Ingolstadt
Das lange Warten auf die Entscheidung

Saisonabbruch im Jugendfußball scheint <?ZZus> <?_ZZus> unvermeidlich - Während der Verband zögert, fordern die Klubs Klarheit

25.04.2021 | Stand 23.09.2023, 18:12 Uhr
Julian Meier
Wann kommt es zum Wiedersehen? Der Juniorenfußball (hier die A-Junioren des SV Manching und der DJK Ingolstadt, rechts) befindet sich seit rund fünf Monaten in der Zwangspause. −Foto: Meyer

Ingolstadt - So recht glauben kann derzeit fast niemand mehr an eine Fortsetzung der Spielzeit 2020/21 im Junioren-Fußball.

 

Die bundesweite Notbremse gegen die Corona-Pandemie lässt eine Wiederaufnahme des Trainingsbetriebs in weite Ferne rücken. Trotzdem wartet der Bayerische Fußball-Verband (BFV) mit dem endgültigen Saisonabbruch noch ab.

Immerhin hat der Verbands-Jugendausschuss nun zusammen mit den Bezirks-Jugendleitern weitere Präzisierungen für den Fall des Saisonabbruchs beschlossen. Bereits vor der Saison hatte die Arbeitsgruppe in weiser Voraussicht ein Spielsystem bestehend aus zwei separaten Spielzeiten eingeführt. So hätte Spielzeit zwei auch wegfallen können, wenn die Zeit aufgrund der Corona-Pandemie nicht ausreicht. Nun ist es allerdings so, dass die meisten Vereine nicht einmal Spielzeit eins zu Ende gebracht haben.

Bei einem Saisonabbruch in diesem Fall sieht die BFV-Jugendordnung eine Wertung nach der Quotienten-Regelung vor. Genau bei jener setzen die neuen Bestimmungen an, die nun beschlossen wurden. Weisen zwei oder mehr Mannschaften den gleichen Quotienten auf, zählt zunächst der direkte Vergleich. Bei mehreren Mannschaften wird eine Sondertabelle ausschließlich mit den Spielen gegen die gleichplatzierten Teams gebildet. Besteht auch danach noch Gleichheit, soll die höhere Anzahl der gewerteten Spiele zählen.

Daneben gab der BFV auch noch mal eine Klarstellung bezüglich der Relegation bekannt: Relegationsspiele soll es nur um den Aufstieg geben, zur Not auch per Losverfahren. Wobei dies für die Vereine auf Kreisebene nicht relevant ist, hier wird das Modell der Meldeliga ab der kommenden Saison dauerhaft verankert.

 

Verbands-Jugendleiter Florian Weißmann ist sich bewusst, dass nicht alle zufrieden sein werden, wenn es denn zum Saisonabbruch kommen wird. "Eine Patentlösung, die allen Interessen gerecht wird, das haben wir in den vergangenen Monaten der Pandemie leider erfahren müssen, gibt es nicht", wird Weißmann auf der Verbands-Homepage zitiert.

Saisonabbruch hin oder her - auch in der nächsten Spielzeit plant der BFV wieder mit dem Corona-Spielsystem bestehend aus zwei separaten Spielzeiten. Die aktuelle Runde muss spätestens bis zum 31. Juli beendet sein. Für die Vereinsvertreter aus der Region ist allerdings bereits klar, dass der Saisonabbruch kommen wird - aus ihrer Sicht besser früher als später.

"Ich glaube nicht, dass die Rahmenbedingungen eine Saisonfortsetzung zulassen. Man muss auch einen entsprechenden Vorlauf haben, um sich vorbereiten zu können", zeigt sich Böhm skeptisch. Er würde sich vom BFV wünschen, dass "man gleich sagt, was Sache ist, um den Vereinen, Spielern und Trainern Planungssicherheit zu geben. " Durch das Hinauszögern des Saisonabbruchs würde die Vorbereitung auf die neue Spielzeit erschwert. Sinnvoller fände es Böhm, gleich mit den neuen Jahrgangsstufen zu starten, sollte in absehbarer Zukunft wieder Fußballtraining erlaubt sein. Der kommissarische Jugendleiter hält die Quotienten-Regelung für die "fairste Variante". Für die neue Saison unterstützt er die Planungen des BFV, wieder mit zwei separaten Spielzeiten zu operieren: "Es hat sich leider bewahrheitet, dass das eine gute Lösung ist. Es könnte noch einmal ein Rückschlag in der Pandemie kommen, dann ist man auf jeden Fall auf der sicheren Seite. " Losgehen soll es am besten Mitte September, parallel zum Schulbeginn.

Steffen Zettier, Jugendleiter beim SV Manching: Durch die bundesweite Notbremse sieht Zettier endgültig alle Hoffnungen auf eine Saisonfortsetzung begraben: "Ich gehe davon aus, dass wir bis Mai oder sogar Juni keinen Sport treiben dürfen. Dann macht die Fortsetzung der Saison überhaupt keinen Sinn mehr. " Stattdessen wünscht er sich vom Verband einen sofortigen Saisonabbruch. "Jetzt hängen alle ein bisschen in der Luft. Sie sollten die Saison abbrechen, dann haben zumindest alle Planungssicherheit und können normal weitermachen. " Die bereits in der vergangenen Spielzeit angewandte Quotienten-Regelung hat sich seiner Meinung nach bewährt. Genauso wie die Regelung mit den zwei separaten Spielzeiten. "Da hast du zumindest mal Zeit zu reagieren und ein Spiel nach hinten zu schieben, weil die Runde nicht ganz so lang ist. In der normalen Liga ist immer der Zeitdruck da, weil man die Runde unbedingt zu Ende spielen muss. " Zettier weiß, dass die Planung für die Verantwortlichen beim BFV alles andere als leicht ist. Trotzdem wünscht er sich in der Saison 2021/22 vor allem eines: Normalität. "Das Ausschlaggebende sind aber immer die Inzidenzen", schränkt Zettier ein.

"Ich glaube, dass es sehr unrealistisch ist, dass in der Rückrunde noch mal gespielt wird", sagt Erl. Schließlich brauche es auch eine gewisse Vorbereitungszeit, um verletzungsfreies Spielen zu ermöglichen. Als Kreisjugendleiter beim BFV ist Erl selbst in die Planungen des Verbands eingebunden. Dementsprechend steht er auch zum Vier-Punkte-Plan, der einen Saisonabbruch vorsieht, wenn nicht bis spätestens 3. Mai ein uneingeschränkter Trainingsbetrieb möglich ist: "Es kann sich jeder ausmalen, wie es laufen wird. Der Plan beinhaltet den Saisonabbruch, der wird dann auch kommen. " Eine echte Alternative zur Quotienten-Regelung sieht er nicht. "Es ist klar, dass es immer am schönsten ist, wenn man es sportlich lösen kann. " Auch für die kommende Spielzeit erwartet Erl, dass es keine normale Saison wird. Das noch viel größere Problem sieht er allerdings darin, dass weiterhin eine Perspektive für die Nachwuchsspieler fehlt: "Wichtig wäre, dass es von der Politik einen Zeitplan gibt, wann man wieder trainieren und spielen kann. Für die Kleineren ist das schon frustrierend. Das wird uns alle vor Probleme stellen. Wer hat nach so einer langen Pause noch Lust? ", fragt Erl.

DK

Julian Meier