Roth
Gebrauchter Tag für Milena Slupina

Rother Kunstradfahrerin landet bei Drei-Nationen-Cup in Österreich nur auf Rang vier

14.11.2018 | Stand 02.12.2020, 15:14 Uhr
Zu viele Fehler unterlaufen Kunstradfahrerin Milena Slupina beim Drei-Nationen-Cup . −Foto: Schwarz

Roth (HK) Die Hallenradsportnationen Deutschland, Schweiz und Österreich nutzten beim Drei-Nationen-Cup in Hohenems/Österreich die Gelegenheit, ihre Teams vor der in anderthalb Wochen beginnenden WM auf Herz und Nieren zu prüfen. Für Deutschland ging auch Milena Slupina an den Start. Die amtierende Weltmeisterin aus Roth erwischte nach ihren Galaauftritten zuletzt allerdings einen gebrauchten Tag.

Bei diesem Wettkampf traten die Nationalmannschaften aus Deutschland, Österreich und der Schweiz im Kunstrad und im Radball gegeneinander an. Wie bei der Weltmeisterschaft sind auch hier die Bundestrainer in der Coaching-Zone, um während der Kür die Zeiten anzusagen und Hinweise zu geben. Bei allen anderen Wettbewerben ist dies die Aufgabe des Heimtrainers, in Slupinas Fall übernimmt dies ihre Mutter Petra Slupina. Diese Situation war für beide ziemlich ungewohnt und der Cup eine gute Gelegenheit, um den Ernstfall zu proben.

Von 9.30 Uhr bis 10 Uhr war die Wettkampffläche für das deutsche Team reserviert. Die Zeit wurde unter den Startern aufgeteilt und Slupina konnte sich vier Minuten auf der Fläche einfahren, um ein Gefühl für den Boden und das Rad zu bekommen. Da der Orginal-Hallenboden sehr weich und punktelastisch war - Kunstradfahren ist darauf unmöglich - hatte der Veranstalter eine Fläche aus Spanplatten ausgelegt. Dadurch war ein späteres Einfahren nicht möglich. Normalerweise fährt man sich etwa 30 Minuten vor seinem Start nochmal für rund sechs Minuten ein. Da ein Programm fünf Minuten dauert, war klar, dass Slupina in den vier Minuten nicht alle Übungen einfahren konnte. Sie musste sich daher vorher entscheiden, was sie weglässt. Der ausgelegte Boden war sehr eben, aber vom Fahrverhalten etwas ungewohnt, gerade im Vergleich zum Boden bei ihrem Heimtraining - ein Linoleum-Boden, der recht langsam rollt und auch die Drehungen werden deutlich schneller abgebremst als bei dem Holzboden. Das Einfahren hatte trotzdem gut funktioniert und die Rotherin hatte ein gutes Gefühl für den Wettbewerb.
Die Veranstaltung begann nach dem Einmarsch der Nationen und der namentlichen Vorstellung aller Teilnehmer. Anders als bei den meisten Wettkämpfen in Deutschland war die Startreihenfolge nicht nach Disziplinen und aufgestelltem Schwierigkeitsgrad sortiert, sondern die Disziplin wurde oft gewechselt und zwischen den Kunstradfahrern fanden immer wieder Radball-Spiele statt. Die Veranstaltung war daher sehr abwechslungsreich. Weil Slupina sich nicht mehr Einfahren konnte, bestand ihre Vorbereitung auf den Start aus Seilspringen, Dehnen und Handständen am Boden. Der Anfang ihrer Kür funktionierte sehr gut. Sie konnte beide Handstände und die darauffolgenden Übungen gut präsentieren und war sogar etwas schneller als sonst. Bei einem Übergang in der Mitte des Programms musste sie sehr kämpfen, um auf dem Rad zu bleiben. Sie schaffte es aber und konnte die folgende Drehung fahren. Danach musste sie aber einen Sturz in Kauf nehmen, was zwar ärgerlich, aber nicht weiter schlimm war. Bei der ersten Übung im letzten Block, der Kehrreitsitzsteiger-Drehung, verlor Slupina die Kontrolle über das Rad und stürzte erneut. Im restlichen Programm fehlten ihr das Gefühl für die Übungen, was zu weiteren Fehlern und sehr hohen Punktabzügen führte. "Ich kann mir gut vorstellen, dass das auch daran lag, dass ich diese Übungen nicht einfahren konnte, möchte das aber nicht als "Ausrede" nutzen", sagte Slupina. Sie kämpfte bis zum Schluss, konnte aber an diesem Tag nur 156,48 Punkte ausfahren und landete damit hinter Adriana Mathis aus Österreich und den beiden Schweizerinnen Nathalie Walter und Seraina Waibel auf Rang vier. "Sie ist nach dem ersten Patzer völlig aus ihrem Konzept gekommen", analysierte auch der Bundestrainer. Iris Schwarzhaupt, die zweite Deutsche, hatte an diesem Tag Probleme mit den Handständen und verlor auch sehr viele Punkte, sodass sie den Cup knapp hinter Slupina auf Rang fünf beendete. In der Teamwertung, bei der alle Ergebnisse der Kunstradfahrer und alle Spiele der Radballer berücksichtigt werden, erreichte das deutsche Team den ersten Platz vor Österreich und der Schweiz.
"Für die kommenden Wettbewerbe nehme ich das gute Gefühl aus dem ersten Teil der Kür mit und werde im Training nochmal speziell auf die hinteren Übungen achten", resümierte Slupina. Am kommenden Samstag findet das Weltcup-Finale in Erlenbach (bei Heilbronn) statt und am Mittwoch danach geht es für die Rotherin mit der WM-Mannschaft schon los ins belgische Lüttich.