Hilpoltstein
"The Flash" triumphiert in China

Alexander Flemming gewinnt Ping-Pong-Weltcup - 20.000 US-Dollar Siegprämie

15.11.2018 | Stand 23.09.2023, 4:58 Uhr
Über einen riesigen Pokal und 20000 Dollar Preisgeld freut sich Alexander Flemming vom TV Hilpoltstein nach seinem Finalerfolg gegen die Chinesin Chen Jie (r.). Auch Turnierdirektor Wang übermittelt seine Glückwünsche. −Foto: clickball.de

Hilpoltstein (HK) Seinen größten Erfolg in der Tischtennis-Variante Ping-Pong hat Alexander Flemming gefeiert. Der Kapitän des Zweitligisten TV Hilpoltstein holte sich am Wochenende beim Weltcupturnier in China sensationell den Titel. "The Flash", wie Flemming im Ping-Pong gerufen wird, ist damit der erster Europäer, der sich in die Siegerliste dieses prestigeträchtigen und auch sehr lukrativen Turniers im Reich der Mitte eintragen konnte.

In Zhenjiang - eine Drei-Millionen-Einwohner-Stadt rund 900 Kilometer nördlich von Peking - sind die derzeit besten chinesischen Ping-Pong-Profis gegen die Spitzenspieler vom europäischen Kontinent angetreten. Alexander Flemming zählt seit schon Jahren zu den besten Europäern in dieser Tischtennis-Variante, die hierzulande auch unter dem Namen Clickball bekannt ist. Bei der Weltmeisterschaft in London stand Flemming schon mehrfach auf dem Siegertreppchen.

Der Weltcup gilt nach der WM als zweitwichtigstes Turnier im Ping-Pong. Flemming fühlte sich sehr gut vorbereitet für den Wettkampf in China. Dass es für ihn aber sogar zum Titel reichen könnte, hatte er nicht zu träumen gewagt. Zumal er alles andere als Losglück hatte und schon in der Vorrunde auf den zweifachen Weltmeister Andrew Baggaley aus England traf, gegen den er 2015 das WM-Finale verlor. Auch dieses Mal zog Flemming mit 2:3 Sätzen knapp den Kürzeren.

Die anderen beiden Vorrundenspiele gewann er dagegen klar mit 3:0 und zog so als Gruppenzweiter ins Viertelfinale ein. Hier hatte Flemming dann Losglück. Denn gegen den Engländer Chris Doran hat er schon zahlreiche Trainingsmatches bestritten - meistens mit dem besseren Ausgang für ihn. "Ich wusste, dass er mir liegt", sagte Flemming, der mit einem weiteren 3:0-Erfolg ins Halbfinale einzog. Hier wartete erneut der Angstgegner Baggaley. Doch dieses Mal machte der Sachse alles richtig und bezwang den Engländer mit 3:1 Sätzen. "Die Vorrundenniederlage hat mir weitergeholfen. Ich habe meine Lehren daraus gezogen und meine Taktik umgestellt. Das war der Schlüssel zum Erfolg."

Im Finale bekam es Flemming schließlich mit der Chinesin Chen Jie zu tun, die sich zuvor überraschend gegen zwei ehemalige Ping-Pong-Weltmeister durchsetzt hatte. "Die bei diesem Turnier ausgegebenen Schläger hatten etwas gröbere Sandkörner auf der Schlagfläche", erklärte Flemming. "Das kam der Chinesin entgegen, denn dadurch wurde das Spiel etwas langsamer."

Mit der Spielweise von Chen Jie kam Flemming aber sehr gut zurecht und gewann am Ende souverän mit 15:11, 15:11 und 15:10. Der Lohn für den 3:0-Erfolg im Endspiel war nicht nur ein großer Pokal, sondern auch satte 20000 US-Dollar Preisgeld. Zum Vergleich: Für seinen Triumph beim chinesischen World-Tour-Turnier im herkömmlichen Tischtennis kassierte der deutsche Topspieler Dimitrij Ovtcharov im vergangenen Jahr gerade mal 5000 US-Dollar mehr.

"Ich bin unfassbar glücklich über diesen Sieg", sagte Flemming im Gespräch mit unserer Zeitung. "Es wird in Zukunft aber schwieriger, solche Titel zu holen. Die Weltspitze wird nämlich immer besser. Vor allem in China ist Ping-Pong schon eine richtig populäre Trendsportart", sagt der 30-Jährige der in den kommenden Wochen ständig zwischen Tischtennis und Ping-Pong wechselt. "Die Umstellung ist aber kein Problem", versichert Flemming.

Am 25. November steht in der 2. Bundesliga das Auswärtsspiel mit dem TV Hilpoltstein in Bad Hamm auf dem Programm. Ein paar Tage folgt dann schon die nächste hochkarätige Ping-Pong-Veranstaltung. In Shanghai treten die fünf besten Europäer - darunter Flemming - in einem "All-Star-Game" gegen die fünf besten Chinesen an. Dem Gewinnerteam winken hier 30000 US-Dollar Preisgeld. Ende Januar fährt "The Flash" dann wieder zur Ping-Pong-Weltmeisterschaft nach London, wo es im berühmten Alexandra Palace ("Ally Pally") neben dem Titel auch um 100000 US-Dollar Preisgeld geht.

Christoph Enzmann