Hilpoltstein
Hilpoltstein nutzt Steilvorlage zum Sieg

TV-Tischtennisasse bezwingen den mit nur drei Spielern angetretenen FC Saarbrücken II mit 6:3

06.10.2019 | Stand 23.09.2023, 8:51 Uhr
Immer mehr zurück zu alter Stärke findet Hilpoltsteins Kapitän Alexander Flemming. Dies zeigt er in Saarbrücken bei seinem Fünf-Satz-Sieg über den Polen Tomas Polansky. −Foto: Tschapka (Archiv)

Hilpoltstein (HK) Auch beim 1. FC Saarbrücken II hatte er das Momentum auf seiner Seite: Nach dem 6:4-Erfolg über Celle hat der TV Hilpoltstein nachgelegt und sich mit einem 6:3 beim langjährigen "Angstgegner aus den Niederungen der zweiten Tischtennis-Bundesliga verabschiedet.

 


Es war an diesem Überraschungscoup auch eine gehörige Portion Glück im Spiel, das soll nicht verschwiegen werden. "Natürlich kam uns entgegen, dass Saarbrücken nur drei gesunde Spieler zur Verfügung hatte", sagte Hilpoltsteins Team-Manager Bernd Beringer und wusste das Ergebnis durchaus einzuordnen. Aber egal. "Hauptsache gewonnen", nahm es TV-Frontmann Alexander Flemming pragmatisch.
Doch der Reihe nach: Seit Jahren mischt die Saarbrücker Bundesliga-Reserve die Liga auf. Ein Team, in dem sich traditionsgemäß die großen Talente des alten Kontinents nur so tummeln. Kein Wunder, schließlich sind die Trainingsmöglichkeiten im Leistungszentrum des DTTB exzellent. Wer aber vom großen Pool an Spielern tatsächlich zum Einsatz kommt oder gar in der Ersten an den Start gehen darf, entscheidet sich häufig erst nach Aktenlage. Ergebnistechnische Verwerfungen inklusive.

Saarbücken II wäre auch heuer das Maß aller Dinge - aber nur in Bestbesetzung. Dann wird es für die Konkurrenz in der 2. Bundesliga ungemütlich. Selbst für den Topfavoriten Bad Homburg. Die bange Frage auf der Fahrt ins Saarland lautete also wie fast immer: Wie tritt Saarbücken an? Mit Christian Pletea, der auch zum Erstligakader gehört, schon mal nicht. Der rumänische Nationalspieler war zeitgleich in der 1. Bundesliga in Grenzau im Einsatz. Auch Mike Hollo - mit gerade mal 15 Jahren, jüngster Spieler der Liga - hatte einen Termin. Der deutsche Schülermeister trat bei den Jugend-Top-10 in den Niederlanden an. Den Japaner Sone hatten sie im Saarland ohnehin noch nicht eingesetzt. Da der Pole Patryk Zatowka, mit 22 der Älteste im Team, seine Verletzung noch nicht auskuriert hatte, konnte Saarbücken nur drei gesunde Spieler aufbieten. Den Polen Tomas Polansky, den Belgier Florian Cnudde und den Slowenen Peter Hribar.

Eine Steilvorlage für Hilpoltstein, das ein Doppel und zwei Einzel quasi auf dem Silbertablett serviert bekam. Die Chance, ausgerechnet in Saarbücken etwas zu holen, war mit einem Mal riesengroß. Es fehlten nämlich noch zwei Zähler zum Unentschieden, drei zum Sieg.

Der Spielverlauf selbst ist rasch erzählt. Den ersten "regulären" Punkt holte Alexander Flemming gegen Polansky. Ein Erfolg, den Bernd Beringer hocherfreut zur Kenntnis nahm: "Es war der alte Flemming. " Das soll nicht despektierlich klingen. Ganz im Gegenteil. Er kann es also noch, der Alex. Achterbahnspiele knapp im fünften Satz zu gewinnen. Flemming hat die Qualität, die ihn in den letzten Jahren so auszeichnete, offensichtlich wieder entdeckt.

Nach dem "alten Flemming" war der "neue Francisco Sanchi" (Bernd Beringer) an der Reihe, der in Saarbrücken trainiert. Und der "Franz" machte mit dem gewiss nicht schwachen Florian Cnudde in drei Sätzen kurzen Prozess und holte Punkt zwei für Hilpoltstein. Wer sonst, ist man in diesen Tagen geneigt zu sagen. Ganz nebenbei hat Sanchi seinen Gegner für Dennis Dickhardt förmlich aufbereitet, der im zweiten Durchgang für den 6:3-Endstand sorgte. Leer ging als Einziger David Reitspies aus, der in Tschechien nicht die hochkarätigen Trainingspartner hat wie ehedem in Saarbrücken. So weit, so gut: Der Einstieg in den Oktober war golden. Der TV belegt Platz fünf mit 4:4 Punkten und ist punktgleich mit Saarbücken, das kann sich durchaus sehen lassen. Jetzt haben die Hilpoltsteiner Kontakt zum Feld und auch den Rhythmus gefunden.
 

 

Wolfgang Winkel