Hilpoltstein
"Wir haben solide gewirtschaftet"

Obwohl der Spielbetrieb vorzeitig eingestellt wurde, halten sich die finanziellen Einbußen beim TV Hilpoltstein in Grenzen

03.04.2020 | Stand 02.12.2020, 11:36 Uhr

Hilpoltstein - Es ist amtlich: Der Spielbetrieb 2019/2020 ist in Deutschland von der untersten Klasse bis zur 2. Bundesliga beendet.

Die zum Zeitpunkt der Aussetzung gültige Tabelle - also am Freitag, den 13. März - wird abschließend gewertet. Um einen Aprilscherz, das betonte der Deutsche Tischtennis-Bund ausdrücklich, handelt es sich dabei keineswegs.

Bis zuletzt hatten die Drähte geglüht, eine Telefonkonferenz die andere gejagt. Eine enormer logistischer Aufwand, die der DTTB und seine 18 Landesverbände betrieben haben. Am Mittwoch erhielt dann die "Abbruch-Regelung" den Zuschlag: "Es ist keine einfache Lösung, die allen gerecht wird", räumt Heike Ahlert, Vizepräsidentin Leistungssport des DTTB ein. Sicher wird es Härtefälle geben, insbesondere, was die Relegationsspiele anbetrifft, die nun nicht mehr ausgetragen werden können. Im Einzelfall behalten sich die jeweiligen Landesverbände ihre spezifischen Entscheidungen vor. Unter dem Strich ist die Regelung sicher das kleinste aller zur Diskussion stehenden Übel.

Immerhin gibt die Entscheidung den meisten Vereinen Planungssicherheit. Das gilt auch für den TV Hilpoltstein, der als Tabellenvierter die Saison beendet und in der kommenden Spielzeit zum insgesamt sechsten Male in der eingleisigen 2. Bundesliga aufschlagen wird. Sportlich herrscht also Klarheit, wobei sich in Sachen Personalplanung wohl in den nächsten Tagen noch etwas tun wird.

Und die Finanzen? Wenigstens die finanziellen Einbußen halten sich in Grenzen: In der abgelaufenen Saison zumindest. Auf die Einnahmen des letzten Heimspiels gegen Bad Hamm, das am Sonntag stattfinden sollte, muss der TVH verzichten. Dafür fallen für die drei Auswärts-Begegnungen in Celle, Leiselheim und Köln keine Fahrt- und Übernachtungskosten an. Es hätte schlimmer kommen können. Die nächste Saison ist auf jeden Fall gesichert und das trotz der angespannten Lage. "Wir haben solide gewirtschaftet und sind im grünen Bereich", gibt der stellvertretende Abteilungsleiter Uli Eckert Entwarnung und fügt hinzu: "Gegen einen zusätzlichen Sponsor haben wir natürlich nichts einzuwenden. "

Ob die Burgstädter dabei auf den TTC OE Bad Homburg, mit dem sie seit Jahr und Tag freundschaftlich verbunden sind, treffen werden, ist noch nicht ausgemacht. "OE" ist als Meister nach Lage der Dinge aufstiegsberechtigt, ein Ziel, mit dem der Verein schon lange liebäugelt. Vorsorglich haben die Kurstädter bereits im Februar eine Lizenz für die 1. Liga beantragt. Doch um tatsächlich in der Beletage mitspielen zu können, muss das bisherige Saisonbudget von 80000 bis 100000 Euro verdoppelt werden. Deshalb hat OE eine Crowdfunding-Initiative gestartet. Ein schwieriges Unterfangen in diesen Zeiten, in denen zahlreiche Sponsoren abspringen.

Konträr ist die Lage bei Vizemeister FSV Mainz 05, der von seinem Aufstiegsrecht wie schon im Vorjahr keinen Gebrauch machen darf. Die Fußball-Abteilung stellte sich auch heuer wieder quer. Die Domstädter bleiben der Liga also erhalten. Ob das auch für die zweite Stadt mit Dom gilt, darf bezweifelt werden. Der 1. FC Köln wurde als Vorletzter seinem Ruf als Fahrstuhlmannschaft gerecht und muss ebenso in die dritte Liga zurück wie der TV Leiselheim. Ungewiss scheint zudem die Zukunft des TuS Celle zu sein, der womöglich zurückzieht. Dafür könnte es im nächsten Jahr ein Wiedersehen mit dem NSU Neckarsulm geben. Außerdem dürfen sich die TV-Fans erstmals auf Hertha BSC Berlin, unter anderem mit dem Ex-Hilpoltsteiner Philipp Floritz, freuen.

wwl