2. Tischtennis-Bundesliga
Hilpoltstein muss nach unten schauen

2. Tischtennis-Bundesliga: TV hat beim 1:6 in Jülich keine Chance - Partie schon nach den Doppeln quasi entschieden

14.11.2021 | Stand 14.11.2021, 19:00 Uhr
Ganz nah dran an einem Sieg im Einzel war Hilpoltsteins Petr Fedotov, der einen Matchball vergab. Insgesamt aber mussten sich die Franken beim favorisierten TTC Indeland Jülich deutlich mit 1:6 geschlagen geben. −Foto: Tschapka

Jülich - Exakt 509 Kilometer beträgt die Entfernung von Hilpoltstein nach Jülich.

Es ist der weiteste Trip in der zweiten Tischtennis-Bundesliga und sportlich einer der anspruchsvollsten. Nach der langen Anfahrt quer durch die Republik fehlte dem TV Hilpoltstein in Jülich, dem Ort, wo das Deutsche Forschungszentrum beheimatet ist, neben der Energie auch die Klasse. Am Ende wurden den Franken beim ortsansässigen TTC Indeland mit 1:6 deutlich die Grenzen aufgezeigt.

Es war der erwartet schwere Gang zu einem der renommiertesten Tischtennisvereine Deutschlands. Unglaubliche 45 Jahre gehörte der TTC Indeland Jülich der Bundesliga an, davon 35 der Beletage. Er gewann den Europapokal der Landesmeister und dreimal den ETTU-Pokal. Neben einem gewissen Jörg Rosskopf streiften einst Weltmeister und Olympiasieger wie Stellan Bengtsson, Wang Liqin, Jean-Michel Saive oder Liu Guoliang das Trikot der Jülicher über.

Doch die ganz großen Zeiten sind vorerst vorbei. Die Geldquellen sprudeln auch an der Rur nicht mehr so reichhaltig. Daher fristet der TTC - abgesehen von einem kurzen TTBL-Intermezzo - seit 2010 ein eher tristes Dasein in der zweiten Liga. Eine Spielklasse, die weder zur Historie noch zum Selbstverständnis des Vereins passt. In Jülich betrachtet man den Abstieg aus dem Oberhaus 2020 lediglich als Betriebsunfall und strebt den sofortigen Wiederaufstieg an. Trainer Miroslav Broda lässt an der Zielsetzung keinen Zweifel: "Wir wollen wieder nach oben. "

Dafür hat man sich mit dem belgischen Nationalspieler Robin Devos von Schwalbe Bergneustadt gezielt verstärkt. Doch eine Schwalbe macht bekanntlich noch keinen Sommer und mit nur einem Akteur, der höheren Ansprüchen genügt, ist die Mission Wiederaufstieg beileibe kein Selbstläufer. Immerhin ist die Mannschaft ausgesprochen breit aufgestellt und kann personell aus dem Vollen schöpfen. Das gilt vor allem für das hintere Paarkreuz, wo mit dem jungen Japaner Hiromu Kobayashi, dem Niederländer Laurens Tromer und dem Belgier Florian Cnudde drei nahezu gleichwertige Spieler zur Verfügung stehen. Es ist eine starke Mannschaft mit viel Qualität, gar keine Frage.

Um in Jülich etwas abzugreifen, hätte beim TV Hilpoltstein wirklich alles passen müssen, doch das war an diesem Novembertag nicht der Fall. Im Prinzip war die einseitige Begegnung schon nach den Doppeln entschieden. Die Gäste hatten hier nicht den Hauch einer Chance. Das gilt auch für das Hilpoltsteiner Spitzendoppel mit Alexander Flemming und Andy Pereira, das weit hinter den Erwartungen zurückblieb. Dabei wurde deutlich, dass die Systeme beider Spieler nicht unbedingt kompatibel sind. Flemming benötigt für sein schnelles Angriffspiel eine adäquate Vorbereitung, während Pereira die Bälle gerne legt und Flemming die Spieleröffnung überlässt. So gingen beide Doppel wie zuletzt gegen Berlin leer aus. "Das war der Knackpunkt. Über die Doppel werden wir uns noch einmal Gedanken machen müssen", bilanzierte auch Abteilungsleiter Robert Nachtrab.

Fortan mussten die Hilpoltsteiner einem 0:2-Rückstand hinterherlaufen. Ein schwieriges Unterfangen gegen Jülich, das den Vorsprung "nur" noch transportieren musste. Der weitere Spielverlauf ist rasch erzählt. Pereira, Petr Fedotov und Hermann Mühlbach mussten sich ihren Gegnern mehr oder weniger deutlich geschlagen geben. Am nächsten war noch Fedotov dran, der gegen Cnudde sogar einen Matchball hatte. Einziger Lichtblick war Mannschaftskapitän Flemming, der an diesem Nachmittag für den Ehrenpunkt sorgte. Der Rest war reine Formsache für die Gastgeber, die weiter von der Rückkehr in die Bundesliga träumen können. Derweil muss sich Hilpoltstein auf den Kampf um den Klassenerhalt konzentrieren.

HK


TTC Indeland Jülich - TV Hilpoltstein: Devos/Cnudde - Fedotov/Mühlbach 3:0, Oostwouder/Kobayashi - Flemming/Pereira 3:0, Devos - Pereira 3:1, Oostwouder - Flemming 0:3, Kobayashi - Mühlbach 3:1, Cnudde - Fedotov 3:2, Devos - Flemming 3:1.

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