Greding (HK) Mit beeindruckender Dominanz hat Stefan Böllet am Samstag seinen Titel beim 15. Gredinger Halbmarathon verteidigt und gleichzeitig die Führung im Läufer-Cup des BLV-Kreises Mittelfranken Süd ausgebaut.
Bei den Frauen triumphierte die Ingolstädterin Andrea Tietz.
Hatte vor zwei Wochen in Schwabach noch Böllets ärgster Konkurrent Peter Santagati die Nase vorne, schlug Böllet im Landkreissüden eindrucksvoll zurück. Zwar war der Pavelsbacher bei seinem Sieg am Samstag rund eine Dreiviertelminute langsamer als bei seinem Streckenrekord vor einem Jahr, trotzdem zeigte er sich mit seiner Zeit von 1:11:13 Stunden hoch zufrieden: "Auf dem freien Feld war der Gegenwind heftig, aber insgesamt ist es wieder super gelaufen", sagte Böllet im Ziel.
Er habe sich gewundert, dass er Santagati schon nach wenigen Kilometern komplett abgehängt hatte. "Die erste Runde durch die Stadt sind wir noch zusammengelaufen, aber dann wurde mein Abstand immer größer. Ich hoffe, Peter hat sich nicht verletzt. " Böllets Vorsprung auf den 24-jährigen Rother wurde von Runde zu Runde größer, am Ende betrug er fast sieben Minuten. Santagati überquerte nach 1:18:18 die Ziellinie am Marktplatz. Immerhin bestätigten sich Böllets Befürchtungen nicht. "Nein, ich bin nicht verletzt", sagte Santagati nach seiner Halbmarathon-Premiere in Greding. "Ich wünschte, ich hätte eine Ausrede - ich habe aber keine. Nach der ersten Runde hatte ich schon keine Kraft mehr und hätte mich am liebsten hingelegt. "
Immerhin reichte seine Leistung zum recht ungefährdeten zweiten Platz, der Drittplatzierte Benjamin Rensch war fast drei Minuten langsamer. Trotzdem war dies für Santagati natürlich ein schwacher Trost. Mit einem Sieg hätte er den Rückstand auf den Führenden im Läufer-Cup auf vier Punkte verkürzen können, stattdessen baute Böllet die Führung nun auf elf Punkte aus. "Das war heute sicher ein großer Schritt Richtung Gesamtsieg", sagte Böllet, der von einer Vorentscheidung aber noch nichts wissen wollte. "Ich schätze Peter vor allem auf den kürzeren Strecken richtig stark ein, es könnte noch spannend werden. Ich werde aber die restlichen Läufe im Cup mitmachen und dann schauen wir mal. "
Spannend gestaltet sich der beliebte Laufwettbewerb des BLV-Kreises Mittelfranken-Süd heuer nicht nur bei den Männern, sondern auch bei den Frauen. Hier duellieren sich die Thalmässingerin Kim Kober und die Schwabacherin Larissa Korn um den Gesamtsieg. Beide Läuferinnen hatten in Greding allerdings keine Chance auf den ersten Platz. Zu stark war die aus Ingolstadt angereiste Andrea Tietz. Die 33-Jährige hatte sich den Gredinger Halbmarathon für ihren Saisonabschluss herausgesucht und triumphierte mit großem Vorsprung in 1:26:22 Stunden. "Ich war vor ein paar Jahren einmal beim Altmühl-Jura-Halbmarathon in Beilngries dabei, hatte daran gute Erinnerungen und habe mich darum dieses Mal spontan für Greding entschieden", sagte sie im Ziel. "Ehrlich gesagt, wollte ich sogar noch ein bisschen schneller sein, ich hatte mir vor dem Rennen aber das Höhenprofil der Strecke nicht angesehen. Die Anstiege haben doch etwas Zeit gekostet. Trotzdem hat es viel Spaß gemacht, hier zu laufen. "
Es war übrigens ihr zweiter Sieg binnen weniger Tage. Erst vor einer Woche hatte die Ingolstädterin bei den deutschen Bundeswehr-Meisterschaften in Berlin den Titel über zehn Kilometer geholt. Beim Sport IN Laufcup, dem Laufwettbewerb für die Region Ingolstadt, belegte Tietz heuer den zweiten Platz. Im BLV-Kreis Mittelfranken-Süd stünde sie mit Leistungen wie in Greding wohl unangefochten an der Spitze der Gesamtwertung. "Ich hab am Anfang gar nicht mitbekommen, dass sie dabei war"sagte die Zweitplatzierte Kim Korber, die rund dreieinhalb Minuten nach Tietz in 1:29:56 Stunden die Ziellinie überschritt. "Sie war zu schnell - ich habe darauf dann aber auch keinen Wert gelegt. "
Wichtig war für die Thalmässingerin in erster Linie, vor Larissa Korn zu landen. "Ich gönne Larissa ja auch gerne jeden Sieg, aber heuer möchte ich gerne den Läufer-Cup gewinnen und darum bin ich zufrieden mit meinem zweiten Platz und dem Rennverlauf. " Die erste Runde liefen die beiden Kontrahentinnen noch Seite an Seite, ehe sich Korber Stück für Stück absetzte und am Ende sogar mehr als zwei Minuten Vorsprung hatte. Korn benötigte 1:32:14 Stunden. In der Gesamtwertung des Läufer-Cups steht Korber nun bei 81 Punkten, Korn folgt mit 72 Zählern.
Zufrieden mit ihren Leistungen konnten auch heuer wieder die meisten Lokalmatadoren vom Veranstalter TSV Greding sein. Schnellster Gredinger war dieses Mal Markus Mißlbeck, für den sich sein fünfter Platz unter den 107 Halbmarathon-Startern wie ein Sieg anfühlte. "Dafür, dass ich nur noch relativ wenig trainiere, ist es hervorragend gelaufen. Mein letzter Lauf in Neumarkt war noch eine ziemliche Qual für mich, heute hab ich mich super gefühlt - alles easy going ", sagte der 40-Jährige nach seiner Zielzeit von 1:22:37 Stunden. Seine Teamkollegen Michael Beck und Alexander Wolfsteiner folgten übrigens direkt dahinter auf den Rängen sechs und sieben. Und auch im Rennen der Frauen mischten zwei Gredingerinnen vorne mit: Martina Wolfsteiner belegte in 1:33:38 Platz vier, Karin Beck wurde gute Siebte.
Christoph Enzmann
-Foto: Foto: Enzmann
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