Heideck
Qualifikationsnorm zum Geburtstag

Diskuswerferin Carolin Kupsch aus Heideck erreicht die voraussichtliche Mindestvorgabe für die Deutschen Meisterschaften

10.05.2021 | Stand 08.07.2021, 3:34 Uhr
"Endlich über 40 Meter werfen": Diesen Wunsch hat sich Diskuswerferin Carolin Kupsch erfüllt. −Foto: Habermann

Heideck - An ihrem 18. Geburtstag erfüllte sich Diskuswerferin Carolin Kupsch ihren sehnlichsten Wunsch selbst.

Mit 41,90 Metern überbot sie die (voraussichtliche) Mindestnorm für die Deutschen Jugendmeisterschaften und steigerte ihre Bestweite um mehr als drei Meter. Der Wermutstropfen: Nur Kadersportler waren startberechtigt.

Immerhin 263 Teilnehmer aus 81 Vereinen durften sich am Sonntag bei Bilderbuchwetter im Dantestadion in München versammeln, um sich im Wettbewerb zu messen und - wenn möglich - sogar bereits Kadernormen für deutsche Meisterschaften anzugreifen. Geladen waren laut Ausschreibung nur "Mitglieder des DLV-Bundes- und BLV-Landeskaders sowie des BLV-Stützpunktkaders mit Startrecht für einen bayerischen Verein". Ein strenges und ausgefeiltes Hygienekonzept sorgte für Sicherheit: Zutritt gab es nur mit aktuellem Negativ-PCR- oder Antigen-Schnelltest. Pro Athlet durfte nur eine weitere Begleitperson aufs Gelände. Kontrolliert wurde dies über einen digitalen Check-in mit QR-Code.

Mit von der Partie waren auch etliche Sportlerinnen und Sportler aus der Region, so zum Beispiel Carolin Kupsch (WU20, LG Landkreis Roth/TV Eckersmühlen). Weitere Berichte über Sportler aus der Region folgen. "Endlich über 40 Meter werfen", diesen Wunsch erfüllte sich Diskuswerferin Kupsch punktgenau am Tag ihres 18. Geburtstags selbst. Mit einer fantastischen Serie mit den Weiten 39.60, 40.00, 41.90 und 41.74 Meter legte die Heideckerin eine tolle Serie mit vier Würfen über ihrer bisherigen Bestweite hin, erzielte die beste Weite des Tages steigerte sich um mehr als drei Meter. Damit kann sie schon jetzt darauf hoffen, Ende Juli in Rostock bei den Deutschen U20-Meisterschaften starten zu dürfen. Im vergangenen Jahr betrug die Qualifikationsweite 40.00 Meter bei maximal 14 Teilnehmern. Die genaue Ausschreibung wird recht spät veröffentlicht werden, um den aktuellen Corona-Bedingungen gerecht werden zu können. Doch mit dieser Leistung hat sie schon jetzt sehr gute Chancen auf einen der wenigen begehrten Startplätze. Nach einem Corona-Pannenjahr und als dann auch noch im Winter das Stützpunkttraining nicht wie geplant laufen konnte, freut sie sich nun über dieses ganz besondere Geburtstagsgeschenk umso mehr: "Ich bin sehr dankbar, dass sich der Andi (Wurftrainer Andreas Bücheler aus München) und auch Joachim Lipske (BLV Teamleiter Wurf) so um mich gekümmert haben. Das hat mir den letzten Schubs gegeben. Zusammen mit dem Training hier vor Ort mit Georg Sölle habe ich jetzt richtig tolle Trainingsbedingungen. "

So erfreulich es für die eingeladenen Sportlerinnen und Sportler war, dort starten zu können - und so beachtlich ihre Leistungen auch waren: Dass die übergroße Mehrheit der jungen Leichtathletinnen und Leichtathleten Bayerns noch immer auf ein geregeltes gemeinsames Training und auf Wettkämpfe wartet, tut weh. Die Formulierung in der Ausschreibung, zu der der BLV sich offenbar gezwungen sah, ist bitter und zeigt das Dilemma überdeutlich: "Unrechtmäßige Meldungen von nicht berechtigten Sportlern (kein Kaderstatus oder ohne Voranmeldung über die Teamleiter) werden gestrichen und mit einer Strafgebühr von 10 Euro berechnet. "

"Bitte, liebe Politiker, gebt die Sportplätze frei - und zwar bald", lautet darum der Appell. Wenn dies erst im August passiere, sei die Saison gelaufen. Der BLV "kann Corona", das habe dieser Kaderwettkampf eindrucksvoll bewiesen. Die Hygienekonzepte stehen. Die Inzidenzzahlen sinken. Sehr erfreulich sei auch, dass Trainerinnen und Trainer seit Ende April in der dritten Impfpriorität eingestuft sind und somit bald geimpft sein dürfen. Und damit gibt es hoffentlich bald keine Strafandrohungen mehr, wenn sich junge Sportler für einen Wettkampf anmelden.

cvh