Eichstätt (DK) Die Festwochen des VfB Eichstätt gehen weiter. Die Elf von Markus Mattes bezwang am Samstag die U21 des FC Ingolstadt verdient mit 3:1 (2:1) und stürmte erstmals in der 98-jährigen Vereinsgeschichte auf Platz eins der Regionalliga Bayern. Der bisherige Primus FC Bayern ist nach dem 0:0 beim 1. FC Nürnberg nun Zweiter, hat allerdings zwei Partien weniger absolviert.
Nach dem Sensationssieg beim FC Bayern München (3:0) galt es für Trainer Markus Mattes sein Team zu erden und auf den Liga-Alltag vorzubereiten. "Das ist nicht so einfach, wie viele immer glauben. Aber letztendlich ist es eine Charakterfrage. Und wir haben gesehen, dass meine Jungs allesamt einen super Charakter haben", sagte der Eichstätter Coach nach dem neuerlichen Erfolg und dem Sprung auf Platz eins. "Spitzenreiter, Spitzenreiter, hey, hey", sangen dann auch die Fans im Eichstätter Stadion, als sich die Spieler ausliefen - und diese stimmten natürlich in den Schlachtruf mit ein.
Die Anerkennung von Ingolstädter Seite ließ nicht lange auf sich warten: "Wir sind gut in das Spiel gekommen und haben früh das 1:0 erzielt. Doch danach haben wir eine Lehrstunde bekommen und eine völlig verdiente Niederlage kassiert. Eichstätt war in allen Belangen besser: Sie waren taktisch sehr gut eingestellt, waren griffig und sind gut auf die zweiten Bälle gegangen. Wir konnten die Uhr danach stellen, wann wir das Gegentor bekommen", analysierte FCI-Coach Tobias Strobl.
Vor über 1100 Zuschauern schockte Gäste-Spielführer Jonatan Kotzke die Grünhemden bereits in der fünften Minute. Nach einer Ecke gelangte der Ball über Umwege zu ihm und er schoss die Kugel kompromisslos aus kurzer Distanz zum 1:0 für die Schanzer ins Tor. VfB-Torwart Luca Woloszyn war bei seinem Regionalliga-Debüt machtlos.
Gerade einmal 21 Minuten waren gespielt, dann folgte schon das 1:1. Der Eichstätter Thomas Haas setzte sich auf der linken Seite schön gegen Ingolstadts Gabriel Weiß durch, flankte nach innen, wo Philipp Federl per Kopf für Torschütze Yomi Scintu auflegte. "Es läuft zur Zeit einfach ", sagte der Torschütze nach seinem vierten Treffer im dritten Spiel. Bislang steht der Ex-Schanzer bei fünf Saisontreffern.
In einer unterhaltsamen Partie erhöhte Fabian Eberle (23.) wenig später eiskalt auf 2:1 und die Partie war gedreht. Beide Teams schenkten sich im weiteren Spielverlauf nichts und lieferten sich ein packendes Duell. "Da war schon richtig viel Power drin und es ging zur Sache. Unfair war es aber nicht", sagte Mattes. Zwei Minuten vor dem Halbzeitpfiff vergab Eberle bei einer riesigen Kopfballchance das mögliche 3:1. "Da haben sie uns am Leben gelassen", meinte Strobl und fügte an: "Wir haben nach der Halbzeit noch einmal alles versucht und zehn Minuten lang auch richtig gut gespielt."
Als Unruheherd erwies sich dabei der eingewechselte Patrick Hasenhüttl, der gleich zweimal gefährlich zum Abschluss kam. Doch mit dem 3:1 durch Marcel Schelle (58.) nach Flanke von Markus Steinhöfer war die Partie vorzeitig entschieden.
Selbst in Unterzahl - Philipp Federl (82.) flog nach wiederholtem Foulspiel vom Platz - ließ der VfB Eichstätt nichts mehr anbrennen und gewann verdient mit 3:1. "Wir können sehr stolz auf die Jungs sein. Wir haben uns auch nach dem frühen Rückstand nicht von unserem Weg abbringen lassen und ein sehr gutes Spiel gezeigt", resümierte Mattes.
VfB-Routinier Steinhöfer (u. a. Eintracht Frankfurt, 1860 München, FC Basel, Sparta Prag) schien diesen Verlauf des Derbys geahnt zu haben. In der Stadionzeitung hatte der 32-Jährige jedenfalls das Endergebnis genau richtig getippt.
VfB Eichstätt: Woloszyn - Steinhöfer, Schmidramsl, Zant, Haas - Fries, Federl, Schelle - Lushi (80. Kügel), Scintu (90.+3 Wolfsteiner) - Eberle.
FC Ingolstadt: Buntic - Weiß, Gerlspeck, Kotzke, Grauschopf - Keller (59. Langen), Rinderknecht, Sussek (71. Imsak), Senger - Suljic (46. Hasenhüttl), Kaya.
Tore: 0:1 Kotzke (5.), 1:1 Scintu (21.), 2:1 Eberle (23.), 3:1 Schelle (58.). - Zuschauer: 1120. - Schiedsrichter: Jochen Gschwendtner (Wurmannsquick). - Gelb-Rote Karte: Philipp Federl (Eichstätt, 82.).
Norbert Dengler
