Ingolstadt
Der Befreiungsschlag

Football-Bundesliga: Ingolstadt Dukes landen durch 31:21 gegen die Allgäu Comets ersten Saisonsieg

14.07.2019 | Stand 23.09.2023, 7:46 Uhr
Partie mit glücklichem Ausgang: Quarterback Cory Benedetto (links) leistete sich zwar einige Patzer, konnte am Ende aber doch mit den Dukes jubeln. Die Partie gegen die Allgäu Comets gewannen die Ingolstädter mit 31:21. −Foto: Rimmelspacher

Ingolstadt (DK) Sie können es also doch noch.

Mit 31:21 (7:0, 3:14, 14:0, 7:7) gelang den Ingolstadt Dukes gegen die Allgäu Comets im achten Saisonspiel der erste Sieg in der 1. Football-Bundesliga. Allerdings war es ein hartes Stück Arbeit, bis die TV-Footballer die ersten Punkte der Saison unter Dach und Fach hatten. Umso mehr freuten sich die Spieler, die diesen Befreiungsschlag nach Spielschluss minutenlang mit den Fans feierten, über das Ende der Niederlagenserie.


Auch Headcoach Eugen Haaf war nach der Partie überglücklich: "So viele Steine wie mir heute vom Herzen gefallen sind, gibt es in der ganzen Donau nicht. " Ausschlaggebend für den Erfolg war für ihn in erster Linie die Defense, die die Kemptener kaum ins Spiel kommen ließ. Besonders Kai Scharrer stach dieses Mal positiv hervor, dem nicht nur zwei Interceptions gelangen, sondern der eine Minute vor Schluss mit einer Rettungstat die Führung der Gäste verhinderte.

Entscheidend für die Steigerung seiner Abwehr war für Haaf auch die Tatsache, dass jetzt Max Macek wieder zur Verfügung steht. Der ehemalige Nationalspieler war ja zusammen mit Mike Wittmann für die Jugend abgestellt worden, steht aufgrund der prekären Situation jetzt auch wieder für die "Erste" als Defensive-Koordinator an der Sideline. "Dass die Abwehr heute so stark war, liegt definitiv an Macek", lobte Haaf den langjährigen Mitstreiter.

Dagegen bleibt für die Offense noch viel Arbeit, auch am Samstag lief da noch einiges schief. Bei Quarterback Cory Benedetto wechseln nach wie vor Licht und Schatten, auch gegen die Comets unterliefen ihm etliche Abspielfehler, die man sich gegen stärkere Gegner nicht leisten kann. Andererseits legte er in der schwierigen Situation kurz vor Schluss, als die Kemptener nahe dran waren, das Spiel noch zu kippen, einen sensationellen Lauf über das ganze Spielfeld hin und sicherte damit endgültig die Punkte.

Zu selten setzen die Dukes nach wie vor auf das Passspiel, in den letzten Jahren immer eine Stärke des Teams. So kann gerade die Stärke der Schumm-Zwillinge viel zu selten genutzt werden. Niklas Schumm zeigte gegen die Comets bereits nach wenigen Minuten, was in ihm steckt, als er an der Seitenlinie fast über das gesamte Feld flitzte und den Ball zur frühen Führung in die Endzone brachte. Ein Touchdown, der den Dukes eigentlich hätte Sicherheit geben müssen. Doch im Gegenteil, im zweiten Viertel drohte ein Rückfall in vergessen geglaubte Zeiten. Benedetto unterlief eine Interception, die Joshua Murphy zum Ausgleich nutzte. Und als wenig später Paul Jordan die Gäste in Führung brachte, schienen den Dukes die Felle wieder davon zu schwimmen.

Doch sie meldeten sich wieder zurück, denn Norman Schumm holte einen schwer zu fangenden Ball kurz vor der Endzone herunter, wodurch sich drei Sekunden vor der Halbzeitpause die Chance auf ein Fieldgoal bot. Pascal Crede, der im Hinspiel in Kempten noch so unglücklich agiert hatte, verwandelte dieses Mal genauso souverän wie er das bei allen Extrakicks tat.

Kurz nach Wiederbeginn sicherte Norman Schumm erneut einen schwer zu fangenden Ball nach einem Klassepass von Benedetto an der 2-Yard-Linie, was die Dukes durch Anthony Mella zur erneuten Führung nutzten. Mella war dann auch für den nächsten Touchdown verantwortlich, mit dem die Dukes auf 24:14 davonzogen. Weil aber Matthias Schäffeler noch einmal verkürzen konnte, mussten die Dukes noch bange Minuten überstehen, besonders als Daniel Wynne nach schwachem Pass von Benedetto eine erneute Interception gelang. Doch 22 Sekunden vor Schluss kam der große und von den rund 700 Fans stürmisch bejubelte Auftritt von Benedetto. Die Dukes hatten die ersten Punkte sicher und treten nun in zwei Wochen gegen Marburg mit neuem Selbstvertrauen an.

"Das Glück war heute auf unserer Seite. Wenn du unten stehst, ist das nicht immer so", zeigte sich Haaf erleichtert und machte klar, was den Ausschlag für den Sieg gab: "Heute war keiner bereit aufzugeben, alle haben bis zur letzten Sekunde alles gegeben. Und das war entscheidend. " Gleichzeitig aber gestand er ein: "Der Druck vor diesem Spiel war enorm. Aber jetzt kommt erst einmal ein Gefühl der Entspannung. " Die aus seiner Sicht aber nur kurz sein wird, denn möglichst bald beginnt die Vorbereitung auf das Spiel gegen Marburg: "Das wird für uns wesentlich schwerer. "

Elmer Ihm