Hilpoltstein
Leon Döbler lässt Hilpoltstein jubeln

TV-Eigengewächs hat großen Anteil an einem nahezu perfekten Wochenende in Tischtennis-Oberliga

20.11.2018 | Stand 23.09.2023, 5:02 Uhr
Eine traumhafte Premiere in der Tischtennis-Oberliga feiert Leon Döbler (links). Das Hilpoltsteiner Eigengewächs verliert gegen die DJK Sparta Noris Nürnberg an der Seite von Jaka Golavsek zwar im Doppel, dafür holt er im Einzel den entscheidenden Punkt zum Sieg. −Foto: Tschapka

Hilpoltstein (HK) Ein nahezu perfektes Wochenende liegt hinter der zweiten Tischtennis-Mannschaft des TV Hilpoltstein. Zwar kassierten die Hilpoltsteiner zum Auftakt eine ernüchternde 5:9-Niederlage bei Bayern München II. Danach aber folgten nicht für möglich gehaltene Siege beim TSV Gräfelfing und gegen die DJK Sparta Noris Nürnberg.

Großen Anteil an diesem tollen Wochenende hatte Eigengewächs Leon Döbler, der bei seiner Premiere zum dritten Sieg gegen Noris Nürnberg beitrug.

B. München II - Hip. II 9:5

Am Samstagnachmittag folgte zunächst der Rückschlag: Nach fast vier Stunden ansehnlichem Oberliga-Tischtennis unterlag der TV ohne den verletzten Hannes Hörmann bei der Drittligareserve des FC Bayern München. Vor Saisonbeginn wäre ein derartiges Ergebnis wohl als Überraschung deklariert worden. Doch Teammanager Uli Eckert hatte schon damals gesagt: "Von unseren ersten vier Cracks darf auf keinen Fall einer ausfallen, sonst wird es gegen alle Teams eng." Und Eckert sollte recht behalten, denn schon in den Doppeln lief alles gegen die Burgstädter: Das neue Einserdoppel Hegenberger/Danzer unterlag in fünf Durchgängen gegen Longhino/Renner. Das gleiche Schicksal ereilte Kabacinski/Stumpf gegen Meister/Li, während Golavsek/Wechsler keinen Stich machten gegen Deutsch/Köppl.
Von den zitierten "Ersten vier" fehlte nicht nur Hörmann, dummerweise brachte sich auch noch Topmann Jaka Golavsek gleich zweimal um den Lohn seiner Mühen, als er sowohl gegen Longhino als auch gegen Deutsch mit zwei Punkten Unterschied im letzten Satz unterlegen war. Besser machte es sein 16-jähriger Paarkreuzkollege Sebastian Hegenberger: Gegen den ihm bekannten Longinho siegte er in fünf Sätzen, gegen Deutsch machte er in drei Durchgängen nahezu keinen Fehler. Ein Ausrufezeichen des trainingsfleißigen Wahl-Münchners. Verlass war auch auf die Nummer drei, Spielertrainer Tomek Kabacinski: Gegen Meister hatte er keine Mühe, gegen den bundesligaerprobten Köppl musste er nur einen Satz abgeben, die restlichen Durchgänge dominierte der Pole. Für Hörmann in die Mitte gerutscht war der erst 13-jährige Matthias Danzer, der prompt auch schon ein Einzel gewann: Nach einem glatten 0:3 gegen Köppl setzte er sich mit 3:2 gegen Meister durch.

Hinten war dagegen nichts zu holen, so gelang es dem Rückkehrer Andreas Wechsler sowie Johannes Stumpf gegen Li und Renner in drei Duellen nicht, einen Satz für sich zu entscheiden. So fiel die Analyse denn auch klar aus: Kein Doppelsieg und kein Erfolg hinten ist definitiv zu wenig um in dieser starken Oberliga zu punkten.

