Ingolstadt
Football ohne Leistungsdruck

Die Ingolstadt Maniacs nehmen zum Jahresbeginn den Spielbetrieb auf

02.12.2018 | Stand 02.12.2020, 15:08 Uhr
Die Gründer der Ingolstadt Maniacs (v.l.): Christoph Nagy, Roland Link, Mathias Immel, Mario Sommereder, Andreas Manfredi. −Foto: Olfen

Ingolstadt (DK) Dass Ingolstadt eine Football-Stadt ist, ist hinlänglich bekannt. Deswegen ist es der neuen Mannschaft - den Ingolstadt Maniacs - ein Anliegen, eine Anlaufstelle für Talente zu sein. Es geht um American Football als Sport, nicht um Meisterschaften und Trophäen, betonen die Gründer.

"Ich habe mir meinen Text aufgeschrieben, aber jetzt bin ich direkt zu emotional den auch abzulesen", leitete Andreas Manfredi den Infoabend im Gasthof Stangl in Rothenturm ein. "Ich möchte auf keinen Fall auf Konfrontation mit den Dukes gehen, es soll eine besinnliche Basis werden", schob er hinterher. Manfredi ist zusammen mit Christoph Nagy, Mario Sommereder, Mathias Immel und Roland Link der Kopf der neuen Mannschaft. Zusammen bringen sie es auf 51 Jahre Spielpraxis - unter anderem bei den Dukes. Die Maniacs sind an die FT Ringsee angegliedert und wollen eine "Mannschaft aus Ingolstadt für Ingolstadt" sein. Dabei geht es nicht um Meisterschaften, Trophäen oder das große Geld. Nein, der Sport soll schlichtweg Spaß machen. "Bevor ich Geld für Imports oder einen Headcoach ausgebe, zahle ich der ganzen Mannschaft neuen Helme", verspricht Manfredi. Natürlich geht es nicht ganz ohne Geld. Die Spieler zahlen Vereinsbeiträge und auch Sponsoren sind gerne gesehen. Eine Versicherungsagentur aus Ringsee zum Beispiel übernimmt die ganzen Anmeldekosten, die für den Spielbetrieb anfallen. Mit weiteren Geldgebern sei man bereits im Gespräch, versichert Sommereder. 
 
An der Sideline werden Nagy (Offense) und Manfredi (Defense) das Sagen haben. Ein Headcoach ist erst einmal nicht vorgesehen. Sommereder, Immel und Link werden selbst spielen. Das Training findet von Januar bis März in der Halle statt (der genaue Standort steht noch nicht fest), ab April geht es auf den Rasen. Darüber hinaus werden Gast-Coaches in Workshops und Camps ihr Wissen vermitteln sowie Schiedsrichter die Regeln. 
 
Ab Januar 2019 wollen die Maniacs eine offizielle Abteilung der FT Ringsee sein. Damit es dazu kommt, muss der Football-Verband allerdings sein Ok geben - und dafür braucht es Spieler. Mindestens 18 Spielerpässe müssen bis zum 15. Dezember 2018 dort beantragt werden. Für das erste Jahr im Spielbetrieb haben die Maniacs zwei Möglichkeiten: Entweder geht es ins Aufbaujahr oder in die Aufbauliga. "Natürlich wollen wir in die Aufbauliga", träumt Manfredi. Aber dazu sind dann schon 25 Spielerpässe nötig. Nach ersten Handzeichen der Anwesenden im gut gefüllten Gasthaussaal könnte dieser Traum tatsächlich wahr werden. Auch Sommereder erfüllt sich ein Traum: "Ich wollte schon immer mal ein Footballteam gründen - mal was von Null weg auf die Beine stellen. Es gibt erst in Erding und Regensburg die nächsten Footballvereine. Wir haben hier genug Interessierte, die sich vielleicht an einen Erstliga-Verein nicht herantrauen."
 
"In die GFL1 wollen wir aber nicht - das ist ein NoGo", betonte Manfredi ein weiteres Mal. "Aber wir werden durchaus Talente an ein höherklassiges Team empfehlen." Dass man klein anfangen muss, ist dabei allen Fünfen klar. Und den Machern ist auch bewusst, dass sie es mit Hobbysportler zu tun haben werden, die auf einem unterschiedlichen Level sind. Vom absoluten Neuling bis zu Spielern aus der bisherigen zweiten Mannschaft der Dukes wird alles dabei sein. Wichtig ist dabei auch, dass der Sport mit dem Beruf vereinbar sein soll. "Der Beruf geht vor. Aber wir schauen dann schon, dass das mit den Training klappt", versichert Nagy, eine Lösung für jedes Problem zu finden.
 
Ja, es klingt verrückt, was die Fünf da vorhaben. Da kommt auch das Name nicht von ungefähr. Laut Duden ist ein Maniac eine "Person mit einer besonders starken, zuweilen krankhaft übersteigerten Leidenschaft für eine Sache". Das kann man allen zweifellos attestieren. Vor allem, wenn man bedenkt, dass die Idee einer neuen Mannschaft Ende Oktober in einer Eisdiele entstand, als die jetzigen Gründer zusammensaßen. Und dann nahmen die Dinge ihren Lauf. "Jeder hat Gas gegeben. Und dann kam eines zum anderen. Auch die Zusammenarbeit mit der FT kam schnell zustande. Wir waren abends dort, haben unser Konzept vorgestellt und am nächsten Morgen kam die Zusage." Seit dem sind die Nächste kurz und die Wochenenden mit Arbeit vollgepackt - so eine Mannschaft will neben Beruf, Studium und Familienleben auf die Beine gestellt werden. Das Logo ist auch passend zum Namen gestaltet: Ein Totenkopf mit Monokel und Melone - ein Maniac ist eben auch über das Leben hinaus verrückt, ohne jemandem etwas anzutun. 

Ist Ingolstadt groß genug für zwei Teams?

Diese Frage stellte am Ende der Veranstaltung ein Besucher. "Ja", ist sich Sommereder sicher. "Wir haben ein Einzugsgebiet rauf und runter der A9 und der B16. Da gibt es genug Interessierte." Der Headcoach der Dukes, Eugen Haaf, hingegen sieht das anders: "Für die erste Mannschaft sehe ich keine Gefahr. Allerdings mache ich mir Gedanken um die zweite Mannschaft und den Nachwuchs. Wir haben gerade zwei erfolgreiche GFL-Trainer abgestellt, den Jugendbereich zu leiten. Beide Vereine nehmen sich gegenseitig den Nachwuchs weg."