Freystadt
TSV Freystadt besiegt deutschen Rekordmeister

Badminton-Bundesligist holt beim 4:3 gegen Mülheim wichtige Punkte gegen den Abstieg - Chancenlos gegen Lüdinghausen

12.11.2019 | Stand 02.12.2020, 12:38 Uhr
Die Freystädter "Oldies" zeigen ihre Klasse: Der ehemalige dänische Weltklassespieler Rasmus Bonde (rechts) und Ex-Vizeeuropameister Oliver Roth begeistern am Wochenende das Publikum und gewinnen das wichtige zweite Doppel gegen Mülheim. −Foto: Mehlich

Freystadt (HK) Wichtige Punkte im Kampf gegen den Abstieg hat der TSV Freystadt zum Vorrundenabschluss in der Badminton-Bundesliga geholt.

Die Oberpfälzer besiegten am Wochenende in der heimischen Mehrzweckhalle den deutschen Rekordmeister BV Mülheim mit 4:3. Gegen den SC Lüdinghausen verlor der TSV einen Tag darauf allerdings 2:5.

Mit acht Punkten liegen die Freystädter damit auf dem neunten Tabellenplatz, punktgleich mit Trittau aus Schleswig-Holstein. Zum Tabellenletzten, dem bayerischen Rivalen TSV Neuhausen-Nymphenburg, haben die Freystädter weiterhin fünf Punkte Vorsprung, zum Tabellenvierten, dem BC Bonn, beträgt der Rückstand nur drei Punkte. "Das Tabellenbild verspricht eine spannende Rückrunde. Vom Erreichen der Playoffs bis zum Abstieg ist alles möglich", sagt Freystadts Teammanager Stephan Pistorius.

Gegen Mülheim konnten die Freystädter seit langem Mal wieder in Bestbesetzung antreten. Nur der Indonesier Fikri Hadmadi fehlte im Aufgebot. Erstmals dabei war das 15-jährige Freystädter Talent Katharina Rudert, die vor einer Woche in Konstanz südostdeutsche Meisterin in der U17 wurde und gegen Mülheim als Ersatzspielerin im Aufgebot war. Auch Mülheim spielte nahezu in Bestbesetzung, auch wenn der aus Sri Lanka stammende Niluka Karunaratne und Johanna Goliszweski krankheitsbedingt nicht spielen konnten. Im ersten Herrendoppel trafen Johannes Pistorius und Max Flynn auf das hoch gehandelte englische Doppel Callum Hemming und Tom Wolfenden (bester Weltranglistenplatz: 84). Der erste Satz ging knapp mit 12:10 an die Freystädter, danach dominierten die Mülheimer die Folgesätze mit 11:7 und 11:6. Pistorius/Flynn schafften es im vierten Satz, das Spiel zu ihren Gunsten nochmal zu drehen, gewannen mit 11:9 und waren auch im Entscheidungssatz mit 11:7 erfolgreich.

Die zweite Überraschung schafften Oliver Roth und Neuzugang Rasmus Bonde. Beide zählten zu ihrer aktiven Zeit, die allerdings schon einige Jahre her ist, als deutscher beziehungsweise dänischer Nationalspieler zur erweiterten Weltspitze. Beide gehen ihrem Beruf nach, Oliver Roth als Staatsanwalt in Rosenheim und Rasmus Bonde als Logistikmanager in Nürnberg. Das wöchentliche Training beschränkt sich bei ihnen mittlerweile auf wenige Einheiten. Gegen den Schotten Alexander Dunn und den Russen Konstatin Abramov zeigten sie, was Erfahrung, Spielverständnis und Technik ausmachen können. In vier Sätzen setzten sich die Altmeister mit 11:6, 11:7, 5:11 und 11:4 durch.

Extrem spannend verlief das Damendoppel. Kristin Kuuba und Serena Au Yeong trafen auf die Schottin Rachel Sugden und die deutsche Nationalspielerin Lara Käpplein. Im fünften Satz behielten die Freystädter die Nerven und gewannen das Spiel mit 11:9 zur 3:0-Führung. Danach begeisterte Leon Seiwald im ersten Einzel gegen den Inder Siddharath Thakur, auch wenn in diesem Match das Glück auf Mülheimer Seite war. Mit 10:12 unterlag Seiwald im Entscheidungssatz. Die Punkte im Mixed und im dritten Einzel gingen an Mülheim zum Endstand von 4:3 für Freystadt.

Im Spiel gegen Lüdinghausen am Sonntag mussten die Frey-städter auf Rasmus Bonde und Johannes Pistorius verzichten. Bonde musste aus familiären Gründen absagen. Pistorius absolviert in der Sportförderkompanie seine vierwöchige Grundausbildung und musste am Sonntag um 11 Uhr in Hannover antreten, so dass sein Bundesligaeinsatz nicht möglich war. So musste der TSV in den Doppeln umstellen. Leon Seiwald spielte an der Seite von Max Flynn im ersten Doppel gegen Kai Schäfer und Roman Zirnwald und Oliver Roth lief im zweiten Doppel mit Florian Waffler gegen Ex-Vizeweltmeister Robert Blair aus Schottland und Josche Zurwonne auf. Trotz der Umstellung harmonierten beide Freystädter Doppel hervorragend und gewannen ihre Spiele.

Nachdem das Damendoppel Kristin Kuuba und Serena Au Yeong unterlag und auch Hannes Gerberich in drei Sätzen verloren hatte, folgte beim Spielstand von 2:2 das Dameneinzel zwischen Kristin Kuuba und Yvonne Li. Beide sind die derzeit wohl besten Einzelspielerinnen der 1. Bundesliga. Sie machen sich berechtigte Hoffnungen, in Tokio bei den olympischen Spielen 2020 aufzuschlagen. Das letzte Aufeinandertreffen hatte Kuuba gewonnen, doch dieses Mal dominierte die deutsche Meisterin Li von Anfang an das Spiel. In drei Sätzen gewann sie mit 11:5, 11:5 und 11:7. Kuuba zeigte streckenweise erstklassiges Badminton und war auch mit ihrer Leistung zufrieden. Auch Li, Halbfinalistin der SaarLorLux open vor zwei Wochen, attestierte ihrer Gegnerin eine starke Leistung und bemerkte, dass sie alles geben musste, um zu gewinnen. Nachdem die restlichen Spiele an Lüdinghausen gingen, endete die Begegnung mit einer 2:5-Niederlage für die Oberpfälzer.

Am 20./21. Dezember beginnt die Rückrunde in der Badminton-Bundesliga. Auf die Freystädter wartet kurz vor Weihnachten ein langer Weg in den hohen Norden. Gegner sind dann der Tabellennachbar TSV Trittau (nahe Hamburg) und BW Wittorf-Neumünster.