Ingolstadt
Erfolgreiches Ende

Handball: Gemeinsame U 19 der MBB Manching und HG Ingolstadt holt Titel und wird vorerst aufgelöst

14.03.2018 | Stand 02.12.2020, 16:41 Uhr

Jubel über den Titelgewinn: Die A-Junioren der MBB SG Manching sind Meister der Bezirksoberliga Süd, in anderthalb Wochen spielen sie um die Gesamtbezirksoberliga-Meisterschaft. - Foto: S. Rothemund

Ingolstadt (DK) Die MBB SG Manching ist Meister der Bezirksoberliga Süd, die Spielgemeinschaft der Manchinger und der HG Ingolstadt kämpft demnächst noch um den Meistertitel aller Bezirksoberligen. Nach drei Jahren erfolgreicher Zusammenarbeit endet das Projekt jedoch zum Ende der Saison.

Um das Ende einer Geschichte verstehen zu können, muss man ihren Anfang kennen. Im Fall der MBB SG Manching lassen sich gleich zwei Startpunkte ausmachen. Da ist zunächst der Anfang der Saison: In der Jugend obliegt es den Trainern, die Stärke ihrer Mannschaften einzuschätzen, und Kurt Rothemund kann seine Mannschaft gut einschätzen: Einen Großteil seiner jetzigen Schützlinge betreut der U 19-Cheftrainer, der zuvor in der Jugend der HG Ingolstadt trainierte, bereits seit der U 14.

Er meldete die gemeinsame A-Jugend der MBB und HG also für die Landesliga, die zweithöchste Liga auf regionaler Ebene. In einem dreitägigen Qualifikationsturnier spielte Manching dabei jeweils in Fünfergruppen, die Spieltage fanden im Abstand von je zwei Wochen im April und Mai statt. Am ersten Tag landete das Team auf Rang zwei, am zweiten auch. Das Niveau wurde von Tag zu Tag höher, an Tag zwei fielen die gescheiterten Bayernliga-Qualifikanten runter, dazukamen aufgestiegene Bezirksoberliga-Qualifikanten. "Am dritten Tag waren nur noch die Besten dabei", berichtet Rothemund.

Manching scheiterte jedoch knapp: Ein Sieg gegen Unterpfaffenhofen-Germering hätte die Landesliga-Qualifikation bedeutet, "wir haben das Spiel jedoch versaut", und so ging es in die Bezirksoberliga. Damit wiederholte sich die Geschichte des Vorjahres, in dem die Manchinger auch bis zum dritten Qualifikationstag vorgedrungen und letztlich im letzten Spiel gescheitert waren. Die Enttäuschung war groß, "die Jungs waren schon sehr geknickt", sagt Rothemund.

Es spricht aber für den Charakter der Mannschaft, wie sie mit der Situation umging. "Jetzt muss die Meisterschaft her, egal wie", lautete die Parole der A-Junioren, berichtet Rothemund, und das spiegelte sich direkt in den Ergebnissen wider: Vom ersten Spieltag an dominierte die Spielgemeinschaft die Liga, nur ein Spiel wurde nicht mit mindestens sechs Toren Differenz gewonnen. Neben dem 24:27 gegen Unterpfaffenhofen-Germering gab es nur eine weitere Niederlage, diese fiel in der Hinrunde gegen die SpVgg Altenerding mit 25:26 denkbar knapp aus.

"Das ist ein Kapitel für sich", meint Rothemund, und führt aus: "Wir haben mit sieben Toren geführt, dann gab es einige unglückliche Entscheidungen des Schiedsrichters, und wir haben uns rausbringen lassen." Im Rückspiel zeigte sich, dass die Mannschaft daraus gelernt hat. Und dass sie die Marschroute des Trainers verfolgt. "Ich bin ein Revoluzzer", sagt Rothemund, sein Mantra lautet: "Kinder sind zum Laufen geboren", und daran orientiert sich der Spielstil seiner Teams: "Wir spielen offensiv." So lässt er in der Regel eine 3-3-Deckung spielen und kontert damit den Trend: "Viele spielen ein 6-0 und stellen sich hinten rein. Das verstehe ich nicht, die sind 18 und sollen laufen", meint er und ergänzt: "Sonst lerne ich ja nichts."

So ging Manching auch das Rückspiel an, überrollte den Gegner zwar nicht, siegte aber dennoch souverän mit 28:22. Drei Spieltage vor Schluss war der vorzeitige Titelgewinn in der Bezirksoberliga Süd perfekt.

Und damit die Bestätigung dessen, was sich als Beginn dieser Geschichte ausmachen lässt: Seit 2015 besteht die Spielgemeinschaft des MBB Manching und der HG Ingolstadt, Ingolstadt hatte zum damaligen Zeitpunkt nur drei A-Jugendliche und hätte den Kader mit B-Junioren auffüllen müssen, bei Manching waren es ein paar mehr, aber auch nicht so viele, als dass es zu einem adäquaten Kader gereicht hätte. Die Vorstände beider Vereine setzten sich zusammen, die Kooperation war geboren. Sie gilt für A- und B-Junioren, 2017 war es der junge Jahrgang 1998/99, aufgefüllt mit 2000ern, die in der vergangenen Saison mit den 1999ern den nun erfahreneren Kader bildeten. "Das hat sich sehr positiv entwickelt", meint Rothemund. Ein paar Spieler kannten sich bereits aus der Schule, "natürlich ist es dann auch manchmal so, dass sich der Ältere zu stark und der Jüngere zu schwach fühlt", räumt Rothemund ein, aber insgesamt "hätte keiner gedacht, dass sie sich so gut zusammenfügen".

Nach der Saison ist die Zusammenarbeit jedoch erst einmal Geschichte: Bei der HG gibt es als ältesten Jahrgang dann nur noch eine U 16, bei Manching eine U 14. Die nächsten A-Junioren der HG gibt es also erst wieder in zwei Jahren, bei Manching in vier. "Die Kooperation ist auf Eis gelegt", sagt Rothemund deshalb, ob es in Zukunft zu einer erneuten komme, hänge dann wieder von der personellen Situation ab. Wie es für Rothemund weitergeht, ist ebenfalls noch ungewiss, "ich habe einige Angebote", sagt er.

Auch die Zukunft der jetzigen A-Junioren ist noch unklar. Die ursprüngliche Regelung besagt, dass die Manchinger bei Manchings Herren weiterspielen und die Ingolstädter in Ingolstadt. Aktuell sind die beiden Herrenteams durch zwei Ligen getrennt, nach dem bisherigen Saisonverlauf ist es jedoch durchaus realistisch, dass der Bezirksoberligist Ingolstadt in die Bezirksliga absteigt und Manching aus der Bezirksklasse in selbige aufsteigt. Die geplante Regelung würde dann wohl Anwendung finden. In anderthalb Wochen steht derweil der letzte Höhepunkt für die Mannschaft an, wenn aus den fünf Staffeln der Gesamtbezirksoberliga-Meister ausgespielt wird. Im Vorjahr belegte Manching dort den zweiten Platz, das Ziel dieses Jahr ist klar: "Platz eins ist drin." Es wäre gewiss ein würdiger Abschluss dieser Geschichte.