Neumarkt
Hohe Erwartungshaltung als Kernproblem

Der frühere Zweitliga-Assistent Gerd Lamatsch referiert zum Thema Gewalt

18.05.2018 | Stand 02.12.2020, 16:23 Uhr
Prominenter Gast: Referent Gerd Lamatsch (3. v.l.) erhält von der Führung der Neumarkter Schiedsrichter einen Krug. −Foto: Foto: Johannes

Neumarkt (HK) Gewalt gegen Schiedsrichter ist in der heutigen Zeit noch immer ein Thema.

Darüber referierte der frühere Zweitliga-Assistent und Regionalliga-Schiedsrichter Gerd Lamatsch bei der monatlichen Pflichtsitzung der Schiedsrichtergruppe Neumarkt. Die Erwartungshaltung an die Schiedsrichter habe sich laut Lamatsch erhöht. Zuschauer und Spieler akzeptierten oft nicht, dass zu Kreisklassenspielen auch für diese Klasse angemessene Schiedsrichter die Spiele leiten würden und keine Profis.

Die Höhepunkt von Lamatschs Schiedsrichterkarriere waren die Spiele als Assistent in der 2. Bundesliga an der Seite von Wolfgang Stark und Franz-Xaver Wack. Lamatsch war bereits mit 20 Jahren (heute ganz normal - damals eine absolute Ausnahme) in der Bezirksliga aktiv. In der Sportschule Grünwald, so erzählte es Lamatsch, sei er vom legendären Neumarkter Obmann Willy Meier angemacht worden, was solche Milchgesichter auf dem Lehrgang zu suchen hätten.

In Neumarkt hatte er sich nun das heikle Thema "Gewalt gegen Schiedsrichter" vorgenommen. Die Basis für den interessanten und kurzweiligen Vortrag, der mit sechs Beispielen und Erfahrungen von aktiven Schiedsrichtern unterlegt war, bildete eine Bachelorarbeit an der Hochschule Ansbach, die seine Tochter Julia Lamatsch verfasst hat. Von über 2000 Fragebögen an Schiedsrichter in Bayern zum Thema wurden 700 beantwortet und entsprechend ausgewertet. In diesen gaben 17,3 Prozent der Unparteiischen an, schon einmal Gewalt in irgendeiner Weise beim Fußball erfahren zu haben. Wobei nicht nur die körperliche Gewalt ein Problem darstelle. Inzwischen gäbe es eine neue Form der verbalen Gewalt auf diversen Internetforen. Nach seinem Vortrag ging Lamatsch noch kurz auf den umstrittenen Videobeweis ein.

Danach stand Gruppenobmann Oliver Johannes im Mittelpunkt: Kaum sind die Kreis- und Bezirkstage des Bayerischen Fußball-Verbands und ihre Wahlen vorbei, dreht sich schon wieder das Personalkarussell. Mit der Wahl von Walter Moritz zum Verbandsschiedsrichterobmann soll der amtierende Obmann des Kreises Neumarkt/Jura, Sven Laumer, in den Verbandsschiedsrichterausschuss berufen werden, sodass der Kreis Neumarkt/Jura nun einen neuen Schiedsrichterboss benötigt. Für diesen Posten ist Oliver Johannes aus Neumarkt vorgesehen. Er wird in Personalunion die Gruppe Neumarkt weiter führen. Die Gruppe Jura-Nord wird künftig von Michael Winkler vom TSV Rittersbach geleitet.

Nicht gefallen wird den Vereinen, dass sie ab der kommenden Saison höhere Schiedsrichterkosten zahlen müssen, denn nach vielen Jahren der Preisstabilität wurden auf dem Verbandstag die Spesen der Unparteiischen erhöht. So darf der Referee künftig für ein Herrenspiel auf Kreisebene statt bisher 20 nun 25 Euro berechnen. Ein A-/B-Juniorenspiel oder ein Frauenspiel kostet die Vereine dann 20 Euro (jetzt 17) und alle anderen Juniorenspiele schlagen mit 15 Euro zu Buche (bisher 12).