Bernlohe
Hand- und Kopfstände in Serie

Rother Kunstradfahrer Daniel und Alexander Stark haben sich eine gute Ausgangsposition für die EM-Qualifikation erarbeitet

15.03.2021 | Stand 12.05.2021, 3:34 Uhr
Kraft und Konzentration: Bei den Junioren sind Hand- und Kopfstände bisher selten zu sehen gewesen. Bei Alexander und Daniel Stark sind sie Teil des Programms. −Foto: Schwarz

Bernlohe - Zwei Kunstradfahrer aus Roth haben am Samstag beim ersten Qualifikationswettkampf zur Junioren-Europameisterschaft ihre Favoritenstellung im Zweier unter Beweis gestellt.

Daniel und Alexander Stark vom TSV Bernlohe belegten im baden-württembergischen Haigerloch bei zwei Wertungsläufen Platz eins und drei.

Das Duo aus Mittelfranken hat sich damit eine hervorragende Ausgangsposition für die weiteren beiden Qualifikationswettbewerbe in den nächsten vier Wochen geschaffen. Beide sind auch im Einzel angetreten. Dabei landete der 17-jährige Alexander auf Platz fünf. Der 15-jährige Daniel folgte auf Platz sechs. Den Sieg holte sich Jonas Beiter vom RV Germania Trillfingen (Haigerloch).

Der Wettbewerb stand unter dem Stern strenger Hygienebedingungen. Am Start waren ausschließlich Kadersportlerinnen und Kadersportler. Die von den Bernlohern eingereichte Kür war vom Schwierigkeitsgrad her in der Jugend ziemlich einmalig. Allerdings bleib sie eine Wundertüte. Schließlich konnte das Gelingen im Training äußerst selten probiert werden. Die erste Minute der Kür absolvierten Daniel und Alexander nahezu perfekt. Die auf einem Rad gefahrene Serie aus Hand- und Kopfständen war bei den Junioren in dieser Art bisher selten zu sehen gewesen.

Höhepunkt war ein Turm auf dem Steuerrohr von vier Metern Höhe. Alles sehr gut gefahren, so dass es nur wenige Abzüge gab. Es folgte der Kürteil auf zwei Fahrrädern. Einige kleine Unsauberkeiten machten dabei deutlich, dass der erste Programmteil viel Kraft gekostet hatte. Die Starks brachten ihr Programm jedoch ohne Sturz zu Ende. Ein Sieg mit zwölf Punkten Vorsprung auf die stärksten Mitbewerber für ein Ticket zur Europameisterschaft in der Schweiz war der Lohn für diese Leistung. Abends aber beim zweiten Auftritt reichten Konzentration und Kraft nicht mehr für eine ähnliche Leistung. Dennoch gelang mit Platz drei wieder der Sprung aufs Treppchen.

Das Brüderpaar aus der fränkischen Kunstradhochburg im Landkreis Roth hat mit seinem überzeugenden Abschneiden durchaus überrascht. Denn die Trainingsmöglichkeiten der Bernloher waren im zurückliegenden Corona-Jahr alles andere als gut. "Die Starks waren die Einzigen in Bayern, die nicht richtig trainieren konnten", stellt Trainer Volkmar Zint fest. "Denn wir haben keine Halle bekommen", blickt er zurück. "Für eine Sportstadt wie Roth eine besondere Leistung", findet der 67-jährige Coach. Um überhaupt Möglichkeiten für angemessenes Training zu haben, wurde an freien Wochenenden eine Sporthalle im Schwarzwald angemietet. An einigen Wochenenden konnte auch in Tauberbischofsheim trainiert werden. Ein wenig Grundlagentraining war auch noch in der vereinseigenen kleinen Sporthalle in Bernlohe möglich.

Zint betreut die beiden Starks seit zwölf Jahren als Trainer und hat sie an die bundesdeutsche Spitze der Nachwuchs-Kunstradfahrer in Deutschland geführt. Die unterschiedliche Trainingssituation in den Regionen während der Pandemie war heißer Diskussionsstoff unter den Übungsleitern in Haigerloch. Denn Kunstradfahrer auf diesem Niveau müssen unter professionellen Bedingungen trainieren können. Norddeutsche Sportlerinnen und Sportler waren aufgrund des Trainingsausfalls gar nicht erst angereist.

rsc