Unna
"Es läuft einfach nicht hundertprozentig glatt"

Ingolstädter Radprofi Patrick Haller hadert mit Platz zwölf bei der deutschen U23-Meisterschaft auf der Straße

18.06.2018 | Stand 02.12.2020, 16:13 Uhr

Unna (DK) Die deutsche U23-Meisterschaft auf der Straße in Unna im Rahmen der Drei-Länder-Meisterschaft, an der auch Schweizer und Luxemburger Fahrer teilnahmen, ist für den Ingolstädter Radprofi Patrick Haller vom Team Heizomat rad-net nicht wie erhofft verlaufen.

Am Ende des 170 Kilometer langen Rennens kam der 20-Jährige auf Platz 23 (deutsche Wertung Rang zwölf) ins Ziel. Max Kanter vom Team Sunweb verteidigte seinen Meistertitel.

"Ich habe mit einem sehr offenen Rennverlauf gerechnet, dadurch, dass es eine Drei-Länder-Meisterschaft war", sagte Haller. "Leider fuhren viele sehr passiv, und so war es ein sehr hektisches und eher langsames Rennen. " Das zeigte sich bereits zu Beginn, als ein Fahrer allein aus dem Feld heraus attackierte, aber keiner aus dem Feld reagierte. "So plätscherte das Rennen vor sich hin", sagte Haller. Nach 70 Kilometern entschied Hallers Team, eine Verfolgergruppe zu bilden. "Wir attackierten abwechselnd, aber es wollte uns niemand weglassen", sagte Haller. "Dann schaffte es Tobi (Nolde, Team Heizomat rad-net, d. Red. ) es, mit einem Schweizer davon zu fahren. Hinten war wieder Stillstand. Wir hatten einen vorne, das war gut. "

Auch Richtung Finale wurde wieder sehr passiv gefahren, da viele Teams eine Sprintentscheidung wollten. "Tobi und sein Schweizer Begleiter fuhren ein starkes Rennen und lagen bis 20 Kilometer vor dem Ziel noch mit zwei Minuten Vorsprung an der Spitze. " Leider kostete ein Defekt des Schweizers viel Zeit, weil Nolde auf ihn wartete. Mit dann noch 45 Sekunden Vorsprung gingen beide in die letzte Runde.

Die Ausreißer wurden allerdings vier Kilometer vor dem Ziel wieder gestellt. "Das Feld war immer noch sehr groß, da durch die defensive Fahrweise kaum selektiert wurde", sagte Haller. So war es im Finale sehr hektisch. "Meine Kollegen brachten mich gut bis zur Kurve drei Kilometer vor dem Ziel, von wo an es leicht bergauf ging", sagte Haller. "Leider konnte dann niemand mehr helfen, so war ich alleine kurz hinter Kanter, dem späteren Sieger. " Dann folgte allerdings eine unüberlegte Aktion eines Konkurrenten: "Ich fühlte mich gut und wollte eigentlich an einer kurzen Rampe rund einen Kilometer vor dem Ziel attackieren. Doch dann meinte ein Fahrer, mich im Gras links noch überholen zu müssen wo kein Platz war", sagte Haller. "Er verlor natürlich die Kontrolle und fuhr mir voll ins Vorderrad. " Haller musste komplett ins Gras ausweichen, um einen Sturz zu vermeiden, kam fast zum Stehen und verlor dadurch seine gute Ausgangsposition. "Anschließend kam ich nicht mehr nach vorne", sagte Haller, der dann Gesamt-23. wurde und in der deutschen Wertung auf Platz zwölf kam.

"Schade, dass es einfach nicht mal hundertprozentig glatt bis zum Schluss läuft", haderte Haller. "Auch in Unna war auf jeden Fall mehr drin, aber so ist der Sport nun mal. " Am Sonntag steht das Bundesliga-Rennen in Ilsfeld an. Hallers nächstes großes Ziel ist die Titelverteidigung bei der deutschen Meisterschaft im Zeitfahren der U23 am 29. Juni.