Roth (HK) Das Reiseziel heißt Schottland statt Karibik. Doch das Wichtigste ist für Melanie Milles, dass sie zu einer Weltmeisterschaft fahren darf: Nach der verpassten Qualifikation für die Titelkämpfe im Frauenboxen auf Barbados wurde die Rotherin für die in Schottland stattfindende WM im Kickboxen nominiert.
Wie nah Erfolge und Niederlagen im Leistungssport manchmal beisammen liegen, ist für Melanie Milles keine neue Erfahrung. Doch in dieser Saison musste die erfolgreiche Kämpferin vom Rother Reil-Kickboxteam eine der größten Enttäuschungen ihrer Karriere verkraften: Im letzten Moment platzte für sie der Traum von der Qualifikation für die Weltmeisterschaft im Frauenboxen, der derzeit auf der Karibikinsel Barbados ausgetragen wird.
Nach einer außergewöhnlich guten Vorbereitung beim Nationalkader-Trainingslager auf Kreta trat Melanie Milles wohl in der Form ihres Lebens zum wichtigsten Turnier des gesamten Jahres an. Bei der deutschen Meisterschaft im olympisch gewordenen Frauenboxen kämpften die 97 Teilnehmerinnen in den verschiedenen Gewichtsklassen nicht nur um Titel, sondern auch um die WM-Qualifikation. Nach drei Bronzemedaillen in den vergangenen drei Jahren schaffte die Rotherin zum ersten Mal den Einzug ins Finale der Gewichtsklasse bis 57 Kilogramm.
Gegen die Dortmunderin Maike Klüners ging es für Melanie Milles schließlich um Alles oder Nichts. In einem an Spannung nicht zu überbietenden Duell wollte keine der beiden Finalistinnen als Verliererin aus dem Ring gehen. Entsprechend knapp fiel am Ende das Ergebnis aus. Mit einem 4:3-Erfolg sicherte sich Klüners den deutschen Meistertitel und das WM-Ticket für Barbados. Aber auf völlig unerwartete Art und Weise ging auch nun noch für Milles der Traum von einem WM-Start in Erfüllung.
Kurz nach dem verlorenen Finale bei der deutschen Meisterschaft erhielt die Rotherin eine Einladung für die Weltmeisterschaft im Vollkontakt-Kickboxen, die vom 23. bis 30. Oktober in Schottland ausgetragen wird. Gleichzeitig erfolgte die Aufnahme von Melanie Milles in die deutsche Kickbox-Nationalmannschaft. Bereits im vergangenen Jahr sorgte sie für Aufsehen, als sie trotz Nasenbruchs ins Finale der deutschen Meisterschaft einzog.
Zur Vorbereitung auf die WM im Kickboxen bestreitet die Rotherin noch zwei Turniere im olympischen Boxen: Nach dem ersten internationalen Frauenturnier in Düsseldorf steht die bayerische Meisterschaft in Weißenburg auf dem Programm. Aus beiden Veranstaltungen versucht die angehende Berufsschullehrerin, die es seit 2002 auf 51 Kämpfe im Boxen und Kickboxen brachte, als Turniersiegerin hervorzugehen, ehe sie Deutschland bei der WM im Schottland vertreten darf.
