Ingolstadt
"Ich werde die 90 Minuten genießen"

Die Ingolstädter Junioren-Nationalspielerin Emilie Bernhardt spielt mit dem FC Bayern II erstmals in der Liga gegen den FCI

22.11.2019 | Stand 02.12.2020, 12:33 Uhr
Ingolstädterin im Bayern-Trikot: Emilie Bernhardt. −Foto: Hähnel

Ingolstadt (DK) Die 17-jährige Ingolstädterin Emilie Bernhardt ist das größte Fußball-Talent der Region.

Nach ihrer Grundausbildung bei der DJK Ingolstadt und beim FC Ingolstadt wechselte die Junioren-Nationalspielerin 2018 zum FC Bayern München II, bei dem sie als Stammspielerin in der 2. Bundesliga aufläuft. Am Sonntag (13 Uhr) trifft die Innenverteidigerin auf den Klub ihrer Heimatstadt.

Frau Bernhardt, durch das 4:1 gegen Andernach haben Sie in der Vorwoche mit den Bayern nach Punkten zu den Ingolstädterinnen aufgeschlossen. Bekommen wir also ein Derby auf Augenhöhe zu sehen?
Emilie Bernhardt: Dieser Sieg war sehr wichtig für uns, so konnten wir uns ein Stück weit von der Abstiegszone absetzen. Im Derby treffen zwei Mannschaften mit unterschiedlichen Spielsystemen aufeinander, da wird es auf Kleinigkeiten ankommen. Das ist schon ein Spiel auf Augenhöhe, für mich gibt es keinen Favoriten.
Der Saisonverlauf beider Mannschaften war recht unterschiedlich. Beim FC Bayern haben die zwischenzeitliche Serie von vier Niederlagen und der Sturz auf Rang elf überrascht. Was war los?
Bernhardt: Wir sind mit drei Siegen gut gestartet, hatten kurz darauf aber das Problem, dass wir aufgrund von Abstellungen und Verletzungen nur noch selten mit einer eingespielten Elf antreten konnten. Dann passiert es eben, dass die Torchancen nicht so effektiv genutzt werden und wir in einigen Spielen auch zu viele Tore kassiert haben.

Können Sie gegen Ingolstadt mit der Stammformation antreten?
Bernhardt: Die eine oder andere verletzte Spielerin haben wir noch, aber es wird besser - in etwa so, wie in der Vorwoche.

Nach der Meisterschaft im Vorjahr ist die Titelverteidigung aktuell dann wohl kein Thema?
Bernhardt: Wenn man auf die Tabelle schaut, muss man realistisch sein: Für uns geht es darum, die Klasse zu halten. Ein konkretes Ziel haben wir auch gar nicht formuliert. Da der Kader noch mal um einiges jünger geworden ist, geht es vornehmlich darum, dass jeder Spielzeit bekommt und sich entwickeln kann.
Hat es Sie überrascht, dass der FC Ingolstadt als Aufsteiger in der 2. Bundesliga bisher immer in der oberen Tabellenhälfte stand?
Bernhardt: Als ich noch dort in der Regionalliga gespielt habe, war der Aufstieg nicht unbedingt abzusehen. Deshalb freut es mich erst mal, dass sie es geschafft haben. Ich habe sie in der Relegation gesehen, außerdem haben wir in der vergangenen Wintervorbereitung schon mal gegen sie verloren. Deshalb haben mich die Ergebnisse ganz sicher nicht überrascht.

Was sind die Stärken des FCI?
Bernhardt: Sie spielen einen schönen Fußball, mit viel Tempo nach vorne und schießen viele Tore. Außerdem sind sie nach dem Aufstieg weitestgehend zusammengeblieben, haben also eine eingespielte Mannschaft.

Wie gut kennen Sie die FCI-Mannschaft?
Bernhardt: Vom Namen her natürlich alle. Zu Anna-Lena Fritz, Chiara Pucci, Anna Junge oder Torhüterin Franzi Maier habe ich häufiger Kontakt. Und Co-Trainer Thorsten Splieth kenne ich auch noch, weil er damals beim FCI bei den Jungs in der U14 mein Co-Trainer war.

Es drängt sich natürlich die Frage auf, wann Sie als Ingolstädterin für den FCI spielen werden?
Bernhardt: (lacht) Jetzt spiele ich erst mal für den FC Bayern und mache im Sommer mein Abitur. Was danach kommt, weiß ich noch nicht. Darüber habe ich mir auch noch nicht so viele Gedanken gemacht.

Aufgrund der Beziehung zu Ingolstadt: Mit welchen Gefühlen gehen Sie in das Derby?
Bernhardt: Ich freue mich auf diese Partie seit der Spielplan draußen ist. Anfangs habe ich mich sogar etwas geärgert, dass wir erst so spät in der Saison aufeinandertreffen. Ich werde die 90 Minuten auf jeden Fall genießen, aber auch sehr motiviert sein.

Das Gespräch führte
Norbert Roth.