Ingolstadt
Die Veranstalter brauchen Ausdauer

Niedrige Meldezahlen bei Halbmarathon und Triathlon dokumentieren die Verunsicherung unter den Sportlern

22.02.2021 | Stand 23.09.2023, 17:07 Uhr
Das vertraute Bild: Im Jahr 2019 ging des Teilnehmerfeld des Ingolstädter Halbmarathons - wie üblich - per Massenstart auf die Strecke. Corona-bedingt entscheidet sich in diesem Jahr erst kurz vor dem Start am 8. Mai, in welcher Form 2021 gelaufen werden kann. Auch eine virtuelle Variante ist denkbar. −Foto: Eberl

Ingolstadt - Auch wenn der Ausdauersport - allen voran das Laufen - in Zeiten von Corona boomt, haben es sportliche Großveranstaltungen wie der Ingolstädter Halbmarathon oder der Triathlon Ingolstadt es schwer.

 

Im Jahr 2020 waren beide Wettkämpfe aufgrund der Hygienebeschränkungen abgesagt worden, in diesem Jahr planen die Veranstalter ihr Comeback. Doch das ist aufgrund der weiterhin vorherrschenden Unsicherheit alles andere als einfach. Der Blick auf die Meldezahlen verrät, dass die Sportler (noch) vorsichtig sind.

 

Halbmarathon: Rund 325 Anmeldungen für den Halbmarathon, dazu kaum 20 Zusagen für den FitnessRun - die bisherige Teilnehmerzahl (Stand Montagmittag) steht für den Sprecher des Organisationsteams, Ralf Schmiedeke, in krassem Gegensatz zum Gefühl in der Läuferszene. "Auf allen Ebenen erhalten wir positive Resonanz, jeder will sich bewegen, jeder will laufen", erzählt er. Die Verunsicherung in Bezug auf die Teilnahme scheint kurz vor dem Ende der ersten Anmeldephase allerdings noch groß zu sein. "Für mich absolut verständlich. Ich denke aber, dass sich das mit den ersten Lockerungsmaßnahmen auch ganz schnell ändern kann", sagt Schmiedeke. Noch kann sich jeder Läufer für 30 Euro beim Halbmarathon anmelden (www. halbmarathon-ingolstadt. net), ab 1. März steigt die Startgebühr auf 37 Euro. "Sollten wir nur virtuell laufen können, bekommt jeder Starter 20 Euro zurück, erhält aber eine Medaille, eine Urkunde und wird in der Ergebnisliste dabei sein", wirbt Schmiedeke, der für den 8. Mai aber natürlich auf einen Präsenzlauf hofft. Notfalls als "Rolling Start", mit Kleingruppen und zusätzlichen Hygienemaßnahmen. "Auf die Art finden die Athleten beim Wettkampf zumindest ein bisschen zusammen", wie der 54-Jährige sagt. Die Entscheidung, ob der Lauf als Massenstart (gegenwärtig noch schwer vorstellbar), per "Rolling Start" (wahrscheinlichste Präsenzvariante) oder als "Virtueller Lauf" (die "Notnummer", wie es Schmiedeke nennt) stattfinden kann, will der Veranstalter vier Wochen vor dem Rennen treffen. Flexible Sponsorenverträge lassen den Organisatoren dabei noch Spielraum. "Natürlich gehen wir stark davon aus, dass wir die 1000er-Marke erreichen. Aber auch bei 500 bis 600 Läufern könnten wir einen Präsenzlauf anbieten", verspricht Schmiedeke.

Triathlon: Bei der anderen großen Ingolstädter Sporteinzelveranstaltung sehen die Anmeldezahlen deutlich positiver aus. Wenngleich Triathlonorganisator Gerhard Budy zu diesem Zeitpunkt in einem normalen Jahr längst komplett ausgebucht gewesen wäre. Seit Anfang Januar ist das Portal für sein am 13. Juni geplantes Rennen geöffnet. Gut 1200 Einzelstarter über die drei angebotenen Distanzen (Sprint, Olympisch und Mittel) haben sich angemeldet, dazu rund 200 Staffelstarter; zusammengenommen also etwas mehr als die Hälfte der maximalen Athletenzahl. "Das ist unter diesen Umständen absolut in Ordnung", sagt Budy, der die Zurückhaltung verstehen kann. Nicht nur die Ungewissheit über den gesamten Rennkalender, sondern auch die corona-bedingten Einschränkungen im Training (Budy: "Es kann ja derzeit kaum einer schwimmen") lassen viele zögern. Da fällt die um ein paar Euro höhere Startgebühr bei späterer Anmeldung kaum ins Gewicht. Allerdings ist die Reihenfolge der Buchung - wie die Organisatoren stets betonten - dann maßgeblich, falls das Starterfeld behördlich weiter beschränkt wird; vielleicht sind sogar alle Plätze bereits vergeben. "Welche möglichen Auflagen es geben könnte, wissen wir natürlich nicht", sagt Budy. Er fiebert den nächsten Bund-Länder-Beratungen zur Coronalage am 3. März entgegen, in denen es auch um Perspektiven für den Sport und die Veranstaltungsbranche gehen soll. Dann werde sich zeigen, ob der 13. Juni als Renntag möglich ist. Vorsorglich ist bereits der 12. September als Ausweichtermin für den Triathlon benannt. Seit vergangener Woche ist klar, dass dieser Zeitpunkt genau eine Woche nach dem auf den 5. September verschobenen Challenge Roth liegt.

DK

Norbert Roth, Christian Rehberger