Ingolstadt
Harte Rennkilometer

Bei der mit WorldTour-Teams bestückten Tour de l'Ain kommt der Ingolstädter Radprofi Patrick Haller auf Gesamtplatz 65

22.05.2018 | Stand 02.12.2020, 16:22 Uhr

Ingolstadt (tis) Nach seinem schweren Sturz hat der Ingolstädter Radprofi Patrick Haller am Wochenende mit der deutschen U23-Nationalmannschaft bei der mit vielen ProTour-Teams bestückten Tour de l'Ain teilgenommen.

Die dreitägige Rundfahrt im ostfranzösischen Departement Ain beendete der 20-Jährige auf Gesamtrang 65.

Die erste Etappe führte bei starkem Wind über 166 recht flache Kilometer von Saint-Vulbas nach Montrevel-en-Bresse. "Unser Ziel war es, die Gruppe zu besetzen und am Ende Leon Rhode in Sprintposition zu bringen", sagte Haller. Hallers Teamkollege Jan Tschernoster war dann auch lange Zeit in der Führungsgruppe vertreten. Am Ende wurde er 20 Kilometer vor dem Ziel eingeholt. Anschließend hielten sich Haller und seine Teamkollegen im hektischen Finale im Hauptfeld vorne auf. "Leider hatte Leon dann fünf Kilometer vor dem Ziel einen Defekt", sagte Haller. "Ich probierte noch reinzuhalten, aber im starken Seitenwind war ich am Ende zu weit hinten und wurde dann 700 Meter vor Ziel noch abgedrängt. " Der Ingolstädter rollte schließlich als 35. über die Ziellinie, zeitgleich mit dem französischen Tagessieger Hugo Hofstetter vom Team Cofidis.

Die zweite Etappe von Saint-Trivier-de Courtes nach Arbent führte über 151 Kilometer auf welligem Terrain durch das Jura. "Es war eine beeindruckende Landschaft", sagte Haller. "Leider habe ich im Rennen nicht allzu viel davon gesehen, da richtig schnell gefahren wurde", berichtete Haller lachend. "Wir wollten wieder in die Gruppe des Tages. Ich investierte viel am Anfang und war auch schon in einigen Gruppen kurzzeitig weg, aber das Feld wollte uns nicht fahren lassen. " Nachdem Haller mit einer Gruppe wieder eingeholt wurde, erfolgte direkt die Konterattacke. "Leider hatten wir dann keinen dabei", sagte Haller. "Hinten wurde dann immer schneller gefahren, die sieben Bergwertungen waren nicht ohne. " Am langen Anstieg bei Kilometer 105 musste Haller reißen lassen. "Nachdem ich lange alleine unterwegs war, kam dann das Grupetto von hinten", sagte Haller. Mit diesem kam der 20-Jährige dann auch auf Platz 69, 21:05 Minuten hinter dem spanischen Sieger Javier Moreno vom Team Delko Marseille Provence KTM, ins Ziel.

Die dritte und letzte Etappe sollte nochmals richtig schwer werden. Der Kurs führte über 133 Kilometer von Lélex Monts-Jura zur Bergankunft nach Col de la Faucille. Am Start erschwerte ein Gewitter das Rennen, die ersten 1,5 Stunden fuhren die Profis im Starkregen. Direkt nach dem Start ging es elf Kilometer bergan. "Das war ein richtiges Brett. Ich musste kämpfen, um dranzubleiben", sagte Haller. Sein Teamkollege Johannes Schinnagel schaffte den Sprung in die Gruppe. "Hinten war es aber alles andere als entspannt: Die schmalen Straßen durch das Jura zu Beginn bei Regen und Wind zogen das Feld immer in die Länge", sagte Haller. "Wieder wurde es Richtung Finale immer schneller, und die WordTour-Teams fuhren Vollgas in Richtung des Zehn-Kilometer-Schlussanstiegs", sagte Haller. Nach etwa einem Kilometer musste der Ingolstädter schließlich reißen lassen. Mit dem Tour-de-France-Teilnehmer Daniel Teklehaimanot überquerte Haller auf Platz 49 die Ziellinie, mit acht Minuten Rückstand auf den französischen Etappensieger Arthur Vichot vom Team Groupama-FDJ, der auch die Gesamtwertung für sich entschied. Haller hatte am Ende auf Platz 65 rund 29 Minuten Rückstand. "Allgemein waren es sehr gute, harte Rennkilometer. Ich bin froh, dass nach dem Sturz soweit alles gut ging", bilanzierte Haller. "Insgeheim hatte ich auf ein bisschen bessere Beine gehofft, aber in Anbetracht der Umstände geht es okay. "

In zwei Wochen startet Haller bei einer Rundfahrt in Polen. Davor steht noch ein nationales Rennen in Karbach auf dem Plan. Bei diesen Rennen strebt Haller eine vordere Platzierung an. "Es wird wieder Zeit für ein paar gute Ergebnisse", sagte er.