Kelheim
Starkregen und schmierige Straßen

Kelheim: 1200 Radsportler kämpfen beim 24-Stunden-Rennen mit Herausforderungen - Gaimersheimer erfolgreich

15.07.2019 | Stand 23.09.2023, 7:47 Uhr
Maximilian Meier
Am Start in der Kelheimer Altstadt herrschte im Fahrerfeld noch dichtes Gedränge. Im Laufe der 24 Stunden verteilen sich die Radsportler dann aber zunehmend auf der Strecke rund um die Kreisstadt. In der Mitte ist Startfahrer Alexander Geith zu sehen, der mit dem Radsport Team Gaimersheim den zweiten Platz in der Teamwertung belegte. Rechts dahinter fährt Daniel Haible, der am Ende auf Platz sechs mit dem Ingolstädter Racing Team Winax - food artists landete. −Foto: M. Meier

Kelheim (DK) Wieder einmal hat das fast schon legendäre 24-Stunden-Radrennen am Wochenende die Kreisstadt Kelheim fest im Griff gehabt.

Trotz des wechselhaften Wetters waren wieder zahlreiche Teilnehmer auf den Straßen. Auch ließen sich die Zuschauer vom Regen nicht davon abhalten, die knapp 1200 gestarteten Radsportler anzufeuern.

Die Bewohner in und um Kelheim bekamen die Auswirkungen des 24-Stunden-Rennens das ganze Wochenende über zu spüren. Abgesperrte Straßen und Umleitungen, zahlreiche Fahrerlager in der Stadt und ausgebuchte Parkplätze begleiteten die Großveranstaltung. Das meist gesehene Accessoires war diesmal der Regenschirm, denn das Wetter hatte am Wochenende so einiges zu bieten. Am Samstag in den Mittagsstunden verzogen sich allmählich die Wolken und die Sonne kam zum Vorschein. Doch das gute Wetter hielt nur bis rund eine Stunde nach dem Start, der um 14 Uhr mit einem lauten Böllerschuss erfolgte. Dann zog der erste starke Regenschauer über Kelheim hinweg. 30 Minuten später zeigte sich wieder die Sonne, bis anschließend erneut heftiger Stark- und Platzregen einsetzte.

Extreme Bedingungen für die Radsportler waren somit gegeben. Durch die dünnen Reifen der Rennräder und den teils schmierigen Straßenverhältnissen war dabei große Vorsicht geboten. Besonders auf dem Kopfsteinpflaster in der Altstadt galt für die Sportler erhöhte Aufmerksamkeit, um Stürze zu verhindern.

Die Wechselzone inmitten der Altstadt war gut besucht. Überdachte Sitzmöglichkeiten, eine Essensmeile mit allerlei Köstlichkeiten und lautstarke Musik aus zahlreichen Lautsprechern boten ein tolles Rahmenprogramm. Radiomoderator Bernhard Fleischmann sorgte als Streckenmoderator ebenfalls für den einen oder anderen Lacher und animierte die Zuschauer zum Applaus und zur Aufmunterung der Radsportler. Von 21 Uhr bis 6 Uhr mussten die Fahrer mit Licht und Warnweste unterwegs sein. An Schlaf war in der Nacht allerdings kaum zu denken. "Wir werden nicht viel schlafen. Vielleicht mal ein Powernapping von 30 Minuten, das ist es dann auch schon. Nach einer Runde ist man einfach zu aufgedreht und die Vorbereitung auf die neue Runde beginnt frühzeitig, dann ist nicht viel Zeit zu schlafen", ließ Roland Zahradnik vom Team der "Theaterradler" aus Kelheimwinzer wissen. Das Team freute sich schon vor dem Start auf das Ende am Sonntag um 14 Uhr. "Um 14.05 Uhr gönnen wir uns alle erst einmal ein schönes Weizen, darauf freuen wir uns schon jetzt. Um 16 Uhr am Sonntag sind wir dann daheim, dann legen wir uns gleich hin und schlafen wie ein Stein. Am Montag geht es auch nicht in die Arbeit. Diesen Tag brauchen wir zur Erholung", berichtete Roland Wagner. Am Ende landete das Team in der Klassifizierung "Herren Team" auf Platz 97. Insgesamt schafften die Fünf 40 Runden und 656 Kilometer. Das Ziel, im zweistelligen Bereich zu landen, haben die Sportler somit erfolgreich erreicht.

In der Altersklasse "Team Senioren" trat die Mannschaft "Radsport Team Gaimersheim Senioren" mit Arthur Daffner an. Er selbst war bereits zum vierten Mal dabei. "In den letzten Jahren war ich mit meinen Teams auf dem vierten, dem fünften und dem sechsten Platz. Ein Platz auf dem Stockerl wäre diesmal schon sehr schön", sagte Daffner. "Aber jeder gibt, was er kann und dann schauen wir, was am Ende dabei raus kommt", beschrieb der motivierte Radsportler. "Bereits im Winter startete ich mit der Vorbereitung. Zwei-, drei-, viermal, je nach zeitlicher Verfügbarkeit war ich in den letzten Wochen auf dem Rad. Gute 3000 Trainingskilometer habe ich in den Beinen. Letzte Woche war ich sogar beim Straßenradmarathon Maratona dles Dolomites in Südtirol. 106 Kilometer und 3000 Höhenmeter musste ich dabei überwinden", berichtete Daffner. Für ihn und sein Team reichte es am Ende zu Platz acht (45 Runden und 738 Kilometer). Daffner selbst fuhr neun Runden und brauchte dafür 4:51 Stunden.

Dafners Teamkollegen standen dafür auf dem Podium. Das Herren-Team in der Elite-Klasse mit Bernhard Tratz, Johannes Stahr, Patrick Gawlik, Jens Rebel und Alexander Geith belegten den zweiten Rang, mit rund sieben Minuten Rückstand auf das Siegerteam, IronTrizone, das insgesamt 918,4 Kilometer innerhalb von 24 Stunden zurückgelegt hat. Das Ingolstädter Racing Team Winax - food artists belegte den sechsten Platz.

Beim Herren-Einzel der Senioren war der Gaimersheimer Fahrer Günter Gartner der Schnellste. Er legte solo 770,8 Kilometer zurück, was insgesamt 47 Runden entspricht. Er war auch schneller als der erste Einzelfahrer der Eliteklasse, Björn Fischer, der 45 Runden und 738 Kilometer schaffte. Auch bei den Frauen war eine Fahrerin vom Radsport Team Gaimersheim erfolgreich: Judith Liepold legte 34 Runden und 557,6 Kilometer zurück. Mit dieser Distanz wäre Liepold auch bei den Elite-Frauen auf dem Podium gestanden. Überlegene Siegerin war vom Sebamed Racing Team, Yvonne Margraf, die 40 Rundden und 656 Kilometer schaffte.

Am Ende des Tages durften sich wohl aber alle Teilnehmer als Gewinner fühlen. Bei äußerst widrigen Bedingungen mit Regen, Wind und nassen Straßenverhältnissen war es diesmal ein besonders forderndes Race24.

Max Meier