Ingolstadt
Triathletin gegen Bergläuferin

Kristin Liepold und Tina Fischl sind die Favoritinnen der Frauen-Wertung - den Halbmarathon nutzen sie als Formcheck

03.05.2019 | Stand 23.09.2023, 6:52 Uhr
Kopf-an-Kopf-Rennen: Kristin Liepold (links) gewann 2015 in Ingolstadt vor Tina Fischl. −Foto: Meyer

Ingolstadt (DK) Nein, schneller als "die Kristin" werde sie auf keinen Fall sein.

Tina Fischl vom WSV Otterskirchen weist die Favoritenrolle schon von sich, bevor man überhaupt detaillierter nach dem Starterfeld fragen kann. "Kristin Liepold ist eine tolle, erfolgreiche Sportlerin, die als Profi trainiert", sagt Bergläuferin Fischl. "Sie ist die Favoritin beim Ingolstädter Halbmarathon. "

Die beiden kennen sich seit 2015. Die Triathletin Liepold vom SC Delphin Ingolstadt gewann den Halbmarathon vor Fischl, die ein Jahr zuvor siegreich war. "Aber da liegen ein paar Jahre dazwischen", sagt Liepold mit Blick auf das Rennen an diesem Samstag. Damals trennten die beiden gerade einmal 45,4 Sekunden. "Es könnte auch dieses Jahr spannend werden", sagt Liepold.

Was dafür spricht: Beide haben sich erst in jüngster Zeit aus einer Trainingspause herausgearbeitet. Fischl erlitt 2017 kurz vor der Berglauf-Europameisterschaft einen Achillessehnenanriss. Inzwischen läuft die 43-Jährige wieder schmerzfrei, die Form kommt langsam zurück. Liepold wurde vor 11 Monaten Mutter von Tochter Mira. Im März absolvierte die 35-Jährige in Neuseeland wieder den ersten Triathlon über die Langdistanz. "Ich mache jetzt kürzere, dafür aber intensivere Einheiten. " Acht Monate brauchte die Ingolstädterin, um wieder das alte Leistungsniveau zu erreichen. In Ingolstadt soll es zum Sieg reichen. "Ich möchte das Heimrennen gewinnen", sagt Liepold.

Fischl will sich dahinter einreihen. Im Trainingslager auf Mallorca feilte die Fürstensteinerin an der Grundkondition. "Bei meinem Sieg bei den niederbayerischen Halbmarathon-Meisterschaften bin ich 1:25 Stunden gelaufen. In Ingolstadt will ich ein bisschen schneller sein. "

Die Bestzeit der Niederbayerin liegt bei 1:16,41 Stunden, 2015 lief sie in Ingolstadt 1:17,30. Dieses Jahr strebt sie einen Schnitt von vier Minuten pro Kilometer an, bessere Zeiten gebe die abwechslungsreiche Strecke nicht her. Die leichten Anstiege sind für Bestzeiten nicht das Problem, eher die vielen Kurven. Dafür freuen sich die Favoritinnen auf das Flair des Wettbewerbs, dessen Kurs auch durch die Innenstadt verläuft. "Die Stimmung ist unschlagbar gut, bei meinem ersten Start 2014 war ich überwältigt", sagt Fischl. Lokalmatadorin Liepold freut sich natürlich, dass ihr viele Freunde und Bekannte zuschauen werden. "Ich nehme den Wettkampf als Motivationslauf", sagt sie.

Ingolstadt ist für Liepold neben der Teilnahme am Lauf-Cup der einzige reine Lauf-Wettkampf in dieser Saison. Auch das ist eine Parallele der beiden Favoritinnen: Der Halbmarathon ist ein Zwischenschritt auf dem Weg zu größeren Zielen. Liepold wird an den Ironman-Rennen in Australien und Hamburg teilnehmen - und liebäugelt damit, sich für den Ironman auf Hawaii zu qualifizieren. "Eine gute Platzierung auf Hawaii wäre das Hauptziel für diese Saison", sagt die 35-Jährige. Ingolstadt als Standortbestimmung und Belastungstest unter Konkurrenzdruck.

Auch Fischl ist keine Halbmarathon-Spezialistin, sie richtet ihren Fokus auf Berg- und Trailläufe, also Langsstreckenläufe abseits befestigter Wege und Straßen. "Ich nehme am Halbmarathon teil, um an der Grundschnelligkeit zu arbeiten", sagt die Fitnesstrainerin. 2015 wurde sie Deutsche Meisterin im Berglauf, dieses Jahr ist die deutsche Ultra-Trail-Meisterschaft ihr Höhepunkt.

Für die Saisonplanung der beiden liegt der Ingolstädter Halbmarathon zeitlich perfekt. Vielleicht treiben sie sich wie 2015 gegenseitig wieder zu Spitzenzeiten.

Christian Missy