Junioren-Fußball
Den Talenten den nächsten Schritt ermöglichen

Trotz Corona und Personalsorgen: Wie die DJK Ingolstadt und der SV Manching ihre Juniorenfußballer fördern

11.01.2022 | Stand 22.09.2023, 23:13 Uhr
Peter Kundinger
Der Ball rollt auf hohem Niveau: Unter anderem bei der DJK Ingolstadt (links) werden Juniorenfußballer zu Beginn ihrer Karriere mit großem Aufwand gefördert und gefordert. −Foto: Traub/Archiv, privat (2)

Ingolstadt/Manching - Sie gehören rund um die Schanz zweifelsohne zu den ersten Adressen in Sachen Juniorenfußball: Bei der DJK Ingolstadt und dem SV Manching sind die höchstklassigsten Nachwuchsteams der Region beheimatet - neben den Juniorenmannschaften von Profiklub FC Ingolstadt versteht sich. Wie in vielen anderen Vereinen beeinträchtigt auch an der Ochsenschlacht und an der Paar das Coronavirus das unbeschwerte sportliche Treiben, wie die Verantwortlichen beim kurzen Winterfazit bestätigen.

"Das zweite Jahr ist immer das schwerste!" Diese oft zitierte Fußballweisheit trifft in der laufenden Saison auf die U19-Juniorenmannschaft des SVM zu. Klopfte die Nachwuchself der Grün-Weißen in der pandemiebedingt stark verkürzten vergangenen Spielzeit als Landesliga-Aufsteiger noch an das Tor der Bayernliga, so würden sich die Manchinger nach Ablauf der Rückrunde 2022 schon über den erfolgreichen Klassenerhalt freuen.

Alperen Kilicaslan hatte im Sommer vergangenen Jahres das Traineramt von Hazir Ramosaj übernommen - und stand praktisch ohne Mannschaft da: "Zehn Spieler rückten in den Herrenbereich auf und drei weitere wechselten in die Bayernliga", erklärt der 25-Jährige den holprigen Start. Insgesamt 47 Namen standen auf der Liste, die der junge Coach während seines zweiwöchigen Urlaubs kontaktierte, bis er schließlich einen 15-Mann-Kader zusammenhatte. Trotz zum Teil enger Spiele und knapper Ergebnisse reichte es für die neu formierte Mannschaft bis zum Ende der Hinrunde nur zum achten und damit vorletzten Tabellenrang, was nach Überzeugung des Trainers nicht die gezeigte Leistung widerspiegelt. Zudem wurden die Junioren vom Verletzungspech gebeutelt und mussten häufig auf U19-Spieler aus dem Kreisliga-Kader zurückgreifen. Die "Mission Klassenerhalt" geht der gebürtige Wuppertaler dennoch optimistisch an: "Ich kann die Leistungsfähigkeit der Spieler nun besser einschätzen und weiß, an welchen Stellschrauben ich drehen muss", erklärt der ehemalige Offensivspieler, dessen Team zugute kommt, dass beim Neustart alle Mannschaften, wie zum Saisonstart, wieder bei Null beginnen.

Sollten sich die Einflüsse der Pandemie weiterhin bemerkbar machen, befürchtet Kilicaslan vor allem, dass die Jugendlichen sich weiter zurückziehen und noch schwerer zu motivieren sein werden, regelmäßig in einem Verein Sport zu treiben: "Streaming und Garagenpartys laufen uns teilweise schon den Rang ab. Kommt wieder raus aus der Komfortzone, die Zeiten werden auch wieder besser", lautet deshalb der Appell des jungen Manchinger Übungsleiters.

DJK Ingolstadt: B-Junioren, Bezirksoberliga: Spielzeiten, in denen kein Nachwuchsteam die DJK Ingolstadt in Oberbayerns höchster Spielklasse vertritt, sind rar. Das vierte Jahr in Folge behauptet sich die U17 der Schanzer nun schon in der BOL. Nach Abschluss der Hinrunde 2021/22 belegt die Elf von Trainer Michael Sänger mit Platz sechs einen gesicherten Mittelfeldrang. Vier Siege und vier Unentschieden in den bisherigen Begegnungen unterstreichen dies. Das für die Rückserie angestrebte Ziel "Klassenerhalt" dürfte für das zwar noch junge, aber ehrgeizige, vor allem mannschaftlich geschlossene und spielstarke Team deshalb gut zu schaffen sein. Das ist "eine verschworene Gemeinschaft", erläutert Jugendleiter Ralf Böhm, der es gewohnt ist, langfristig zu denken: "Wir verstehen uns als Ausbildungs- bzw. Talentförderverein und wollen uns als solcher auch langfristig etablieren, um Nachwuchsspielern den nächsten Schritt zu ermöglichen", erläutert er die Ausrichtung der Jugendabteilung.

Der erfahrene Funktionär stützt sich dabei auf ein funktionierendes Netzwerk. Neben gut ausgebildeten Übungsleitern sind die vertrauensvolle Zusammenarbeit mit dem DFB-Stützpunkt Ernsgaden und einigen höherklassigen Vereinen wichtige Bausteine des sportlichen Erfolgs der DJK.

DJK Ingolstadt: C-Junioren, Bezirksoberliga: Aktuelles Aushängeschild der DJK-Jugendabteilung ist das U15-Team. Seit 2017 gehört die Nachwuchsmannschaft der BOL an. Mit attraktivem Offensivfußball überzeugte die Elf von Trainer Torsten Haag während der gesamten Hinrunde und musste neben fünf zum Teil deutlichen Siegen nur eine Niederlage gegen den Klassenprimus Kirchheimer SC hinnehmen. Tabellenrang zwei mit einem Torverhältnis von 21:9 belegen die gute Zwischenbilanz der ambitionierten Nachwuchskicker. Bemerkenswert, dass mit Marina Scholz (U16-Nationalmannschaft) und Eszter Reszler (U16-Bayernauswahl) zwei hochtalentierte Mädchen den Kader verstärken. "Ein Platz unter den ersten Fünf", nennt Böhm das Ziel für die Rückrunde. Diese Zurückhaltung rührt vor allem daher, dass mit Oliver Wolski der Toptorjäger der Hinrunde (zehn Tore in sechs Spielen) den Verein in Richtung Jahn Regensburg verließ.

Hinsichtlich der Pandemie waren es die anspruchsvollen gesetzlichen Vorgaben, welche den Verein zuletzt vor zusätzliche Herausforderungen stellten: "Unser Hygienekonzept wird strikt umgesetzt. Bislang haben wir keine Infektion zu beklagen, die auf das Training oder einen Wettkampf zurückzuführen wäre", erklärt Böhm. Ein großes Lob zollt der 53-Jährige den Eltern, die ihre Sprösslinge bei den Auswärtsfahrten mit vielen Fahrzeugen begleiteten, um enge Kontakte zu vermeiden. Einen eindringlichen Appell richtet der Jugendleiter schließlich noch an die Verantwortlichen der Stadtverwaltung: "Investitionen in den Sport sind auch immer Investitionen in die Zukunft. Der Zustand der Bezirkssportanlage Südwest, die ja auch von Schulen genutzt wird, kann nicht der Anspruch einer selbsternannten Sportstadt Ingolstadt sein."

DK

Peter Kundinger