Hilpoltstein
"Wir können nur abwarten"

Knapp 150 Vereinsvertreter nehmen am Webinar des Fußballkreises Neumarkt/Jura teil - Weg für Saisonabschluss ist frei

08.04.2020 | Stand 02.12.2020, 11:34 Uhr
Bei bestem Fußballwetter wären sich an diesem Donnerstag normalerweise der TSV Wolfstein (weiße Trikots) und der TSV Meckenhausen (rechts Stefan Hamperl) gegenüber gestanden. Ob die Partie in dieser Saison noch stattfindet, ist mehr als fraglich. −Foto: Tschapka (Archiv)

Hilpoltstein - Sehr gut angenommen worden ist das Webinar des Fußballkreises Neumarkt/Jura.

 

Knapp 150 Vereinsvertreter nahmen an den beiden Online-Veranstaltungen teil, um sich über die aktuelle Situation der Covid-19-Pandemie zu informieren. Dieter Habermann, BFV-Vorsitzender im Bezirk Mittelfranken, und Kreisspielleiter Markus Hutflesz gaben die Informationen der Verbandsspitze weiter und versuchten, die Fragen der Teilnehmer so gut es ging zu beantworten.

"Erstaunlicherweise hat es nur wenige Fragen gegeben, das zeigt, dass der Verband die Vereinsvertreter sehr gut und umfassend informiert hat", sagt Hutflesz. Bestätigung bekam er unter anderem von Martin Regler, der für die Sportfreunde Hofstetten am Webinar teilnahm. "Ich fand die Veranstaltung sehr positiv, alleine schon, weil uns die Funktionäre damit das Gefühl gegeben haben, dass sie uns nicht im Stich lassen. "

Viele der Fragen konnten Habermann und Hutflesz allerdings nicht beantworten, "weil es einfach heißt abwarten, abwarten, abwarten", wie der Kreisspielleiter betonte. Auf den Nägeln brannte den Teilnehmern natürlich die Frage, wie es mit der aktuellen Saison weitergeht. In anderen europäischen Ländern, wie etwa England und Belgien, wurde die Spielzeit im Amateurbereich bereits komplett abgebrochen und gewertet. In Deutschland dagegen hat der Deutsche Fußball-Bund mit einem weitreichenden Eingriff in die Spiel- und Jugendordnung den Weg für einen Abschluss der Saison 2019/20 in allen Amateur- und Jugendligen frei gemacht. Demnach kann die Saison von der 3. Liga bis in die unterste Spielklasse bei Bedarf über den 30. Juni hinaus verlängert werden. Der Grundsatz, dass ein Spieljahr zum 1. Juli eines Jahres beginnt und zum 30. Juni des folgenden Jahres endet, ist für die nächsten 15 Monate aufgehoben. "Das bedeutet, die laufende Saison kann, sofern nötig und kein Abbruch gewollt ist, in allen Spielklassen über den 30. Juni 2020 hinaus verlängert werden und das Spieljahr 2020/2021 zu einem späteren Zeitpunkt beginnen oder notfalls sogar ganz oder teilweise entfallen", sagt BFV-Präsident Rainer Koch. Die Saison jetzt abzubrechen, hält auch Hutflesz für keine gute Idee: "Wenn wir das jetzt tun, gibt uns das ja keine Planungssicherheit, dass wir im August normal mit der Saison 2020/21 starten können. Wenn es dann blöd läuft, können wir die kommende Spielzeit dann nämlich auch nicht wie gewohnt austragen. " Ein Abbruch und eine Wertung der Spielzeit seien auch schwierig, weil viele Vereine dann ihre Haftungsrechte geltend machen könnten und den BFV in diesem Fall eine Klagewelle erwarte.

Im Dialog mit den Vereinsverantwortlichen habe Hutflesz den Eindruck gewonnen, dass diese die Vorgehensweise des BFV, zunächst weiter abzuwarten, akzeptieren. Dem Vorschlag eines Teilnehmers, die kommende Spielzeit im März zu beginnen und ohne Pause bis November durchzuspielen, konnte der Kreisspielleiter nicht viel abgewinnen. "Erstens brauchen auch die Fußballplätze im Sommer eine Pause, um sich erholen zu können, und zweitens besteht dann die Gefahr, dass wir im November, wenn das Wetter schlecht wird, nicht mehr alle Spiele durchbringen. Abgesehen davon ist eine Meisterfeier im Sommer doch auch schöner als im Winter. "

Der Fußballkreis Neumarkt/Jura sei natürlich an die Vorgaben der Verbandsspitze gebunden, ein paar Dinge könne er allerdings auch selbst individuell Regeln: "Wir können zum Beispiel in Abstimmung mit dem Bezirk Mittelfranken über die Auf- und Abstiegsregelung in unseren Ligen bestimmen und bestimmte Ligen gegebenenfalls etwas aufblasen. Das wäre etwa dann sinnvoll, wenn die Saison doch nicht zu Ende gespielt werden kann und entschieden wird, dass auch die Vereine, die zu dem Zeitpunkt auf einem Relegationsplatz stehen, direkt aufsteigen", sagt Hutflesz. Auch der Modus im Kreispokal könne verändert werden. "Vielleicht lassen wir die Gruppenphase weg und tragen den Pokal direkt im KO-Modus aus, um ihn schneller durchzubringen. "

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HK