalten zu können - viel entscheidender sei aber die menschliche Komponente. "Der Zusammenhalt in der Mannschaft ist sehr wichtig", erklärt Holzer, der nicht nur taktische Elemente, sondern auch Werte vermitteln will. "Mir ist die Motivation wichtig, und dass jeder seine persönlichen Ziele der Gruppe unterordnet."

Darüber hinaus will Holzer auch den Verbund zwischen Reservemannschaft und Jugendbereich verstärken. Dazu bringt der gebürtige Saarländer eine ordentliche Portion Handballerfahrung in den Verein. Er spielte als Aktiver in der 3. Liga, wegen des Studiums zog es ihn nach München. Dort trainierte er die Herren in Ottobrunn und Jugendmannschaften in Schleißheim. In der vergangenen Saison betreute er dort erstmals eine Damenmannschaft, die vor allem zu Beginn der Saison eine überraschend starke Runde spielte. Das hat sich offenbar herumgesprochen. Bei der HG hoffen sie nun, dass Holzer auch in Ingolstadt aus einem vermeintlichen Abstiegskandidaten mehr herausholen kann, als gemeinhin erwartet wird.