Heideck/Hilpoltstein
Mehr Wettbewerbe als je zuvor

Schach kann online gespielt werden - Interessierte beim SC Heideck-Hilpoltstein willkommen

01.02.2021 | Stand 30.03.2021, 3:34 Uhr
Mai 2018: Die erste Mannschaft des SC Heideck-Hilpoltstein schafft durch einen 4,5:3,5-Sieg gegen SG Anderssen Nürnberg den Aufstieg in die Bezirksliga 1. Links im Bild an den Brettern 5 - 8: Maximilian Ruderer, Manfred Korth, Thomas Ruderer und Marc Oberhofer. −Foto: Platz

Heideck/Hilpoltstein - Während in vielen anderen Sportarten der Spielbetrieb wegen Corona stark eingeschränkt oder gar ganz eingestellt werden musste, finden im Schach mehr Wettbewerbe statt als je zuvor.

 

Das trifft auch auf den Schachclub Heideck-Hilpoltstein zu, der seit März 2020 online auf www. lichess. org vertreten ist.

Seitdem wurden auf dieser Plattform bereits 30 Blitzturniere und drei Schnellschachturniere ausgetragen. Inzwischen ist die Mitgliederzahl der Lichess-Vereinsgruppe auf 33 angewachsen. Die meisten Mitglieder kommen aus der Region, allerdings hat mit Joshua Pos sogar ein Spieler aus Langholt in Ostfriesland den Weg in die Vereinsgruppe des Schachclubs Heideck-Hilpoltstein gefunden. Auch FIDE-Meister Oskar Hirn vom SC Noris-Tarrasch Nürnberg, mit einer ELO-Zahl von 2192 im Turnierschach und 2300 im Blitzschach aktuell stärkster Spieler, gehört dazu. (Anmerkung: FIDE-Meister ist ein Titel für Schachleistungen, der vom Weltschachbund auf Lebenszeit verliehen wird. Um das zu erreichen, muss man mindestens eine internationale Elo-Zahl von 2300 besitzen. ) Erfolgreich verlief auch die erste Runde der Deutschen Schach-Online-Liga. Gegen Berlin-Kreuzberg gewann der SC mit 2.5:1.5.

Der SC Heideck-Hilpoltstein in seiner heutigen Form entstand 1996 durch den Zusammenschluss der ehemals eigenständigen Schachclubs aus Heideck und Hilpoltstein zu einem gemeinsamen Verein. Die damaligen Vorsitzenden Peter Koch und Rolf Platz gingen diesen Schritt, um die Ressourcen zu bündeln, was seither reiche Früchte trug. Inzwischen verfügt der Verein im Spielbetrieb des Deutschen Schachbundes über drei Senioren- und eine Jugendmannschaft. Die erste Mannschaft schaffte 2018 sogar den Aufstieg in die Bezirksliga 1. Nachdem die zweite Mannschaft die Meisterschaft in der Kreisklasse 1 gewonnen hatte, konnte sie in der letzten Saison in der Bezirksliga 2 antreten, während die Dritte in der Kreisklasse II spielte.

Besonders stolz ist der heutige Vorsitzende Thomas Ruderer auf die gelungene Jugendarbeit. Vor Corona fand im Heidecker Rathaus jeden Freitagabend ein spezielles Jugendtraining statt, das wesentlich zur Ausbildung und zum Erfolg der jungen Schachtalente beitrug. Die Jugendmannschaft schaffte auf diese Weise den Aufstieg in höhere Spielklassen und wurde in der Saison 2014/2015 Vierter in der Landesliga der unter 20-Jährigen (U20). Zuletzt spielte sie in neuer Besetzung erfolgreich in der Bezirksliga 2.

Einen Höhepunkt im bisherigen Online-Spielbetrieb des Schachclubs Heideck-Hilpoltstein brachte zweifellos das am 1. Mai 2020 ausgetragene große Blitzturnier, das nach drei Stunden Spielzeit überlegen von Oskar Hirn gewonnen wurde vor Marc Oberhofer, Bastian Perner, Alexander Ruderer und Lukas Rupprecht. Eine bemerkenswerte Leistung erzielte auch Martin Fink beim Montagsblitzturnier im Juli: Er gewann alle sieben Partien und wurde damit Erster vor Alexander Ruderer (5) sowie den punktgleichen Manfred Korth und Wolfgang Wegmann (je 4,5).

