Höbing
SV Höbing feiert kuriosen Auswärtssieg

Bayernligist holt gegen nur vier Hausener Stammschützen einen 3:2-Erfolg - Niederlage gegen Glattbach

28.01.2020 | Stand 23.09.2023, 10:13 Uhr
Mit zwei Einzelerfolgen ist Stephanie Wehner die erfolgreichste Schützin des SV Höbing an diesem Wochenende. Gegen den SV Hausen hat sie dabei allerdings leichtes Spiel: Weil deren Stammschütze kurzfristig ausfällt, tritt sie gegen einen Zuschauer an. −Foto: Enzmann

Höbing - Anders als geplant ist für die Luftgewehrschützen des SV Höbing ihr erster Wettkampftag im neuen Jahr verlaufen.

Ziel der Höbinger war es, den direkten Kontrahenten SG Glattbach mit einem Sieg auf Distanz zu halten. Doch daraus wurde nichts: Das Team um Christian Wehner verlor mit 1:4. Umso überraschender kam im Anschluss der 3:2-Erfolg gegen den SV Hausen, dank dem die Höbinger weiter knapp über den Abstiegsrängen der Bayernliga Nord-West liegen. Dabei halfen dem Team auch äußerst kuriose Umstände zum Sieg.

Es waren zwei Ursachen, die am Sonntag zur ärgerlichen Niederlage gegen Glattbach führten: Zum einen kamen fast alle Höbinger nicht an ihr gewohntes Leistungsniveau, zum anderen zeigte sich der Aufsteiger aus Unterfranken vor allem auf den Positionen eins bis drei in starker Form. Dies bekam auf Position eins auch Susanne Krieglmeier zu spüren. Ihr Gegner Michael Weibert begann stark, während die Höbingerin eher schleppend ins Duell fand. Zwar schaffte Krieglmeier in der vierten Serie noch eine 99, doch das reichte nicht mehr. Weibert siegte mit 386:385 Ringen. Auch Christian Wehner kam erneut nicht an sein Leistungsniveau. "Mein Schussbild hat zwar nicht schlecht ausgesehen, aber es sind Kleinigkeiten, die momentan nicht ganz passen und am Ende waren es zu viele Neuner und zu wenige Zehner", sagte Wehner, der darum mit 383:385 gegen Marion Wagner verlor. Nicht zufrieden sein konnte auch Michael Emmerling. Er begann mäßig und steigerte sich erst in der letzten Serie etwas. Sein Gegner, der im Probeschießen noch deutlich schlechter war, legte plötzlich zu und siegte mit 388:381. Damit war der Wettkampf bereits zugunsten von Glattbach entschieden. Wenigstens aber reichte es noch zum Ehrenpunkt, den Stephanie Wehner gegen Stephan Bieber auf Position fünf holte, weil ihr Gegner während der letzten Serie stark einbrach. Wehner gewann mit 373:363. Chancenlos war bei ihrem ersten Bayernliga-Einsatz in dieser Saison Karin Beck. Sie vertrat Daniela Paal, die aus privaten Gründen nicht dabei sein konnte. Beck startete gut, doch dann brach sie immer mehr ein und verlor mit 371:378 gegen Bianca Klinner, so dass die 1:4-Gesamtniederlage feststand.

Statt des erhofften Befreiungsschlags rutschten die Höbinger damit kurzzeitig auf einen Abstiegsrang ab. Um diesen schnell wieder zu verlassen, war nun ein Sieg gegen den SV Hausen nötig, der sich als Tabellendritter Chancen auf die Teilnahme am Aufstiegswettkampf ausrechnet. Der Optimismus beim Team aus dem Gredinger Ortsteil war also eher gedämpft, doch dann spielte ihm ein unerwarteter Vorfall in die Karten. Hausens Schütze Andre Kristinic, der beim 3:2-Sieg des SV am Vormittag gegen Dachsbach noch dabei war, konnte aus beruflichen Gründen nicht mehr den Nachmittagswettkampf gegen Höbing bestreiten. Da die Oberfranken keinen Ersatzschützen dabei hatten, blieb ihnen nur eine Möglichkeit, um den Wettkampf nicht kampflos zu verlieren: Mit Karl Fath ging ein mitgereister Fan auf Position fünf an den Stand. Er gab lediglich ein paar Schüsse ab, damit ein Ergebnis (22 Ringe) auf der Anzeigetafel stand. "Diesen Einzelpunkt hatten wir damit bereits sicher, und das war natürlich auch ein psychologischer Vorteil für uns", sagte Christian Wehner. Seine Schwester Stephanie konnte damit auf Position fünf befreit aufschießen und erzielte mit 379 Ringen ihr bestes Saisonergebnis. Und auch Christian Wehner und Michael Emmerling legten zu. Wehner startete zwar mäßig (94), drehte dann aber auf und fing seinen Gegner Johannes Schuck noch ab (386:381). Emmerling lag gegen Jochen Konrad dagegen früh in Führung und brachte diese ins Ziel (384:382). Der Sieg war damit schon perfekt. So war es zu verkraften, dass Susanne Krieglmeier unter ihrem Niveau blieb und sich mit 382:385 Fabienne Benz geschlagen geben musste. Und auch Karin Beck hatte erneut nichts zu bestellen. "Bei ihr hat man doch gemerkt, dass es für sie eine große Umstellung war, in der Bayernliga schießen zu müssen", sagte Wehner. "Sie schießt normalerweise in der Gauliga und erzielt dort meistens zwischen 375 und 386 Ringe, aber im Modus Mann gegen Mann ist der Druck einfach größer. " Beck unterlag Annika Wolf mit 368:376.

Der Freude über den Gesamtsieg tat dies aber keinen Abbruch mehr. "Das war enorm wichtig, weil wir uns damit weiter von den Abstiegsplätzen fernhalten", sagte Wehner. Dieses Ziel haben die Höbinger auch bei den nächsten Wettkämpfen am 16. Februar.

HK


 

Christoph Enzmann