Hilpoltstein
"Wir sind eben die Pokal-Spezialisten"

Tischtennis-Zweitligist TV Hilpoltstein zieht zum sechsten Mal in Folge ins Achtelfinale ein - Hannes Hörmann gelingt Siegpunkt

25.08.2019 | Stand 23.09.2023, 8:19 Uhr
Seinen ersten Sieg für das Hilpoltsteiner Zweitliga-Team feiert gestern Hannes Hörmann. Das 16-jährige Talent fertigt den Ex-Saarbrückener Andrey Semenov überraschend mit 3:0 ab und macht den Einzug ins Achtelfinale des DTTB-Pokals damit perfekt. −Foto: Enzmann, Christoph, Enzmann, Christoph, Lenting

Hilpoltstein (HK) Drei Siege, seinen Ruf als Pokalschreck untermauert, zum sechsten Male hintereinander die Hauptrunde erreicht, wertvolle Erkenntnisse gesammelt, ein glänzend aufgelegter Francisco Sanchi und nicht zuletzt eine Riesenüberraschung durch Hannes Hörmann - besser konnte die neue Saison für den Tischtennis-Zweitligisten TV Hilpoltstein kaum beginnen.

 


"Das war stark, ich bin begeistert von unserer Mannschaft", zeigte sich Team-Manager Bernd Beringer sehr angetan. "Wir sind eben die Pokal-Spezialisten. " Als Lohn für den Turniersieg nach einem über achtstündigen Pokal-Marathon winkt das Achtelfinale, wo die Hilpoltsteiner Heimrecht gegen den Liga-Konkurrenten TuS Celle genießen.

Es ist viel passiert an diesem langen Turniertag, sehr viel sogar, denn ohne die Leistungen der anderen irgendwie schmälern zu wollen, ragte einer besonders heraus. Francisco "Franz" Sanchi, der alle in den Schatten stellte. Der 20-jährige Argentinier, der seit einigen Monaten im Saarbückener Leistungszentrums trainiert, hat sich erheblich verbessert. Die Vorhand ist härter, das Spiel präziser und die Stellung zum Ball deutlich besser geworden. Gegen den Neu-Mainzer Cedric Meissner, vor allem aber gegen den Passauer Tomislav Kolarek beeindruckte er mit aggressiven Schlägen.

Dass ihm wenig später an der Seite von Alexander Flemming im Match- und Turnierentscheidenden Doppel gegen Passau mit einem spektakulären Top-Spin um das Netz herum der Schlag es Tages gelang, passt ins Bild. Damit war der 3:2-Gesamterfolg nach einem 0:2 Rückstand perfekt. "Das ist super, Franz", wusste Team-Manager Bernd Beringer, bei wem er sich zu bedanken hatte.
Der Reihe nach: Das Turnier, das im Modus jeder gegen jeden ausgespielt wurde, erwies sich als ein echter Härtetest. Die Hilpoltsteiner bekamen in der Vorrundengruppe 3 nämlich recht knackige Gegner serviert: Den amtierenden Zweitliga-Meister und "Angstgegner" 1. FC Mainz 05 etwa, doch auch Zweitliga-Konkurrent TTC Fortuna Passau und selbst Drittligist TTC Lampertheim sind alles andere als eine Laufkundschaft.

Und dann am gestern morgen, Glockenschlag 10 Uhr ging es los: Der Spielplan bescherte den Gastgebern mit dem 1. FSV Mainz 05 gleich zum Auftakt einen richtigen Kracher. Eine Mannschaft, die gerne in die 1. Bundesliga aufgestiegen wäre, doch daraus wurde nichts. Denn (nicht nur) in Mainz fließt das meiste Geld in den Bundesliga-Fußball, wo geradezu obszöne Summen bewegt werden. Für Tischtennis hätten die Rheinhessen nur die Portokasse öffnen müssen, doch die Prioritäten sind nun einmal andere. Es ist ein Armutszeugnis. Das Resultat ist immer das gleiche. Die besten Spieler wandern ab, in diesem Fall sind es Kanak Jha und Irvin Bertrand, die ihr Glück in der ersten deutschen beziehungsweise französischen Liga suchen.

So standen für die Mainzer mit dem schwedischen Nationalspieler Simon Berglund (21), dem Polen Maciej Kubik (16) und dem deutschen U-23-Nationalspieler Cedric Meissner (19) gleich drei neue im Kader. Doch das Trio ist - bei allem Respekt - von der Qualität des Vorjahres weit entfernt. So reichten Hilpoltstein zwei durchwachsene Vorstellungen von David Reitspies und Geburtstagskind Alexander Flemming unter den Augen seiner Mutter, seiner Nichte, seines Neffen, seiner Schwägerin und seiner Freundin zum klaren aber glanzlosen 3:0.

Deutlich enger ging es dann gegen den Dauerrivalen TTC Fortuna Passau zu, wo Hilpoltstein gleich mit 0:2 in Rückstand geriet. Flemming hatte sich Abwehrspieler Jakub Folwarski, Reitspies dem erst 16-jährigen Russen Maksim Grebnev beugen müssen. Doch mit dem Rücken zur Wand leitete - wie eingangs erwähnt - Francisco Sanchi die Wende ein.

Damit war das Turnier entschieden. Gegen Drittligist TTC Lampertheim kamen auch Dennis Dickhardt und sogar Hannes Hörmann zum Einsatz. Der 16-jährige sorgte mit einem sensationellen 3:0-Erfolg über den Ex-Saarbrückener Andrey Semenov für den zweiten Paukenschlag beim TV Hilpoltstein. Damit zogen die Hilpoltsteiner zum sechsten Mal in Folge ins Achtelfinale ein - das gelang noch keinem Zweitligisten.

 

 

Wolfgang Winkel