Ingolstadt
Ingolstädter Footballer steigen in europäische Liga ein

Die aus Dukes-Kreisen neu gegründeten "Praetorians"sind eines von acht Teams der Premierensaison 2021 - TV-Experte Esume leitet Gesamtprojekt

04.11.2020 | Stand 02.01.2020, 3:33 Uhr
Dukes-Headcoach Eugen Haaf wird Trainer der neu gegründeten "Praetorians". −Foto: Lüger

Ingolstadt - American Football in Deutschland ist in diesem Jahr - wie so vieles - dem Coronavirus zum Opfer gefallen.

 

Weshalb die Fans der Saison 2021 besonders gespannt entgegensehen - und sie können sich auf eine tolle Spielzeit freuen. Denn, und das wurde in den letzten Wochen sorgfältig geplant und am Mittwoch offiziell bekannt gegeben, es gibt eine "Wiederauferstehung" einer europäischen Top-Liga, der ELF (European League of Football). Was für die Football-Fans der Region besonders erfreulich ist: Auch ein Team aus Ingolstadt wird sich mit den besten Mannschaften des Kontinents messen dürfen. Die zusätzlich zu den Dukes gegründeten Ingolstadt Praetorians - benannt nach der Gardetruppe der römischen Kaiser - gehören dem exklusiven Kreis in der Premierensaison schon an.

Eine Europaliga gab es schon einmal, zuletzt als "Ableger" der NFL, doch vor 13 Jahren wurde der Spielbetrieb überraschend wieder eingestellt, obwohl teilweise bis zu 30 000 Zuschauer in den Stadien waren. Weil inzwischen bei den Live-Übertragungen der NFL-Spiele im Free-TV regelmäßig ein Millionenpublikum vor dem Bildschirm sitzt, nimmt man jetzt einen neuen Anlauf. Als Moderator von "ran NFL" machte sich dabei Patrick Esume einen Namen, der früher selbst unter anderem bei den Hamburg Blue Devils aktiv war und danach auch als Trainer sehr erfolgreich war (unter anderem Europameister mit der französischen Nationalmannschaft).

Da er mit der Arbeit von Robert Huber, dem Präsidenten des für den GFL-Spielbetrieb zuständigen American Football Verbands Deutschland (AFVD), schon lange nicht mehr zufrieden war, reifte bei dem smarten Hamburger der Entschluss, eine vom Verband unabhängige Liga zu gründen. "Wie viele Mitglieder der Football-Familie hatte auch ich immer die Vision, unseren Sport medial und geschäftlich auf breite Schultern zu stellen. Mit unseren Franchises habe ich die Partner gefunden, die die selbe Leidenschaft und Vision teilen", sagt Esume. Der 46-Jährige wird die Liga als Commissioner führen.

Als Teilnehmer an der neuen kontinentalen Liga stehen bisher die Mannschaften an den Standorten Berlin, Frankfurt/Main, Stuttgart, Hannover/Hildesheim, Ingolstadt und Hamburg fest, dazu kommen die polnischen Panthers aus Breslau. Da die Liga zum Start acht Teams umfassen soll, laufen derzeit noch Verhandlungen mit einem weiteren europäischen Spitzenteam.

Das sei aber erst der Anfang, denn langfristig werde mit 20 Vereinen aus zehn europäischen Ländern geplant. Gespielt werden soll nach NFL-Regeln, das heißt, dass die Begegnungen künftig auch über vier mal 15 Minuten gehen werden. Die Saison soll von Juni bis September dauern.

 

Die meisten deutschen Teams rekrutieren sich dabei nicht aus bestehenden GFL-Klubs, da die ELF nicht dem Amateursport schaden möchte, sondern sie sind ausgegliederte Kapitalgesellschaften, die einen Franchisevertrag mit der neuen Liga schließen.

Dem Ingolstädter Team stehen fünf Personen als gleichwertige Franchise-Partner vor. Personen, die man von den Ingolstadt Dukes gut kennt: Ramin Ghassemi, Eugen Haaf, Bettina Ritter, Götz Ritter und Stefan Vollmann. Bettina Ritter, die aktuelle Vorsitzende der Dukes - die eine Abteilung des TV 1861 Ingolstadt sind -, fungiert dabei als General-Managerin der GmbH.

Verständlich, dass die Verantwortlichen dem Neustart einer europäischen Top-Liga gespannt entgegensehen. "Wir freuen uns wahnsinnig, dass wir dabei sein dürfen", ist sich Götz Ritter sicher, dass das Interesse am Football weiter zunehmen wird. "Wenn ein Experte wie Patrick Esume diese Liga promotet, wird das unsere Sportart noch weiter voranbringen. Zumal das dann im Fernsehen auch absolut professionell dargeboten werden wird. "

Ähnlich sieht es Dukes-Headcoach Eugen Haaf, der in altbekannter Funktion eine neue Rolle einnimmt: "Ich bin jetzt nicht mehr Trainer bei den Dukes, sondern ab sofort bei den Praetorians. Den Schritt musste ich gehen, um einen Interessenskonflikt zu verhindern. Ich bin sehr angetan von dem neuen Projekt und freue mich auf diese neue Herausforderung. " Aber - auch darüber ist sich der Erfolgscoach im Klaren - es wartet in den nächsten Wochen und Monaten extrem viel Arbeit auf ihn. Das konnte er schon wenige Minuten nach Bekanntgabe der ELF feststellen: "Das Telefon hat bis jetzt ununterbrochen geläutet. Bin jetzt schon angekommen in meinem neuen Tätigkeitsbereich und werde versuchen, meinen Teil so erfolgreich wie möglich zu gestalten. "

DK