Ingolstadt
Mit Bestzeit zur EM-Norm

Die Ingolstädterin Mona Mayer löst über 400 Meter Ticket für U20-Titelkämpfe in Schweden - MTV-Staffel startet bei DM mit sehr guten Chancen

14.06.2019 | Stand 23.09.2023, 7:25 Uhr
Medaillenhoffnung: Die MTV-Athletinnen Mona Mayer (links) und Susanne Göbel starten bei der DM in der 4x400-Meter-Staffel. −Foto: Kiefner

Ingolstadt (DK) Eine deutsche Meisterschaft vor der Brust, die Europameisterschaft im Hinterkopf: Mona Mayer vom MTV Ingolstadt, in der Altersklasse U20 derzeit zweitschnellste 400-Meter-Läuferin in Deutschland, steht ein aufregender Sommer bevor.

Angefangen bei den nationalen Staffelmeisterschaften an diesem Wochenende in Wetzlar, bei der sie mit der Startgemeinschaft Ingolstadt/Hammelburg auf eine Goldmedaille hoffen darf, dürfte vor allem die U20-EM im schwedischen Boras (18. bis 21. Juli) zum Höhepunkt werden. Mit ihrer neuen Bestzeit von 53,98 Sekunden, hat sie die Norm in der Vorwoche in Rehlingen bereits erfüllt.

Um so schnell zu sein, nimmt die 17-Jährige einiges auf sich. "Ich stecke meine Energie in den Sport, weil ich es gerne und mit Herz mache", sagt Mayer, die familiär vorbelastet ist. Ihre Mutter Ruth, neben MTV-Coach Reinhard Köchl auch ihre Trainerin, wurde in den Altersklassen U20/U23 selbst dreimal Deutsche Meisterin auf der Stadionrunde. Heute ist die 49-Jährige vor allem Wegbereiterin. "Ohne ihre Unterstützung würde ich das alles nicht hinbekommen. Allein die Fahrt zum Training dauert ja schon eine Stunde", erzählt Mona Mayer, die seit zwei Jahren mindestens dreimal pro Woche aus Hörlhofen nach Ingolstadt kommt.

Hier findet sie unter anderem mit ihren MTV-Staffelkolleginnen Susanne Göbel, Laura Böttcher, Marie Hedrich und Carolin Fischer zwar eine gute Trainingsgruppe, die Rahmenbedingungen lassen sich - mangels geeigneter Halle vor allem im Winter - aber durchaus noch verbessern. "Wir haben zum Aufwärmen gerne mal mit Schaufel und Schubkarre die Bahn vom Schnee befreit", erzählt Mayer und lacht. Das darauf folgende Sprinttraining auf gefrorenem Boden ist dann aber weniger spaßig, wie Mayer klarstellt. "Man muss verdammt aufpassen, das Verletzungsrisiko ist schon enorm. "

Da ist es schon ein Glück, dass gerade 400-Meter-Läufer nicht zum Jammern neigen. Mona Mayer macht da keine Ausnahme. So ist sie zum Beispiel ihre neue Bestzeit in der Vorwoche trotz muskulärer Probleme gelaufen. "Das Laktat schießt bei den 400 Metern schon mächtig in die Beine, das kann auch mal richtig weh tun. Dann heißt es: Augen zu und durch", sagt sie.

Durch die 53.98 Sekunden von Rehlingen hat sie die EM-Norm (54,40) klar unterboten. Zudem wichtig: Mit Marie Scheppan (Cottbus, 53,50) war nur eine U20-Läuferin schneller. Somit darf Mayer neben dem fast sicheren EM-Start in der von großen Medaillenhoffnungen begleiteten Staffel auch auf einen der beiden Einzelstartplätze hoffen. "Es wäre ein Traum, dort zu laufen", sagt Mayer, die als derzeit Neuntschnellste in Europa Endlaufchancen hat. Nach der Ausscheidung Ende Juni in Mannheim erfolgt die EM-Nominierung.

Zuvor strebt Mayer mit ihren Vereinskolleginnen, die durch Diane Heilmann (Hammelburg) unterstützt werden, an diesem Wochenende aber erst noch einen Titel auf nationaler Ebene an. Die Startgemeinschaft Ingolstadt/Hammelburg geht in der 4x400-Meter-Staffel bei den deutschen Meisterschaften mit der zweitschnellsten Zeit ins Rennen, weshalb Mayer optimistisch ist. "Wir können bei den Wechseln noch etwas rausholen. Eine Medaille ist auf jeden Fall drin. " Im Idealfall vielleicht sogar eine goldene. Nach dem 400-Meter-Sieg bei der Hallen-DM wäre es für Mayer der zweite Titel in diesem Jahr.

Norbert Roth