Lünen
Über Lünen nach Tokio

Pförringer Taekwondo-Kämpferin Lorena Brandl gewinnt sechsten deutschen Meistertitel - Olympia als Fernziel

27.01.2020 | Stand 23.09.2023, 10:13 Uhr
Gut in Form: Lorena Brandl präsentiert in Lünen (oben) bei den Deutschen Meisterschaften ihre Goldmedaille. Für die Taekwondo-Kämpferin aus Pförring ist es bereits die sechste. Als wichtigstes Ziel für das Jahr 2020 hat die Sportsoldatin die Qualifikation für die Olympischen Spiele in Tokio auf dem Plan. −Foto: DTU/privat

Lünen - Wer zuvor schon fünfmal triumphiert hat, fährt beim sechsten Mal natürlich mit klaren Vorstellungen zur Deutschen Meisterschaft im Taekwondo: "Mein Ziel war schon, dass ich meine Gewichtsklasse verteidige und wieder Gold hole", sagt Lorena Brandl.

Das hat geklappt. In der Gewichtsklasse über 73 Kilogramm sicherte sich die Pförringerin am vergangenen Wochenende im westfälischen Lünen souverän ihren sechsten deutschen Meistertitel.

Gestärkt durch ein fast zweiwöchiges Trainingslager in Korea, bei dem sie mit dem Bundeskader ein intensives Programm abspulte, war Brandl zur DM gereist. "In Korea haben wir viel an der Kondition und an den Kicks gearbeitet und vor allem viele Sparringskämpfe gegen Athleten anderer Nationen absolviert. Das hat uns richtig weitergebracht", berichtet die 22-Jährige. Lünen sollte somit ein erster Test werden, um zu sehen, "was ich von dem, was wir erarbeitet haben, schon umsetzen kann".

Nach einem recht locker gewonnenen Auftaktkampf traf Brandl im Finale dann auf ihre Dauerrivalin auf nationaler Ebene, Sarah di Sinno aus Düsseldorf. "Ich weiß, wie sie tickt und was sie macht, sodass ich ich mich wieder recht gut auf sie einstellen konnte", erzählt Brandl, die letztendlich einen überlegenen Kampf mit einigen guten Kopftreffern hinlegte. Am Ende stand ein souveräner 27:6-Sieg, gleichbedeutend mit dem sechsten nationalen Meistertitel für die Sportsoldatin.

Ein erster schöner Erfolg im Jahr 2020, das für Brandl mit den Olympischen Spielen in Tokio möglicherweise einen noch ungleich größeren Höhepunkt bereithält. Es wären ihre ersten Spiele. Vorher muss sie allerdings das europäische Qualifikationsturnier am 17./18. April in Mailand überstehen. Nur die beiden Finalteilnehmer dieser Ausscheidung erhalten dann tatsächlich ein Ticket für Tokio.

Brandls Chancen, für dieses Turnier nominiert zu werden, sind "schon sehr gut", wie sie selbst sagt. Da die vier besten Europäerinnen über ihre Weltranglistenposition bereits als Tokio-Starter feststehen, würde Brandl nach aktuellem Stand in Mailand als beste Kämpferin des Kontinents auf Position eins gesetzt. Entsprechend erscheint auch die dann notwendige Finalteilnahme als erreichbares Ziel. Nach den German Open am 29. Februar in Hamburg erfährt sie, ob sie beim Qualifikationsturnier definitiv dabei ist.

Unterdessen laufen die Vorbereitungen natürlich weiter. So startet Brandl an diesem Samstag zu einem einwöchigen Trainingslager nach Serbien und bestreitet ab Mitte Februar noch zwei Turniere in Schweden. Dort, genauso wie bei den German Open, hofft sie noch einmal auf gute Ergebnisse, um ihre Anwartschaft auf die Olympia-Qualifikation zu unterstreichen.

Nachdem in der Vorbereitung bislang alles nach Plan lief, darf Brandl optimistisch sein. "Es kann ruhig so weitergehen", sagt sie mit deutlich wahrnehmbarer Zuversicht. Der sechste Meistertitel war für sie also nur der Anfang für ein möglicherweise ganz besonderes Jahr.

DK

Norbert Roth