Hilpoltstein
"Ich möchte ganz entspannt spielen"

Ohne Druck geht Alexander Flemming am Wochenende bei der Clickball-WM in London an die Platten

23.01.2020 | Stand 23.09.2023, 10:10 Uhr
Alexander Flemming vom TV Hilpoltstein. −Foto: Matchroom Sport

Hilpoltstein - Der Traum vom großen Titel lebt noch immer, auch wenn die Konkurrenz von Jahr zu Jahr stärker wird.

Logisch für einen, der 2015, 2016 und 2017 schon mal auf dem Treppchen gestanden war. Doch Alexander "the flash" Flemming hält im Vorfeld der mit 100000 Dollar dotierten neunten Auflage der "World Championships of Ping Pong" im Londoner Alexandra Palace den Ball flach: "Ich möchte ganz entspannt spielen. "

Denn erzwingen, das hat Flemming schmerzhaft lernen müssen, lässt sich ohnehin nichts. Wie es sich aber anfühlt, ganz oben zu stehen, weiß der 32-jährige Frontmann und Kapitän des Tischtennis-Zweitligisten TV Hilpoltstein nur zu gut. Zuletzt klappte das im November, als er beim Ping Pong World Cup im chinesischen Nanjing seinen 2018 errungenen Titel mit Bravour verteidigte und sich über einen Siegercheck von 25000 Dollar freuen durfte. Dabei hat er zum wiederholten Male die versammelte Weltelite düpiert und ist bis heute im Reich der Mitte noch ungeschlagen.

So weit so gut, doch warum funktionierte das bei seinen bisherigen fünf Auftritten in London nicht ebenso? Erklärungsversuche: "Vielleicht habe ich in China weniger Druck", sagt Flemming und lächelt, schiebt aber nach: "So ganz genau weiß ich es auch nicht. " Am Publikum im legendären "Ally Pally" dürfte es kaum liegen, denn das hat "the nice guy from Germany" längst in sein großes Herz geschlossen.

Warum er als guter Zweitliga-Tischtennisspieler im Clickball absolute Weltklasse ist, erschließt sich "the flash" schon eher. Tischtennis ermöglicht mit seinem Super-Spin induzierten Gummibelägen mehr Schnittvariationen, erfordert aber eine ganze Menge Ballgefühl. Da hat Alex - bei allem Respekt - noch Luft nach oben. Anders im Ping Pong, das an die Anfänge des Tischtennis erinnert. Es begünstigt mit seinem rauen Sandpapierbelag eher ein schnelles gerades Spiel, das Flemming sehr entgegenkommt. Kein Wunder, dass er vor sechs Jahren Gefallen an der Trendsportart gefunden hat.

Seitdem hat Ping-Pong einen festen Platz im prallvollen Terminkalender des Leipzigers. Und einmal im Jahr zieht es ihn in die britische Metropole. Dort macht es "click". Fleming streift sein Trikot mit dem Blitz auf dem Rücken über und mutiert für ein paar Tage zum Clickballer "the flash".

Anfangs haben Flemmings Leistungen im Tischtennis unter dem Switch zwischen den beiden Sportarten gelitten. In dieser Saison scheint sich sein periodisches "Clickball-Fremdspielen" sogar zu lohnen, wie seine starke Zweitliga-Bilanz von 11:7 deutlich zeigt. Für London scheint Flemming also bestens gerüstet. Unter der Woche flog er mit einem Tross von 20 Leuten - unter ihnen auch Freund und Mannschaftskollege Dennis Dickhardt - in die britische Metropole.

An moralischer Unterstützung wird es also nicht fehlen, wenn am Wochenende die 64 besten Clickball-Spieler der Welt aufeinandertreffen. Los geht's am morgigen Samstag mit den Vorrundenspielen, die im Doppel-KO-System ausgetragen werden. Die deutschen Fahnen werden 2020 übrigens vom selben Quartett wie schon im letzten Jahr hochgehalten: Neben Alexander "the flash" Flemming sind Dwain "the brain" Schwarzer, Robert "the phantom" Janke und Genia "Goldfinger" Milchin in London am Start.

HK


 

Wolfgang Winkel