Ingolstadt
Prominentes Duo auf der Trainerbank

Als neuer Coach der Donau-Floorballer wird Jean-Francois Boucher von Triathlet Sebastian Mahr unterstützt

28.04.2020 | Stand 23.09.2023, 11:49 Uhr
Mit neuem Trainergespann in die neue Saison: Die Donau-Floorballer haben in Jean-Francois Boucher und Sebastian Mahr zwei neue Coaches. −Foto: Rimmelspacher

Ingolstadt - Seine ersten Erfahrungen mit Floorball hat Jean-Francois Boucher eigentlich nicht in besonders angenehmer Erinnerung. In der knüppelharten Vorbereitung auf die Eishockey-Meistersaison 2013/14 des ERC Ingolstadt gehörten Floorball-Einheiten in der Paul-Wegmann-Halle in Ringsee zum gefürchteten Dienstags-Programm von Panther-Coach Niklas Sundblad.

"Im Nachhinein betrachtet war es allerdings meine beste Saison überhaupt", sagt der ehemalige ERC-Stürmer Boucher grinsend, "also verbinde ich Floorball mit etwas Positivem." Künftig wird sich diese Verbindung deutlich intensivieren, denn wie bereits berichtet übernimmt der 34-Jährige zur kommenden Saison den Posten als Coach der Donau-Floorballer in der 2. Bundesliga Süd-Ost. Die bisherigen Trainer dieser Spielgemeinschaft des ESV Ingolstadt und des SV Nordheim, Armin Sedelmeier und Florian Roger, sollen als Floorball-Abteilungsleiter der Stammvereine fungieren. 

"Das ist die Chance, meine Erfahrungen aus dem Eishockey weiterzugeben", sagt Boucher, der vor seinem Karriereende 2018 vier Jahre für die Panther und drei für die Kölner Haie in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) als Profi aktiv war. Seit vergangenem Sommer ist er für eine Ingolstädter Unternehmensberatung tätig.

Mit den Donau-Floorballern kam Boucher einst über seinen vor drei Jahren verstorbenen Freund Holger Kleinbauer in Kontakt. Dessen Sohn Moritz, aktueller Spieler der Zweitliga-Mannschaft, rekrutierte Boucher nun als Trainer. Er wisse zwar, dass der Ball beim Floorball leichter sei als der Puck im Eishockey, doch mit den Besonderheiten des Sports müsse er sich noch vertraut machen, gibt Boucher zu. Auch ganz regelfest sei er noch nicht. Seine Begeisterung und die Vorfreude sind allerdings bereits spürbar: "Ich habe es nach dem Ende meiner Eishockey-Karriere vermisst, an einem gemeinsamen Projekt zu arbeiten und im Team etwas zu entwickeln. "

Doch nicht nur die Sportart an sich, auch die Trainertätigkeit ist für Boucher Neuland. "Ich habe noch nie jemanden gecoacht. Kann ich das überhaupt? Das ist die perfekte Gelegenheit, es rauszufinden. Ich habe große Lust darauf, die Zeit ist reif", sagt der Deutsch-Kanadier. Ein einzelnes Trainer-Vorbild aus seiner eigenen Laufbahn habe er nicht: "Ansprache, Charakterbildung, Psychologie - jeder Coach hatte andere Stärken", erklärt Boucher. "Von Sundblad habe ich beispielsweise gelernt, wie wichtig Fitness ist. Aber ich will es nicht so auf die Spitze treiben wie er. "

Damit das nicht passiert, hat sich Boucher prominente Unterstützung eines Freundes geholt: Der Ingolstädter Profi-Triathlet Sebastian Mahr fungiert als Fitnesstrainer. "Ich bin froh, mit ihm einen Experten an der Seite zu haben, der einen anderen Blickwinkel hat als ich", sagt Boucher. "Ich unterstütze ihn, wo ich kann", meint der 31-jährige Mahr, der seine Rolle eher im Hintergrund sieht: "Als Trainer bin ich erstmals im Teamsport tätig, das ist spannend. Ich glaube schon, dass ich als Coach von einer anderen Sportart profitieren kann - und umgekehrt. "

Das Duo tüftelt derzeit an der Strategie für die neue Saison, die - sofern die Corona-Krise es zulässt - im September beginnen soll. Rund drei Dutzend Spieler stehen für die Erste und Zweite Mannschaft zur Verfügung. "Wir fragen aktuell alle, welches Ziel sie haben, wie viel sie in den Sport investieren wollen", erklärt Boucher. So werde sich rauskristallisieren, "was die Jungs leisten können", sagt Mahr. Danach richte man die Saisonplanung aus - und werde sehen, ob möglicherweise sogar der Aufstieg in die Bundesliga ein realistisches Ziel ist. Das Wichtigste, so Boucher, sei jedoch Leidenschaft: "Ein Trainer meines Universitätsteams in Yale sagte immer: ,Mach lieber die falsche Aktion mit Überzeugung als die richtige mit Zögern. ' Das habe ich mir gemerkt." 

DK

Alexander Petri