München
Immer im Vorwärtsgang

Kickbox-Weltmeister Morina gelingt gegen defensiv agierenden Italiener Guiderdone 20. Titelverteidigung

23.09.2018 | Stand 02.12.2020, 15:36 Uhr
Ein hartes Stück Arbeit: Der Ingolstädter Kickboxer Dardan Morina (links) musste gegen den Italiener Christian Guiderdone über die volle Distanz gehen, ehe seine 20.Titelverteidigung feststand. −Foto: Bösl

München (DK) Kickboxer Dardan Morina bleibt Weltmeister des WKU-Verbandes. Die inzwischen 20. Titelverteidigung war für den 28-jährigen Ingolstädter aber ein hartes Stück Arbeit. "Ich bin froh, dass der Kampf vorbei ist", erklärte er nach dem Sieg gegen den starken Italiener Christian Guiderdone.

So ganz konnte er die ungute Erinnerung nicht ausblenden. Im Jahr 2015 hatte Morina schon einmal im Münchner Circus Krone geboxt, war dabei auf die Schulter gestürzt und musste den Kampf abbrechen. "Es ist nicht gerade meine Lieblings-Location", sagte der alte und neue WKU-Champion. Entsprechend erleichtert wirkte er nach der erneut erfolgreichen Titelverteidigung.

Die ungeliebte Umgebung, vor allem aber ein gut austrai-nierter und taktisch geschickt agierender Gegner machten Morina am späten Samstagabend die 20. Titelverteidigung in der Klasse bis 76 Kilogramm mächtig schwer. "Er war immer im Rückwärtsgang, ich bin ständig nach vorne marschiert. Es was nicht einfach, ihn zu treffen", erzählte Morina über die Taktik Guiderdones, der immerhin Titelträger des ISKA-Verbandes ist.

Um nicht in eine überraschende Aktion seines offensichtlich gut vorbereiteten Kontrahenten zu laufen, wählte Morina deshalb auch ganz bewusst einen vergleichsweise zurückhaltenden Ansatz. "Ich hätte das vielleicht auch schneller lösen können, aber ich bin auf Nummer sicher gegangen", erklärte der Ingolstädter zu dem Kampf, in dem sich die beiden Kontrahenten lange Zeit auf Augenhöhe begegneten.

Morina, als guter Angreifer bekannt, zeigte sich aber sowohl boxerisch als auch bei seinen Kicks auf der Höhe und erarbeitete sich so nach und nach kleine Vorteile. Dennoch musste er über die kompletten fünf Runden gehen, ehe das knappe Kampfrichter-Urteil zu seinen Gunsten feststand. "Eigentlich bin ich es gewohnt, die Kämpfe früher zu entscheiden. Mal über die komplette Distanz zu gehen, tut aber vielleicht auch ganz gut", erklärte Morina nachher schmunzelnd. "Ich hatte aber nie das Gefühl, wirklich in Gefahr zu sein. Sonst wäre ich auch aktiver gewesen."

Mit seinem Sieg hat er Herausforderer Guiderdone nicht nur den Fight, sondern vermutlich auch noch den Tag verdorben. Der Italiener feierte am Kampfabend nämlich seinen 24. Geburtstag.

Morina war unterdessen nicht nur über seinen Erfolg, sondern auch noch aus einem weiteren Grund froh, dass er die erneute Titelverteidigung ohne weitere Blessuren überstanden hatte. "Ich spüre jeden Muskel, aber das ist die ganz normale körperliche Erschöpfung", erklärte er gestern und wies dann noch einmal auf die Verletzung nach seiner 19. Titelverteidigung hin. Die Rückenbeschwerden, die ihn seinerzeit zu einer dreiwöchigen Trainingspause gezwungen hatten, rührten nämlich von einem Bandscheibenvorfall. Entsprechend erleichtert war und ist Morina, überhaupt wieder in den Ring steigen zu können. "Es ist ein kleines Wunder, dass ich noch so kämpfen kann", sagte er und mag sich deshalb hinsichtlich der 21. Titelverteidigung auch noch nicht festlegen. "In diesem Jahr wird das aber sicher nichts mehr", erklärte er am Sonntag nur.