Roth
Schlussstrich unter Rassismusvorwürfe

TSV Weißenburg und TSG Roth räumen nach Zwischenfall bei Fußball-Hallenmeisterschaft ihre Unstimmigkeiten aus

25.02.2019 | Stand 02.12.2020, 14:33 Uhr
Gemeinsam gegen Rassismus: Der Konfliktmanager des Bayerischen Fußball-Verbands Fritz Attmannspacher (von links), Kreisvorsitzender Thomas Jäger, Roland Mayer und Alexandra Wagner Hamm vom TSV Weißenburg, Matthias Hofmann von der TSG Roth, Kreisspielleiter Markus Hutflesz sowie Bezirks-Schiedsrichter-Obmann Siegmar Seiferlein. −Foto: TSG Roth

Roth (HK) Nach dem Vorfall bei der Hallenmeisterschaft des Fußballkreises Neumarkt/Jura haben sich Verantwortliche des TSV Weißenburg, der TSG Roth und Vertreter des Bayerischen Fußball-Verbands zu einem "runden Tisch" getroffen, um miteinander zu reden und Unstimmigkeiten zu klären.

 

Wie berichtet, war es im letzten und entscheidenden Gruppenspiel um den Halbfinaleinzug zwischen Weißenburg und Roth zur Eskalation gekommen - wohlbemerkt beim Stand von 3:0 für den TSV Weißenburg, was zugleich das Aus für die TSG im Titelrennen bedeutete. Das 3:0 hatte Jonas Ochsenkiel per Zehnmeter nach dem fünften kumulierten Foul der Rother erzielt. Kurz darauf wurde bei einer weiteren Aktion von Ochsenkiel das Spiel von den Referees unterbrochen. Als der Weißenburger noch aufs Tor schoss, schnappte sich Roths Torwart (und Trainer) Taner Koc den Ball und zielte nach Darstellung des TSV "absichtlich Richtung Ochsenkiel, um diesen abzuschießen". Getroffen wurde der Weißenburger nicht, vielmehr sei der Ball mit großer Wucht quer durch die Halle geflogen und schließlich auf der Zuschauertribüne gelandet. Koc kam mit einer gelben Karte davon. Das Spiel wurde anschließend nicht mehr fortgesetzt. Vielmehr kam es aus Weißenburger Sicht zu einer Rudelbildung vor der Rother Auswechselbank und neben der Tribüne. Während dieser Rudelbildung habe der Rother Spieler Kevin Walthier mehrmals mit einer Trinkflasche ins Publikum gespritzt.

Nach der roten Karte für Walthier und den tumultartigen Szenen verschwand die Rother Mannschaft in der Kabine und beendete das Match vorzeitig. Allerdings nicht nur diese Partie, sondern auch das Turnier: Die TSG kehrte weder zum Spiel um Platz fünf noch zur Siegerehrung aufs Parkett zurück. Die TSG Roth hatte danach Anzeige erstattet wegen angeblicher rassistischer Beleidigungen durch Zuschauer. Das Kreissportgericht hatte das Verfahren aber eingestellt und den TSV Weißenburg von den Vorwürfen freigesprochen.

Rund sechs Wochen nach dem Vorfall reichten sich nun beide Vereine bei einem vom Konfliktmanagement des Bayerischen Fußball-Verbands initiierten Gespräch die Hände. Bei diesem "runden Tisch" wurde deutlich, dass weder bei der TSG Roth noch beim TSV Weißenburg Platz für Rassismus ist und es diesen auch in keinem anderen Verein geben darf. Beide Vereine sind bunt und stolz auf ihre kulturelle Vielfalt innerhalb ihrer Abteilungen. Die Vertreter der TSG Roth (Matthias Hofmann und Thomas Pfister) machten nochmals deutlich, dass der TSV Weißenburg - hier waren Alexandra Wagner-Hamm und Roland Mayer anwesend - auch in ihren Augen kein Verein ist, in dem jegliche Form von Rassismus Platz findet. Alle Beteiligten wünschten sich abschließend gegenseitig weiterhin sportlichen Erfolg und richten den Blick jetzt nach vorne. Am Ostermontag kommt es ja in der Bezirksliga erneut zum Duell der beiden Vereine. Für den BFV waren Siegmar Seiferlein (Bezirks-Schiedsrichter-Obmann), Thomas Jäger (Kreisvorsitzender  Neumarkt/Jura), Markus Hutflesz (Kreisspielleiter Neumarkt Jura) und Fritz Attmanspacher (Konfliktmanager) anwesend.