Roth
Nur noch ein Schritt bis zum Titelgewinn

Obwohl nicht voll bei Kräften, baut Kunstradfahrerin Milena Slupina ihre Gesamtführung im Weltcup aus

13.08.2019 | Stand 02.12.2020, 13:17 Uhr
Das Maximum herausgeholt hat Milena Slupina bei ihrer dritten Weltcup-Station in Ungarn. Obwohl sie von einer erst überstandenen Krankheit noch geschwächt ist, holt sie Rang zwei. −Foto: Schwarz

Roth (HK) Auf dem besten Weg den Weltcup im Kunstradfahren zu gewinnen ist die Rother Ausnahmesportlerin Milena Slupina.

Die 24-Jährige erreichte bei der dritten Weltcup-Station im ungarischen Bokod den zweiten Platz und baute die Gesamtführung damit aus.

Slupina reiste allerdings nicht in Topform nach Ungarn: Im Vorfeld auf den Werttkampf musste sie krankheitsbedingt eine Trainingspause einlegen, was sie hinsichtlich der Kondition im Wettkampfprogramm zurückwarf. Mit einem aufgehängten "Welcome to Bokod"-Banner und aufwendigem Blumenschmuck wurden die Fahrer in der Halle liebevoll begrüßt. Beim Einfahren am Freitag kam die Rotherin anfangs nicht gut mit dem Untergrund zurecht. Der schnelle Parkettboden war für sie ganz anders zu befahren als der träge Linodur-Boden in der gewohnten Trainingshalle in Roth. Aufgrund von Unebenheiten im Boden fühlte es sich für sie beim Fahren etwas "holprig" an. Insbesondere bei der Schweizer Lenkerhandstand 8 musste Slupina viel mehr Kraft aufwenden, um die Position halten zu können. Da sie nach ihrer Krankheit ohnehin noch nicht wieder im Vollbesitz ihrer Kräfte war, entschied sie sich gemeinsam mit ihrer Trainerin dazu, den zweiten Handstand (Sattellenkerhandstand) nicht in der Schweizer Ausführung aus der Vorhebehalte zu zeigen - ihre eingereichte Punktzahl hatte sich dadurch um 3,6 Punkte reduziert.

Eine weitere Herausforderung am Wettkampftag war für Slupina das Klima in der Halle - die Außentemperatur lag über 33 Grad und drinnen war es ähnlich heiß. Wegen der vielen Menschen in der Halle war außerdem die Luftfeuchtigkeit hoch und im Laufe des Tages wurde die Luft immer schlechter. "In dieser Sportart, bei der die Muskeln fünf Minuten sehr
stark beansprucht werden und ich im Training auch gezielt auf die Atmung achte, um eine möglichst gute Sauerstoffversorgung zu erreichen, sind das natürlich keine guten Voraussetzungen", sagte Slupina.

Beim Einfahren am Samstag kam sie inzwischen recht gut mit dem Boden zurecht und alle
Übungen funktionierten. Konzentriert und motiviert betrat die Sportlerin des TSV Bernlohe gegen 17 Uhr die Wettkampffläche. Kurz vor dem Start noch mit wedelndem Handtuch etwas für frische Luft beziehungsweise Abkühlung sorgen, danach der gewohnte Klapps von Mutter und Trainerin Petra Slupina und ab ging es auf die Fläche. Mit der Lenkerhandstand 8 und der darauffolgenden Steiger-rückwärts-Serie startete sie mit nur geringen Abzügen in ihr Programm. Beim Aufsteigen zum Sattellenkerstand rückwärts traf sie den Lenker nicht mit dem ganzen Fuß und stürzte daher kurz danach, was zu großen Punktabzügen führte. Schnell wieder auf dem Rad, zeigte sie die folgenden Übungen in guter Qualität, allerdings hatte sie schon nach gut zwei gefahrenen Minuten das Gefühl, nicht genug Luft zu bekommen. Zudem merkte sie, dass die Kraft langsam schwindet. Nach knapp vier Minuten musste sie erneut absteigen, weil sie ihren Lenker nicht greifen konnte - hier war auch ein bisschen Pech dabei - dieser Absteiger hatte ihr nicht nur Punkte, sondern auch viel Zeit gekostet. "Im restlichen Programm habe ich um jeden Punkt und jede Sekunde gekämpft, musste aber bis zum Ende noch einige Punktabzüge in Kauf nehmen", sagte Slupina. "Ich habe alle Kräfte mobilisiert die ich nach der Krankheit noch hatte. " Am Ende erreichte sie dennoch mit guten 171,52 Punkten den zweiten Platz an diesem Tag. Nur Viola Brand (Unterweissach) war mit 180,69 Punkten erfolgreicher. Dritte wurde Mattea Eckstein (Stuttgart/161,91)

Mit diesem Ergebnis konnte Slupina ihre Führung in der Weltcup-Gesamtwertung trotzdem weiter ausbauen und sich bei der Siegerehrung wieder das Trikot der Weltcup-Führenden
überstreifen. Die Entscheidung im Weltcup fällt am 30. November in Erlenbach bei Heilbronn. Da es keine Siegprämie oder Ähnliches gibt, ihr jedoch durch die Reisen - sowohl für den Weltcup als auch für die anderen Wettkämpfe sowie Lehrgänge - hohe Kosten entstehen, ist Slupina auf der Suche nach Unterstützung in Form von Sponsoring, Spenden oder auf andere Weise.

Aktuell stehen bei der 24-Jährigen jetzt die letzten Vorbereitungen auf die WM-Qualifikation an, die am 7. September mit der 1. German Masters in Murg beginnt. "Bis dahin werde ich an Feinheiten arbeiten und Kondition und Kraftreserven wieder aufbauen. ", sagt Slupina