Ingolstadt
"Wir haben eine winzig kleine Chance, Sand ein Bein zu stellen"

FCI-Torfrau Franziska Maier rechnet im Zweitrundenspiel des DFB-Pokals am Sonntag gegen das Bundesligateam des SC mit reichlich Arbeit

06.09.2019 | Stand 02.12.2020, 13:07 Uhr
Stammkraft: Torhüterin Franziska Maier ist derzeit die klare Nummer1 bei den Zweitliga-Frauen des FC Ingolstadt. −Foto: Meyer

Ingolstadt (DK) Seit 2015 steht die 20-jährige Franziska Maier im Tor der FCI-Frauen.

Von ihrem Heimatverein in Jetzendorf wechselte die Studentin im Alter von 12 Jahren zum FC Bayern München, bevor sie sich für die Schanzerinnen entschied. Mit den FCI-Frauen zog sie zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte in die 2. Runde des DFB-Pokals ein und trifft am Sonntag (Anpfiff 14 Uhr, im Stadion des FC Gerolfing) auf den Bundesligisten SC Sand.

Frau Maier, mit dem Aufstieg in die 2. Bundesliga und dem Einzug in die 2. DFB-Pokalrunde erleben Sie mit Ihrem Team innerhalb kurzer Zeit gleich zwei Premieren. Wie fühlt es sich an, FCI-Geschichte zu schreiben?
Franziska Maier: Ich bin schon seit fünf Jahren bei der Frauenmannschaft des FC Ingolstadt - und wir haben sehr lange darauf hingearbeitet, das alles zu erreichen. Jetzt ist es endlich soweit - das ist ein cooles Gefühl.

Sie sind als Aufsteiger mit fünf Punkten aus drei Spielen in die Zweitliga-Saison gestartet. Was sagen Sie zum Auftakt?
Maier: Ich wusste, dass wir eine starke Mannschaft haben und man konnte schon ahnen, dass wir irgendwann auch punkten werden. Dass wir das gleich zu Beginn schaffen, war aber schon überraschend.
In der 2. DFB-Pokalrunde steht mit dem SC Sand nun ein Gegner aus der Bundesliga auf dem Programm. Was erwarten Sie?
Maier: Wir haben in der Regionalliga gegen die Reserve des SC gespielt und immer enge Partien erlebt. Gegen die Bundesliga-Mannschaft wird das nochmal eine Nummer größer. Sie werden sicherlich dominant auftreten und wollen den Einzug in die nächste Runde klar machen. Ich denke, sie planen, uns platt zu machen, aber da werden wir dagegenhalten.

Natürlich ist Sand der Favorit - kann Ihnen dennoch eine Überraschung gelingen?
Maier: Nur wenn wir einen extrem guten Tag erwischen und richtig viel für uns läuft. In der Vorbereitung haben wir in einem Testspiel gegen die Bundesliga-Mannschaft von Bayern München eine ordentliche Partie gezeigt, auch wenn deren Nationalspielerinnen damals nicht dabei waren. Unser Trainerteam hat uns gut auf den Gegner eingestellt, ich bin gespannt, wie wir uns schlagen. Wir wollen Sand auf jeden Fall ärgern und haben schon eine winzig kleine Chance, ihnen ein Bein zu stellen.

Es wäre keine Überraschung, wenn der Bundesligist mehr Offensivaktionen hat. Erwarten Sie, dass Sie als Torhüterin besonders im Fokus stehen?
Maier: Man hat schon in den drei Zweitliga-Begegnungen den Unterschied zur Regionalliga deutlich gespürt. Das Niveau ist um einiges höher und die Anforderungen sind nochmal gestiegen. Am Sonntag wird es eine noch schwierigere Herausforderung - aber das gilt für uns alle.

In der Liga sind sind Sie ungeschlagen. Kam das spielfreie Wochenende zuletzt im falschen Moment?
Maier: Für mich war die Pause gut, ich hatte Urlaub. Die ersten Wochen waren mit den vielen Auswärtsfahrten mit hohem Aufwand verbunden und ein bisschen stressig. Jetzt hatten wir eine Woche Zeit, um runterkommen und können uns nun ganz auf den DFB-Pokal und die Zweite Liga konzentrieren.

Haben beide Wettbewerbe für Sie die gleiche Bedeutung?
Maier: Die Liga hat für uns ganz klar erste Priorität, der Pokal ist da eher ein Zuckerl. Trotzdem nehmen wir diese Erfahrung gerne mit, denn die Spiele genießen auch viel Aufmerksamkeit.

Sie sind die klare Nummer 1 im Tor der Schanzerinnen - hatten Sie damit gerechnet?
Maier: Nein. Das ist der aktuelle Stand, wie es in ein paar Wochen aussieht, weiß man nicht. Das hängt auch von vielen Faktoren ab - wie es persönlich läuft oder ob man sich verletzt. Ich bin dankbar für die Spielzeit, die ich derzeit bekomme, aber plane nicht für die Zukunft.

Wie sind Sie zum Fußball und auf die Position der Torhüterin gekommen?
Maier: Ganz klassisch über meinen Bruder und meine Familie. Mein Papa hat selbst Fußball gespielt und war Trainer. Obwohl meine Eltern zunächst gar nicht davon begeistert waren, habe ich sie schließlich dazu überredet, mich beim Fußballverein anzumelden. Ich spiele seit meinem fünften Lebensjahr Fußball, zunächst aber nicht im Tor. Wenn zuhause im Garten der große Bruder aufs Tor bolzt, stellst du dich da ungern rein. Ab der E-Jugend habe ich dann sowohl draußen als auch als Keeper gespielt, erst beim FC Bayern wurde ich zur reinen Torhüterin.

Wie bringen Sie Fußball und Ausbildung unter einen Hut?
Maier: Ich studiere in Eichstätt im fünften Semester Soziale Arbeit und mache gerade ein Praktikum im Jugendamt in Pfaffenhofen. Eigentlich bin ich immer unterwegs und lebe schon fast aus meinem Auto (lacht). Gefühlt verbringe ich sieben Tage die Woche auf dem Fußballplatz, denn ich trainiere zusätzlich unsere U17-Mannschaft.

Das Gespräch führte
Sabine Kaczynski.