Ingolstadt
Die Zeichen stehen gut

Handball: Damen der HG Ingolstadt wollen nach durchwachsener Saison in der Landesliga wieder angreifen

13.09.2016 | Stand 02.12.2020, 19:19 Uhr

Die Erwartungshaltung ist hoch: Die HG Ingolstadt sieht sich aber für die neue Saison gerüstet und will oben angreifen. - Foto: Rimmelspacher

Ingolstadt (DK) Die HG Ingolstadt hat sich vor dem Start in die Landesliga Süd personell verstärkt. Alexander Polz steht derweil vor seiner ersten kompletten Saison als verantwortlicher Trainer der Ingolstädterinnen. Die Erwartungshaltung ist vor dem Saisonauftakt am kommenden Samstag hoch.

Am Ende war es nicht in erster Linie der fünfte Platz in der Abschlusstabelle der Landesliga Nord, mit dem die HG-Damen nach der abgelaufenen Saison haderten. Unzufrieden waren die Ingolstädter Handballerinnen vor allem mit dem turbulenten Saisonstart samt Trainerwechsel, der dünnen Personaldecke im Verlauf der Spielzeit und der Tatsache, dass eine bessere Platzierung durchaus möglich gewesen wäre. In der neuen Spielzeit soll nun alles anders werden. Die Zusammenarbeit mit Alex Polz funktioniert gut - und der Trainer konnte in den vergangenen Wochen erstmals eine komplette Vorbereitung mit der Mannschaft absolvieren.

Bereits im Juni hatten die HG-Damen mit der Vorbereitung begonnen. Anfangs standen dabei vor allem Kraft und Ausdauer auf dem Programm, auch ein dreitägiges Trainingslager samt Athletiktrainer wurde in eigener Halle absolviert. Seit Juli arbeitete das Team dann an der spielerischen Linie und absolvierte dafür ein zweites Trainingslager in die Schweiz. Dabei gewann die Mannschaft von Trainer Polz auch ein hochklassig besetztes Turnier in St. Gallen. "Wir haben eine sehr lange und gute Vorbereitung hinter uns und feilen gerade am Zusammenspiel", bilanziert Polz.

Schon in der vergangenen Saison setzte der neue HG-Trainer auf eine offensive Deckungsform, in der Vorbereitung wurden die Abläufe weiter verfeinert. Die Mannschaft wird in der neuen Spielzeit hauptsächlich mit einer 3-2-1-Abwehr spielen, wobei drei Spielerinnen offensiv agieren und versuchen, Bälle abzufangen. "Nur wenn der Gegner keine starken Distanzschützen hat, wird situativ auf eine defensive Variante umgestellt", erklärt Rückraumspielerin Lisa Günther, die auch Mannschaftsverantwortliche ist. Auch offensiv will die Mannschaft die spielerische Linie verfeinern. Trainer Polz setzt auf Auslösehandlungen, bei denen beispielsweise eine Kreuzung zweier Spielerinnen einen Mannschaftsangriff initiiert. Die große Stärke der Mannschaft ist das Zusammenspiel mit dem Kreisläufer. Die spielerisch starken Melanie Pöschmann, Lisa Günther oder Lucie Maillard ziehen dabei mit Tempo in Richtung Tor und setzen dann Simone Jens am Kreis in Szene. "Simone ist physisch sehr präsent", lobt Günther ihre Teamkollegin. "Unser Kreisläuferspiel ist unsere beste Waffe."

