2. Tischtennis-Bundesliga
Spannender Heimauftakt mit bitterem Ausgang für den TV

2. Tischtennis-Bundesliga: Hilpoltstein muss sich Borussia Dortmund nach viereinhalb Stunden Spielzeit mit 3:6 beugen

03.10.2021 | Stand 01.12.2021, 3:50 Uhr
Feierten ihren ersten gemeinsamen Doppelerfolg: Der junge russische Neuzugang Petr Fedotov (vorne) rang mit seinem Partner Hermann Mühlbach die Dortmunder Erik Bottroff und Krisztian Nagy in 3:2-Sätzen nieder. −Foto: Tschapka

Roth/Hilpoltstein - Endlich wieder Tischtennis, noch dazu live und in voller Länge: Nach eineinhalb Jahren Abstinenz wollten sich rund 120 Zuschauer den Premierenauftritt des TV Hilpoltstein in der Turnhalle der Realschule Roth nicht entgehen lassen, auch wenn das Ergebnis die Freude doch beträchtlich trübte.

Nach rund viereinhalb Stunden Spielzeit schrammten die Burgstädter beim 3:6 gegen den BV Borussia Dortmund denkbar knapp an einem Punktgewinn vorbei und haben sich vorerst im Tabellenkeller des Unterhauses eingenistet.

Wenn die Gelb-Schwarzen aus Hilpoltstein auf die Schwarz-Gelben aus Dortmund treffen, geht es meist hoch her. Das war beim legendären Hilpoltsteiner Last-Minute-Erfolg am Palmsonntag 2019 ebenso der Fall wie ein Jahr später, als die Partie beinahe in Handgreiflichkeiten ausgeartet war. Derart aufgeladen war die Begegnung am Sonntag zwar nicht, doch auch diese Partie dürfte allen Beteiligten noch lange in Erinnerung bleiben.

An Brisanz hat es nicht gefehlt. Dortmund hat sich mit Dennis Klein, der einmal sogar das Nationaltrikot überstülpen durfte, dem ebenso genialen wir exzentrischen 2,04 Meter großen Tischtennis-Riesen Eric Bottroff, dem ungarischen Edeltechniker Krisztian Nagy sowie dem stark aufstrebenden deutschen Nachwuchsspieler Kirill Fadeev zu einem Titelanwärter gemausert. Auf der anderen Seite stand mit dem TV Hilpoltstein ein Team, das nach der happigen 0:6-Auftaktniederlage in Mainz unter Zugzwang stand. Doch von Verunsicherung keine Spur. Ganz im Gegenteil. Der erstmals in Bestbesetzung angetretene TV bot dem Tabellenzweiten von Beginn an Paroli.

Besonders im Fokus standen naturgemäß die beiden Neuen - der kubanische Nationalspieler Andy Pereira und die russische Nachwuchshoffnung Petr Fedotov. Pereira sorgt mit seinem außerordentlich filigranen Tischtennis für hohen Unterhaltungswert. Allerdings agierte der kubanische Edeltechniker manchmal zu verspielt und oft auch zu passiv. Dass Pereira bei seinem Debüt im Hilpoltsteiner Trikot gleich gegen zwei Spieler ran musste, die zum Besten gehören, was die Liga zu bieten hat, ist natürlich Pech. Immerhin war er nahe dran, das Leistungsvermögen des Kubaners lässt sich aber noch nicht einschätzen. Völlig anders liegen die Dinge bei Fedotov, der ein kompromissloses Angriffstischtennis bevorzugt. Am Ende bescherte ihm sein jugendlicher Alles-oder-Nichts-Modus trotz guter Anlagen mindestens eine vermeidbare Niederlage. Gegen den Ungarn Nagy verspielte er eine 2:1-Satzführung und am Ende ein durchaus mögliches Unentschieden. Das ist besonders ärgerlich, da am Nebentisch Hermann Mühlbach sein zweites Einzel bereits gewonnen hatte. So gingen die beiden Neuen in ihren Einzeln leer aus.

Besser machten es die Arrivierten. Kapitän Alexander Flemming zeigte nach zuletzt eher dürftigen Vorstellungen eine erhebliche Leistungssteigerung und gewann sogar das Prestigeduell gegen seinen Doppelpartner Bottroff. Auch Hermann Mühlbach zeigte sich stark verbessert und biss sich gegen Nagy in fünf Sätzen durch, was ihm so viel Auftrieb gab, dass er in seinem zweiten Einzel sogar den deutlich stärker eingeschätzten Fadeev in die Knie zwang.

Viel hat also nicht gefehlt. Die Fortschritte gegenüber der Pleite in Mainz waren unübersehbar, dennoch muss sich das Team insgesamt erheblich steigern. Zumal es keineswegs leichter wird. Denn in den nächsten Wochen warten mit Titelfavorit Köln und dem unberechenbarem 1. FC Saarbrücken II zwei undankbare Gegner.

Seine Zweitliga-Taufe bestanden hat indes die Rother Realschulturnhalle. Das TV-Helferteam um Detlef Wedehase hatte Extraschichten eingelegt, Tische und Stühle nach Roth gebracht, die Bewirtung von Spielern und Zuschauern auf die Beine gestellt und ein Hygienekonzept erarbeitet. Mit Erfolg, denn die Stimmung war von der großartigen Atmosphäre in der nach wie vor gesperrten Hilpoltsteiner Stadthalle gar nicht so weit entfernt.

HK