Hilpoltstein
Überraschungsmann stoppt Alexander Flemming

Beim Top 48 ist für den Hilpoltsteiner Tischtennisspieler im Viertelfinale Endstation - Hörmann zahlt Lehrgeld

07.10.2018 | Stand 02.12.2020, 15:31 Uhr
Hinter den Erwartungen zurück bleibt der Hilpoltsteiner Tischtennisspieler Alexander Flemming (l.) beim Bundesranglistenturnier Top 48. Lehrgeld zahlt wie erwartet Hannes Hörmann, der in der Gruppenphase nurdrei Sätze gewinnt. −Foto: Steinbrenner

Hilpoltstein/Waldfischbach (wwl) Die Erfolgsserie des Alexander Flemming vom TV Hilpoltstein bei den Top 48 hat bereits im Viertelfinale ein jähes Ende gefunden: Dass der Zweitliga-Spieler 2014 und 2016 das Bundesranglistenturnier noch gewonnen und zudem mehrfach auf dem Treppchen gestanden hatte, war damit Makulatur.

Immerhin hat Flemming auch ohne Medaille sein Minimalziel erreicht: Die Qualifikation für die deutschen Tischtennis-Meisterschaften in Wetzlar.

"Hauptsache geschafft", kommentierte der Hilpoltsteiner nach dem vorzeitigen Aus kurz und knapp. Ein Beinbruch war der Abschied von diesem ungeliebten Turnier, das im nächsten Jahr aller Voraussicht nach nicht mehr stattfinden wird, jedenfalls nicht. Beim Bundestag des deutschen Tischtennis-Bundes im November soll die Reißleine gezogen werden. Kein Wunder, schließlich hatte der Wettbewerb in den vergangenen Jahren in der Kritik gestanden. "Es besteht Handlungsbedarf", räumte sogar DTTB-Sportdirektor Richard Prause ein.

Rückblende: Das Turnier begann als Top 24 und hat in 66 Jahren zahlreiche Namens-Metamorphosen durchlaufen: Unter dem Label Top 12 hat es glorreiche Zeiten erlebt, als ein gewisser Jörg Rosskopf zwischen 1986 und 1999 elfmal gegen hochkarätige Konkurrenz gewann. Der steile Abstieg begann zu Beginn der Jahrtausendwende als Top 16.

2012 wurden daraus die TOP 48 - ein Format, das der DTTB damals als "überaus innovativ" gepriesen hatte. Bei allem Respekt: Es ist reiner Etikettenschwindel, denn die 48 beteiligten Akteure waren und sind alles andere als top. Ganz im Gegenteil. Die deutsche Spitze glänzte nämlich schon lange durch Abwesenheit. Auch in Waldfischbach war bestenfalls die zweite Reihe am Start. Wie Hilpoltsteins Nachrücker Hannes Hörmann, der mit gerade mal drei gewonnenen Sätzen nicht über eine Statistenrolle hinauskam.

Warum also das Ganze? Die Sinnfrage ist rasch beantwortet. Bei den Top 48 werden insgesamt 13 Plätze für die deutschen Meisterschaften vergeben - die im Laufe der Zeit gleichfalls auf 48 Teilnehmer aufgeblasen wurde. Dafür müssen die Akteure in zwei Tagen ein überaus straffes Programm absolvieren. Fünf Begegnungen in der Gruppenphase, dazu womöglich eine abendliche Sonderschicht für die Zweit- und Drittplatzierten sowie die abschließende K. o. -Runde der letzten 16, die über vier Gewinnsätze gespielt wird. Da kommen in zwei Tagen leicht 40 bis 50 Sätze zusammen. Eine schier unglaubliche Belastung.

"Was soll ich machen? " Alexander Flemming zuckt mit den Achseln: "Es ist für mich der einzige Weg zu den "Deutschen". So einfach ist das.

Fast trotzig ging der an Nummer eins gesetzte Hilpoltsteiner zu Werke. Doch ein Selbstläufer war der Wettbewerb für den Alex dieses Mal keineswegs. Schon die Vorrunde verlief recht holprig. Dort handelte er sich zwar gegen den Kölner Björn Helbing eine Niederlage ein, kam aber wenigstens weiter.

In der K. o. -Runde schaltete Flemming dann Yannik Xu (TuS Celle) aus, den er mit 4:0 geradezu demontierte. Alles schien seinen gewohnten Gang zu gehen. Doch im Viertelfinale war dann Endstation. Dort traf er auf den Überraschungsmann Tobias Hippler (ebenfalls Celle), der schier über sich hinauswuchs, Flemming sensationell mit 4:3 bezwang und sich später sogar den Titel holte. Seit 2007 hatte Flemming immer mindestens Platz vier erreicht.

Die leidige Frage nach dem Preisgeld hatte sich für ihn damit auch erledigt. Zur Erinnerung: Flemming hatte im letzten Jahr für Platz drei einen 50-Euro-Einkaufsgutschein für einen Elektro-Großmarkt sowie eine Urkunde erhalten. Zwar hatte der DTTB noch ein Nachdenken über eine angemessene Dotierung angekündigt, doch das Turnier war da wohl schon nicht mehr zu retten.