Freystadt
Freystadts Traum vom Meistertitel geplatzt

Ersatzgeschwächter Badminton-Bundesligist verliert Playoff-Spiel beim deutschen Rekordmeister BV Mülheim mit 1:4

10.04.2019 | Stand 02.12.2020, 14:14 Uhr
Bester Freystädter gegen Mülheim: Fikri Hadmadi holt im Playoff-Spiel beim deutschen Rekordmeister den Ehrenpunkt für den TSV. Laut Teammanager Stephan Pistorius ist er sportlich wie menschlich nicht mehr aus dem Team wegzudenken. −Foto: Mehlich

Freystadt (HK) Die große Überraschung ist ausgeblieben: Badminton-Bundesligist TSV Freystadt hat den Einzug ins Final-Four-Turnier um die deutsche Meisterschaft verpasst. Die ersatzgeschwächten Oberpfälzer unterlagen am Dienstagabend dem deutschen Rekordmeister BV Mülheim mit 1:4. Den Freystädter Ehrenpunkt holte Fikri Hadmadi im ersten Herreneinzel.

Trotzdem ist man in Freystadt mit dem Erreichten mehr als zufrieden. "Den sechsten Platz in der Tabelle der 1. Bundesliga hätte uns vor Saisonbeginn niemand zugetraut, wir sind stolz auf unser bisher bestes Saisonergebnis", sagt TSV Teammanager Stephan Pistorius. In der Mülheimer Multifunktionshalle kam es im Playoff zum Duell zwischen dem Tabellendritten, dem BC Mülheim und dem Tabellensechsten TSV Freystadt. Im Unterschied zur Punktspielrunde wurde im Modus "Best of seven" gespielt, nach dem die Begegnung endet, sobald eine Mannschaft vier der sieben Matches gewonnen hat. In der Spielrunde präsentierten sich die Mülheimer und Freystädter auf Augenhöhe. So hatten die Oberpfälzer das Team aus Nordrhein-Westfalsen in der heimischen Mehrzweckhalle mit 6:1 bezwungen, kamen aber im Rückspiel mit 0:7 unter die Räder.

Wie angekündigt, musste Freystadt im Playoff-Spiel aus unterschiedlichen Gründen auf vier Leistungsträger verzichten. Bei der estnischen Nationalspielerin Kristin Kuuba, mit 13 Siegen bei 14 Einsätzen erfolgreichste Bundesligaspielerin im Einzel, hatte man die hohen Reisekosten von Tallin nach Mülheim gescheut, zumal beim TSV Freystadt das Playoff-Spiel finanziell niemand eingeplant hatte. Nationalspieler Johannes Pistorius war verletzungsbedingt noch nicht einsatzfähig und nachdem auch Freystadts Ex-Nationalspieler Lukas Schmidt und Oliver Roth berufsbedingt aufgrund des ungünstigen Dienstagsabend-Termins absagen mussten, lag die Favoritenrolle beim BC Mülheim, der mit allen Nationalspielern und internationalen Spitzenspielern antrat.
Die Begegnung begann mit dem ersten Herrendoppel und Damendoppel. Fikri Hadmadi und Max Flynn, die indonesisch/englische Paarung des TSV Freystadt, mussten aufgrund des Fehlens von Johannes Pistorius und Oliver Roth in das erste Herrendoppel aufrücken und unterlagen gegen den Russen Konstatin Abramov und den Schotten Adam Hall, beide Top 50 in der Weltrangliste, in drei Sätzen mit 7:11, 7:11 und 6:11. Extrem spannend ging es im Damendoppel zu. Jenny Moore und Annabella Jäger erzwangen nach 12:10, 5:11, 11:9 und 8:11 gegen die deutschen Nationalspielerinnen und Olympiakandidaten Lara Käpplein und Johanna Goliszweski einen Entscheidungssatz. Hier brachte eine umstrittene Schiedsrichter-Entscheidung die Freystädter völlig aus dem Takt, sie lagen schnell mit 0:4 hinten, kamen dann zu spät wieder ins Spiel und unterlagen mit 6:11. Als dann auch Florian Waffler und Hannes Gerberich in drei Sätzen im zweiten Herrendoppel gegen Adam Hall und den Ukrainer Dmytro Zavadsky unterlagen, war eine Vorentscheidung gefallen.

Dann folgte der große Auftritt von Fikri Hadmadi im Spitzeneinzel gegen den aus Sri Lanka stammenden Niluka Karunaratne. Der kleine Indonesier, der seine zweite Saison für Freystadt spielt und bei seinen 13 Bundesligaeinsätzen eine beeindruckende Bilanz von neun Siegen vorweisen kann, brachte Freystadt mit seinem Drei-Satz-Sieg (12:10, 11:8, 11:7) zurück ins Spiel. Jetzt musste Hannes Gerberich im zweiten Herreneinzel gegen den Ukrainer Dmytro Zavadsky nachziehen. Mit 2:11 und 4:11 startet Gerberich denkbar schlecht ins Spiel. Der Freystädter konnte die Rallys mitgehen aber die Punkte machte der Mülheimer. Hoffnung keimte auf, als Gerberich den dritten Satz mit 11:6 gewann und den vierten Satz lange offen gestaltete. Schließlich setzt sich aber der routinierte Zavadsky mit 11:6 durch. Damit war die Partie beim Spielstand von 4:1 für Mülheim vorzeitig entschieden. Das Dameneinzel und Mixed wurden nicht mehr ausgetragen. Die Enttäuschung im Freystädter Lager war groß und man trat noch am Dienstabend direkt nach Spielende um 22 Uhr die fünfstündige Heimreise an. Im Team wurde noch diskutiert, wie diese Partie ausgegangen wäre, wenn man mit Kristin Kuuba, Lukas Schmidt, Johannes Pistorius und Oliver Roth gespielt hätte. Trotzdem gehen jetzt die Blicke schon in Richtung Saison 2019/20. Das Final Four findet am kommenden Wochenende in Willich statt. Teilnehmer sind Refrath, Lüdinghausen, Mülheim und der Titelverteidiger aus Saarbrücken.