Triathlon Ingolstadt
Sebastian Mahr auf der Mitteldistanz am Start

Der Ingolstädter Profi über seinen Kampf beim Challenge in Roth und den Reiz des anstehenden Heimrennens

10.09.2021 | Stand 23.09.2023, 20:45 Uhr
Grenzerfahrung: Sebastian Mahr hatte beim Challenge in Roth mit Krämpfen zu tun, kam aber dennoch als 15. ins Ziel. −Foto: Niderlöhner

Ingolstadt - Wer an Triathlon denkt, denkt an Schwimmen, Radfahren und Laufen. Wie wichtig die mentale Anforderung eines solchen Wettkampfes sein kann, hat der Ingolstädter Profi-Triathlet Sebastian Mahr am vergangenen Wochenende beim Challenge in Roth erlebt. "Ich musste noch nie so kämpfen. Das war das härtestes Langdistanzrennen meiner Karriere", erzählt der 32-Jährige, der nach 8:06,51 Stunden Schinderei auf dem 15. Platz ins Ziel kam. Am Ende war er damit zufrieden - und wird am Sonntag beim Ingolstädter Triathlon wieder an den Start gehen.

"Ich muss schauen, wie mein Körper nach der kurzen Regenerationszeit reagiert und werde für das Mitteldistanzrennen jetzt sicher keine wilden Zielvorgaben raushauen", erzählt Mahr beim entspannten Sofagespräch. Beim Heimrennen dabei sein, will er aber auf jeden Fall - als Triathlet und als Ingolstädter: "Es gibt eine neue Radstrecke und die Laufstrecke führt erstmals durch die Altstadt und den Klenzepark. Das ist natürlich schon reizvoll", erklärt er.

Favorit seien aber andere. Etwa der Münchner Lukas Krämer, schon zweimal Amateur-Weltmeister auf Hawaii, oder die Wettstettener Nico und Andreas Wittmann. Auch Tobias Heining (Nürnberg), Ingolstadt-Sieger von 2019 und in Roth vor Mahr 13., sowie den Kemptener Tom Hohenadl erwartet er beim Rennen über 1,9 Kilometer Schwimmen, 78 Kilometer Radfahren und 20,2 Kilometer Laufen vorne. Mahr, der 2019 in seiner Heimstadt die Olympische Distanz gewinnen konnte, will am Sonntag derweil "schauen, was geht".

Schließlich weiß auch er, dass das Langdistanzrennen von Roth mit 3,8 Kilometern Schwimmen, 170 Kilometern Radfahren und 42,2 Kilometern Laufen noch nicht verarbeitet sein wird. Dafür war es einfach zu hart. "Im Vorfeld war ich sehr entspannt, weil ich wusste, ich habe im Training alles gemacht und mich gut vorbereitet. Beim Schwimmen bekam ich dann aber schon nach 500, 600 Metern zum ersten Mal einen Krampf in der Wade", erzählt Mahr. "Das ist ein bisschen früh", habe er sich da gedacht, und muss bei der Erinnerung an die dann folgende Tortur grinsen. Denn im Rennen begann nun ein Kampf, der noch gut siebeneinhalb Stunden dauern sollte.

"Beim Schwimmen musste ich aufgrund der Wade zeitweise auf den Brustbeinschlag umstellen, auf dem Rad taten mir beim zweiten Anstieg in Greding die Oberschenkel so weh, dass ich dachte, ich muss absteigen." Doch er hielt durch. Angefeuert von seiner Trainerin Julia Seibt (Mahr: "Sie hat auch mal geschrien, das hat geholfen") gönnte er sich beim abschließenden Marathon an jeder Verpflegungsstation Gehpausen, trank Energiehaltiges und schüttete sich kühlendes Wasser über den schmerzenden Körper. Nach etwas mehr als acht Stunden war Mahr im Ziel dann "doppelt platt - mental und körperlich." Aber auch stolz.

Schließlich hatte er sich an einem "schlechten Tag, an dem die Beine aus irgendwelchen Gründen von Anfang an nicht optimal waren" durchgebissen - und rund drei Jahren nach seinem letzten Langdistanzrennen wieder das alte Leistungsniveau bestätigt. "Zu wissen, dass ich auch an so einem Tag dazu in der Lage bin, ist ein gutes Gefühl", sagt Mahr, der seinen Traum von einer Teilnahme als Profi bei der WM auf Hawaii weiter im Hinterkopf hat. Corona-bedingt kann er die Qualifikation dafür derzeit nicht konkret planen. Sicher ist aber, dass er im Herbst noch eine zweite Langdistanz in diesem Jahr absolvieren wird.

Doch bis dahin ist noch Zeit. Zunächst freut er sich auf die Herausforderung am Sonntag in Ingolstadt. Ganz ohne sportliche Ambitionen mag er das Rennen in der Heimat dann doch nicht angehen. "Ich habe mir das Starterfeld angesehen und sollte es schon schaffen, als Erster aus dem Wasser zu steigen", sagt Mahr und grinst. Danach, wie gesagt, müsse er schauen. Sollte das eine oder andere Problemchen auftauchen, weiß er jetzt aber, wie er da durchkommt.

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Zeitplan

Den Auftakt beim Ingolstädter Triathlon macht am Sonntag um 8 Uhr der Wettbewerb über die Mitteldistanz (1,9 km Schwimmen, 78 km Radfahren, 20,2 km Laufen), gefolgt von der Olympischen Distanz (10.30 Uhr, 1,5/41,6/10,2) und der Sprintdistanz (13 Uhr, 0,75/20/4,5). Start und Ziel befinden sich am Ingolstädter Baggersee.

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Norbert Roth