 

Gespielt wird jeden Freitag ab 19.30 Uhr. Außerdem findet immer am ersten Montag eines jeden Monats ein zusätzliches Blitzturnier statt. Am vergangenen Freitag siegte Wolfgang Wegmann mit 6 von 7 möglichen Punkten vor Marc Oberhofer (5,5) sowie Lukas Rupprecht und Alexander Ruderer (je 4). Hart umkämpft war auch das Schnellschachturnier am 17. Januar. Am Ende hatten gleich fünf Spieler die Nase vorn mit jeweils 3,5 von 5 möglichen Punkten. Nach Feinwertung siegte Manfred Korth vor Alexander Ruderer, Thomas Ruderer, Wolfgang Wegmann und Marc Oberhofer.

Interessierte Spieler können sich auf www. lichess. org der Vereinsgruppe des Schachclubs Heideck-Hilpoltstein anschließen und erlangen dadurch die Berechtigung, an den angebotenen Turnieren teilzunehmen. Der Vorstand begrüßt es ausdrücklich, wenn auch Spieler aus anderen Vereinen mitmachen. Wenn schon aufgrund der Corona-Einschränkungen ein Besuch des Spiellokals derzeit nicht möglich ist, so bietet sich auf diese Weise wenigstens virtuell die Möglichkeit, sich mit anderen Schachspielern zu treffen und im Chat miteinander zu kommunizieren.

Nachdem die Saison 2020/21 vom Bayerischen Schachbund komplett gestrichen wurde, beteiligt sich der Schachclub Heideck-Hilpoltstein an der heuer zum zweiten Mal ausgetragenen Deutschen Schach-Online-Liga (DSOL). Insgesamt haben sich diesmal 385 Mannschaften mit mehr als 3000 Spielern angemeldet, was eine Neueinteilung in 13 Ligen notwendig machte. Gemäß seiner Spielstärke wurde der Schachclub Heideck-Hilpoltstein in die 6. Liga, Gruppe C, eingeteilt und befindet sich damit im vorderen Mittelfeld.

Im ersten Gruppenspiel wartete mit der zweiten Mannschaft des Schachclubs Berlin-Kreuzberg ein schwieriger Gegner. Auf Brett 2 geriet Wolfgang Wegmann in seiner Partie gegen Tobias Sklorz frühzeitig unter Druck. Sein Gegner eroberte einen Turm für einen Läufer und setzte schließlich zu einem Mattangriff an, gegen den es keine Verteidigung mehr gab. Auf Brett 3 lieferten sich Martin Fink und Andreas Lange einen spannenden Kampf, der schließlich in einem ausgeglichenen Endspiel remis endete. Doch trotz des Rückstandes ließen sich die Spieler vom Schachclub Heideck-Hilpoltstein nicht entmutigen. Auf Brett 4 manövrierte Marc Oberhofer gegen Bernhard Große Austing geschickt mit den schwarzen Steinen, gewann durch eine hübsche Kombination Material und setzte seinen Gegner nach 34 Zügen matt. Auf dem Spitzenbrett war inzwischen Manfred Korth gegen Kava Spartak in eine kritische Lage geraten. Sein Gegner versäumte es jedoch, seinen stark stehenden Springer ausreichend zu unterstützen, so dass er zum Rückzug gezwungen wurde und schließlich ein wichtiger Bauer verloren ging. Der Berliner versuchte noch ein verzweifeltes Opfer, musste sich aber dennoch nach 38 Zügen geschlagen geben.

Wegen des 2,5:1,5-Erfolgs über Berlin-Kreuzberg steht der Schachclub Heideck-Hilpoltstein jetzt punktgleich mit dem SK München Südost auf dem zweiten Tabellenplatz hinter Spitzenreiter SC Bad Salzdetfurth II. Die weiteren Plätze belegen SV TuR Dresden, Hamburger SK V, Lauenburger SV, SC Berlin-Kreuzberg II und der SV Datteln. Im nächsten Gruppenspiel wartet am Mittwoch, 3. Februar, der Tabellenführer aus Bad Salzdetfurth (Landkreis Hildesheim/Niedersachsen).

HK