Ingolstadt
"Ich will Deutscher Meister werden"

Eishockey: Neuzugang Tanja Eisenschmid sieht die ERC-Frauen gewappnet für den ersten großen Titel

13.08.2019 | Stand 02.12.2020, 13:17 Uhr

Ingolstadt (DK) Mit der Verpflichtung der fünffachen WM-Teilnehmerin Tanja Eisenschmid ist der Frauenmannschaft des ERC Ingolstadt ein weiterer Transfercoup gelungen.

Bereits nach dem Abitur wechselte die 26-Jährige für ihr Sport-Stipendium in die USA. Zuletzt stand die Nationalspielerin als erste Deutsche in der nordamerikanischen Frauen-Profiliga (NWHL) für die Minnesota Whitecaps auf dem Eis. Im Interview spricht Eisenschmid über ihre Zeit in Amerika, die Gründe für ihren Wechsel und ihre Ziele mit dem ERC.

Frau Eisenschmid, Ihre Schwester Nicola (22) spielt bereits beim ERC, Ihr Bruder Markus (24) steht aktuell aber noch in Mannheim unter Vertrag. Wann unterschreibt denn auch Ihr Bruder bei den Panthern?
Tanja Eisenschmid:
(lacht) Das wäre natürlich sehr schön. Allerdings wird Markus nicht wegen uns zum ERC wechseln. Es kommt dabei viel mehr auf die Vertragssituation an.

Sie haben insgesamt sieben Jahre in den USA gespielt, davon die vergangenen drei Saisons in der höchsten Liga. Was hat Sie dazu bewogen, nach Deutschland zurückzukehren?
Eisenschmid: Auch wenn es eine Profi-Liga ist, bekommt man in den USA leider nicht genügend Geld, um dort auch leben zu können. Außerdem war schon vorher mein Plan, zur Bundeswehr zu gehen. Das ist die einzige Möglichkeit für Frauen, sich ihren Sport zu finanzieren. Dafür muss man aber in Deutschland spielen.

Was hat Sie in Ihrer Zeit in den USA besonders geprägt?
Eisenschmid: Es ist einfach alles professioneller. Meine Stadt war eine totale Eishockeystadt. Alle haben für den Sport gelebt, wir hatten immer viele Zuschauer. Außerdem haben wir als Mannschaft zusammengewohnt und wurden auch als Spielerinnen erkannt. Das kann man sich in Deutschland gar nicht vorstellen.

Sie hätten auch zum Ligakonkurrenten und amtierenden Deutschen Meister Memmingen wechseln können, zumal Sie bei den Schwaben auch eine Vergangenheit haben. Warum haben Sie sich für den ERC Ingolstadt entschieden?
Eisenschmid: Das lag an verschiedenen Gründen. Natürlich hat es dazu beigetragen, dass meine Schwester schon hier spielt. Aber ich habe auch viel mit beiden Trainern gesprochen. Und die Trainingsbedingungen, die mir Christian (Sohlmann, Trainer der ERC-Frauen, Anm. d. Red. ) angeboten hat, fand ich ziemlich gut. In Ingolstadt haben wir die Möglichkeit, auch mit den männlichen Nachwuchsmannschaften zu trainieren. Das bringt uns immens weiter.

Aktuell erholen Sie sich von einer schweren Sprunggelenksverletzung. Wann können Sie wieder aufs Eis?
Eisenschmid: Es war ein sehr komplizierter Bruch, ich bin immer noch in der Reha. Aber ich gehe davon aus, dass ich in den nächsten Monaten wieder bereit bin und aufs Eis kann.

Welche sportlichen Ziele haben Sie sich für die kommende Saison gesetzt?
Eisenschmid: Natürlich will ich Deutscher Meister werden. Das habe ich noch nie geschafft. Wenn es uns dann gleich in der ersten Saison gelingt, wäre es umso schöner. Persönlich möchte ich einfach wieder fit werden, mich gut auf die Weltmeisterschaft vorbereiten und dann natürlich eine gute WM spielen.

Wie schätzen Sie die Qualität des Ingolstädter Kaders ein?
Eisenschmid: Die ERC-Frauen haben ziemlich aufgerüstet. Ich denke wir haben - auch langfristig - gute Chancen auf die Meisterschaft.
Rund zweieinhalb Wochen vor dem Bundesliga-Start am 28.September beginnt für die ERC-Frauen die Eishockey-Saison bereits mit dem EWHL Super Cup. Zum Auftakt treffen die Schanzer am 10. September auf Aisulu Almaty aus Kasachstan. Was erwarten Sie sich von diesem Wettbewerb?
Eisenschmid: Es ist immer interessant, gegen Mannschaften aus anderen Ländern zu spielen, um auch abzuschätzen, wo man mit dem eigenen Team steht. Ich glaube, mit dem aktuellen Kader haben wir gute Chancen auf den Titel. Das Finale ist dieses Mal in Budapest. Das wäre schon etwas Besonderes.

Das Gespräch führte
Benedikt Schimmer.