Das größte Problem der vergangenen Saison war indes anderer Natur: die Personalsituation. Der ohnehin schon kleine Kader wurde durch Verletzungen immer wieder noch weiter ausgedünnt. Daher reagierte die HG: Fünf Neuzugänge präsentierte der Verein. Lisa Antl (16 Jahre) kommt aus der Jugend des MTV Ingolstadt. Die Kreisläuferin hat ein Doppelspielrecht und wird parallel in der Jugendbundesliga für den TSV Ismaning auflaufen. Vom TV Zirndorf kommt Rückraumspielerin Vanessa von Frankenberg (21). Auch Elisabeth Lanz soll die Mannschaft im Rückraum unterstützen und durch ihre Körpergröße dringend benötigte Qualität in die Mannschaft bringen. Die 27-Jährige kommt vom MTV Ingolstadt, verpasst den Saisonstart aber verletzungsbedingt. Mit Torfrau Karo Diesner und Linksaußen Lison Remy, die nach einer zweijährigen Verletzungspause wieder einsteigt, konnte der Kader zudem in der Breite weiter verstärkt werden. "Das wird in der kommenden Saison eine unserer großen Stärken sein, dass wir einen großen Kader mit viel Qualität haben. Allen Spielerinnen ist bewusst, dass man nicht automatisch im 14er-Kader für jedes Spiel steht", sagt Günther.

Den fünf Neuzugängen stehen derweil zwei Abgänge gegenüber. Birgit Schotterer weilt wegen des Studiums im Ausland, und Ina Wunsch legt eine Babypause ein - insgesamt hat die Mannschaft unter dem Strich aber viel Qualität dazugewonnen. Lison Remy gilt als abwehrstark, alle Neuzugänge bringen zudem Stärken im offensiven Zweikampfverhalten in die Mannschaft.

Mit einem Kader von 18 Spielerinnen sollten die Personalprobleme der Vergangenheit angehören, eine weitere entscheidende Stärke der Ingolstädterinnen ist aber der Zusammenhalt. Das Team verbringt nach Spielen den Abend gemeinsam und ist auch privat sportlich aktiv. "Beim Ingolstädter Triathlon ist jedes Jahr eine HG-Delegation vertreten. Und die, die nicht mitmachen, feuern die Mitspielerinnen an der Strecke an", sagt Günther. Der Kern der Mannschaft spielt schon seit sieben Jahren zusammen. Pöschmann, Günther, Katharina Fischer, Nicky Bittl, Bianca Edelsbrunner und Sarah Geier kennen sich teilweise schon aus Jugendmannschaften - das Zusammenspiel funktioniert auch deshalb so gut. "Die Mannschaft ist weiter zusammengerückt. Das wird uns unheimlich starkmachen", sagt Polz.

Ein weiterer Pluspunkt: In der kommenden Saison spielt die HG Ingolstadt nicht mehr in der Landesliga Nord, sondern wurde in die Südstaffel eingeteilt. Damit fallen zum einen die teilweise weiten Auswärtsfahrten bis nach Oberfranken wie in der vergangenen Saison weg, zum anderen könnten auch die Gegner den Ingolstädterinnen besser liegen. "In der Nordstaffel wird körperlich härter gespielt, in der Südstaffel dafür der schnellere Handball", erklärt Günther. "Mit dem schnelleren Spiel kommen wir wahrscheinlich besser zurecht."

Der langjährige Kern, punktuell verstärkt durch neue Spielerinnen, eine intensive Vorbereitung und positive Eindrücke in den Vorbereitungsspielen - die Erwartungshaltung ist hoch, auch wenn sich die Protagonisten mit einer konkreten Zielsetzung zurückhalten: "Wir wollen definitiv oben mitspielen. Wir rufen aber kein Platzierungsziel aus", sagt Günther. Ihr Trainer hofft natürlich ebenfalls auf ein gutes Abschneiden in der Tabelle: "Wenn die Mädels zeigen, was sie können, dann ist ihnen nach oben alles zuzutrauen." Vor allem wenn die Schlüsselspieler der HG Ingolstadt von schweren Verletzungen verschont bleiben, sollte eine Platzierung unter den ersten drei bis fünf Mannschaften tatsächlich im Bereich des Möglichen liegen. Am kommenden Samstag (19.30 Uhr) startet die Mannschaft von Trainer Polz mit einem Auswärtsspiel beim TSV Wertingen in die Saison.