Gräfeling - TV Hip. II 5:9

Nach diesem ernüchternden 5:9 waren die Hilpoltsteiner mit einem leicht mulmigen Gefühl in die zwei schwieriger einzuschätzenden Duelle gegangen. Doch während der relativ kurzen Fahrt bis in den Münchener Stadtteil Gräfelfing war das mulmige Bauchgefühl wohl einer "Jetzt-erst-recht-Einstellung" gewichen. Diese sollte die Burgherren dann auch erfolgreicher durchs restliche Wochenende tragen, an dem zwei nicht für möglich gehaltene Erfolge in Gräfelfing und gegen Sparta Noris Nürnberg heraussprangen. Beim TSV Gräfelfing, bis dato Tabellenführer mit erst einem abgegebenen Zähler, gelang ein Start nach Maß: Der Niederlage von Golavsek/Wechsler gegen Becker/Schwalm folgten zwei Erfolge von Hegenberger/Danzer gegen Heeg/Bursian sowie Kabacinski/Stumpf gegen Pilsl/Fasching. Es folgten jeweils zwei Punkteteilungen mit einem Golavsek-Sieg über Heeg und einer Hegenberger-Pleite gegen Becker sowie einem haarscharfen 12:10 von Kabacinski über Pilsl und einem 1:3 von Danzer gegen Schwalm. Eine Vorentscheidung für Hilpoltstein besorgte das diesmal starke hintere Paarkreuz: Johannes Stumpf hatte keine Mühe mit Fasching, während der für Hannes Hörmann eingesprungene Wechsler einen 11:9-Sieg im letzten Satz gegen Bursian bejubelte. Eine Vorentscheidung war die 6:3-Führung insbesondere deshalb, weil auch im zweiten Durchgang die Punkteteilungen in gleichem Rhythmus weitergingen: Auch Golavsek hatte gegen Becker nichts zu bestellen, während Hegenberger eine weitere tolle Leistung mit einem 3:1-Sieg über Heeg in die Box brachte. Kabacinski ließ gegen Schwalm nichts anbrennen, während Danzer gegen Pilsl nichts zu bestellen hatte. Den Schlusspunkt zum umjubelten 9:5-Erfolg beim Spitzenreiter setzte Stumpf mit einem ungefährdeten Erfolg über Bursian.

TV Hip. II - Sparta Nbg. 9:7

Direkt nach Spielende ging es auf die Heimfahrt nach Hilpoltstein, wo am nächsten Tag in der Stadthalle das mittelfränkische Duell gegen Sparta Noris Nürnberg anstand. Dass der TV-Express, diesmal mit Debütant Leon Döbler für Hörmann, dieses mit einem knappen, aber verdienten 9:7-Sieg für sich entscheiden konnte, sorgte für Riesenjubel im TV-Lager. Besonders laut war dieser, weil mit Döbler ein Eigengewächs für den Erfolg gesorgt hatte. Der Linkshänder hat alle TV-Jugendteams durchlaufen und sich über die vierte Mannschaft bis in die Dritte in der Verbandsliga hochgearbeitet und sich dort mit starken Leistungen für die Zweiten empfohlen. Am Ende musste der trainingsfleißige junge Mann beim Stand von 7:7 gegen den erfahrenen Michael Heinlein antreten. Dass Döbler am Ende nach einem 1:2-Satzrückstand einen 3:2-Erfolg bejubeln dürfen sollte, hatten nur die wenigsten erwartet.

Nach einem guten Start war der TV Hilpoltstein mit 3:1 und 4:2 in Führung gegangen, verantwortlich dafür zeichneten Hegenberger/Danzer und Kabacinski/Stumpf in den Doppeln sowie Jaka Golavsek (gegen Emter) und Tomek Kabacinski (gegen Baumgärtel) in den Einzeln. Golavsek/Döbler und Sebastian Hegenberger mit einem unglücklichen 10:12 gegen Ulrich mussten den Gästen den Vortritt lassen. Doch vier Niederlagen in Serie - Danzer gegen Reichart, Stumpf nach 2:0-Führung gegen Heinlein, Döbler gegen Ott und Golavsek gegen Ulrich - brachten auf einmal die Gäste mit 6:4 in Führung. Doch noch einmal sollten die Burgherren ihre Kampfstärke unter Beweis stellen: Hegenberger hatte mit Emter ebenso wenig Mühe wie Kabacinski mit Reichart und Danzer mit Baumgärtel. Hilpoltstein ging wieder mit 7:6 in Führung, musste aber postwendend den Ausgleich hinnehmen durch eine 2:3-Niederlage von Stumpf gegen Ott. Fast zeitgleich folgten dann der Döbler-Coup gegen Heinlein sowie der Abschlusserfolg von Hegenberger/Danzer über Ulrich/Emter, gleichbedeutend mit dem 9:7-Endstand

Tobias Mulack