Ingolstadt
Heftige Vorwürfe

Tumulte zwischen dem FC Grün-Weiß und ST Kraiberg II sorgen für Spielabbruch

23.05.2018 | Stand 02.12.2020, 16:21 Uhr

Ingolstadt (DK) Vergangener Samstag, es läuft die Schlussphase der Begegnung in der C-Klasse 1 Donau/Isar zwischen dem FC Grün-Weiß Ingolstadt II und dem ST Kraiberg II. Die Gastgeber führen 1:0, dann kommt es wenige Minuten vor dem Schlusspfiff zu tumultartigen Szenen auf dem Platz. Am Ende bricht der Schiedsrichter die Begegnung ab.

Am Donnerstagnachmittag wird der Fall vor dem Sportgericht verhandelt.
Die Situation ist unübersichtlich – und die Vorwürfe heftig. Auslöser der Tumulte soll ein Zweikampf bei einem Freistoß in der Ingolstädter Hälfte gewesen sein, wie ST-Abteilungsleiter Robert Plei berichtet. Dabei sei ein Kraiberger Spieler gehalten worden. Als dieser sich habe losreißen wollen, sei es zu einer Auseinandersetzung mit seinem Gegenspieler gekommen. Diese sei erst verbal gewesen – und anschließend körperlich geworden. Der Spieler des FC Grün-Weiß habe dem Kraiberger Akteur dabei einen Kopfstoß verpasst. Ein weiterer Kraiberger, der hinzugeeilt sei, habe nach einem Gerangel vom selben Akteur der Gastgeber zudem einen Faustschlag ins Gesicht erhalten.
 
Dabei habe der ST-Spieler einen Nasenbeinbruch erlitten, wie eine spätere Untersuchung im Krankenhaus ergeben habe. Anschließend sei der vermeintliche Täter noch vom Platz geflüchtet, bevor der Schiedsrichter ihm die Rote Karte habe zeigen können. „Mit Sport hat das nichts mehr zu tun. Unsere Spieler haben dann den Platz verlassen, und unser Kapitän hat den Schiedsrichter informiert, dass wir nicht weiterspielen wollen, weil wir Angst haben“, sagt Plei. „Es waren auch die Kinder von einigen Beteiligten unter den Zuschauern, unter anderem von unserem Spieler, der den Faustschlag erhielt. Wir haben nun entschieden, dass wir mit unserer zweiten Mannschaft nie wieder gegen Grün-Weiß spielen werden. Wir werden in einer Vereinssitzung auch darüber entscheiden, ob wir selbiges mit unserer ersten Mannschaft ebenfalls festlegen“, meint Plei weiter.

Auch Fatih Topcu, Abteilungsleiter des FC Grün-Weiß, hat gegenüber unserer Zeitung Stellung zu den Vorwürfen bezogen. „Ich habe die Situation nicht gesehen, weil ich unsere erste Mannschaft betreut habe, die anschließend ihr Spiel hatte. Ich bin gerade mit der Mannschaft aus der Kabine gekommen, als der Vorfall sich ereignet hatte. Die Kraiberger Spieler hatten den Platz verlassen, ich bin dann zum Schiedsrichter gegangen und habe nachgefragt. Er hat mir gesagt, dass auch er die Situation nicht genau gesehen hatte, da wir nach der Standardsituation einen Konter hatten“, berichtet Topcu, der ergänzt: „Sollte es zu diesem Vorfall gekommen sein, der da behauptet wird, dann möchte ich klarstellen, dass wir solches Verhalten in keinster Weise tolerieren. Allerdings sind die Kabinenwände in unserem Vereinsheim sehr dünn. Mir wurde berichtet, dass unsere Spieler vor dem Spiel so mitbekommen haben, wie die Kraiberger Spieler angehalten wurden, unsere Jungs zu provozieren. Ohne irgendetwas zu relativieren glaube ich auch, dass niemand ohne Grund gewalttätig wird. Im Zweifelsfall muss da bereits vorher etwas vorgefallen sein. So etwas gehört natürlich nicht auf den Fußballplatz. Aber schwarze Schafe gibt es leider in jedem Verein.“
 
Brisant zudem: Während es für die Hausherren sportlich um nichts mehr geht, spielen die Kraiberger noch um den Aufstieg in die B-Klasse. Ein Sieg beim Tabellenelften wäre im Aufstiegsrennen enorm wichtig für das ST gewesen. Beide Vereine sind aufgefordert worden, Stellungnahmen abzugeben. Sowohl Plei als auch Topcu werden diese Möglichkeit wahrnehmen, wie sie unserer Zeitung bestätigten. Auf Grundlage dieser Aussagen und der Schiedsrichtermeldung wird dann am Donnerstag vor dem Sportgericht verhandelt. Das Gericht unter dem Vorsitz von Josef Bauer strebt eine rasche Entscheidung an. „Das wird natürlich eilbedürftig behandelt“, sagt er unserer Zeitung. Die Saison in der C-Klasse endet am 3. Juni, zwei Spieltage stehen noch auf dem Plan. Womöglich fällt bereits am Donnerstag eine Entscheidung, wie Bauer sagt. „Es kann aber auch zu einer mündlichen Verhandlung und einer weiteren Beweisaufnahme kommen“, sagt er. In diesem Fall dürfte frühestens am Wochenende ein Urteil zu erwarten sei