Hilpoltstein
Frecher Aufsteiger erweist sich als Stolperstein

Hilpoltsteins Tischtennisasse unterliegen TTC Fulda-Marberzell mit 3:6 in 2. Bundesliga

28.10.2018 | Stand 02.12.2020, 15:21 Uhr
Lichtblick in einer am Samstag schwachen Hilpoltsteiner Mannschaft: Neuzugang David Reitspies zeigt nach einem kleinen Durchhänger zuletzt in Fulda seine Klasse und steuert zwei Siege bei. −Foto: Tschapka

Hilpoltstein (wwl) Auf Sekt hatten die Tischtennis-Spieler des TV Hilpoltstein am Samstag fast dreieinhalb Stunden vergeblich gehofft, stattdessen mussten sie nach einer höchst überflüssigen 3:6-Niederlage beim TTC Fulda Maberzell II mit Selters vorlieb nehmen.

Danach war die Stimmung bei Mittelfrankens einzigem Zweitligisten naturgemäß im Keller.

"Da war deutlich mehr drin", trauerte Hilpoltsteins Teammanager Bernd Beringer den verpassten Möglichkeiten hinterher. Und in der Tat, Chancen, in der Bischofsstadt mindestens einen Punkt zu holen, waren reichlich vorhanden. Hilpoltsteins argentinischer Francisco Sanchi führte in seinem ersten Einzel mit 4:0, 4:0 und 5:1, brachte aber keinen einzigen Vorsprung ins Ziel. Umso bitterer, dass sein zweites bereits gewonnenes Spiel nicht mehr in die Wertung kam. Mehr war auch bei Alexander Flemming drin. Der Frontmann des TV konnte aufgrund eines grippalen Infektes unter der Woche nicht trainieren und haderte bei seinen Fünf-Satz-Niederlagen mehrfach mit der Tischkante.

Zur tragischen Figur aber mutierte Dennis Dickhardt, der viel zu hektisch agierte, zu häufig auf den schnellen Punkt ging und sich zu allem Überfluss auch noch eine gelbe Karte einhandelte. So richtig gut lief es nur bei David Reitspies, dem ein deutlicher Formanstieg zu attestieren ist. Gleichzeitig betrieb der Tscheche Wiedergutmachung für die letzten Spiele, doch seine beiden schön herausgespielten Erfolge waren an diesem Tage einfach zu wenig.

Dabei hatte es im Vorfeld an Warnungen vor der "Überraschungsmannschaft der Liga" (Bernd Beringer) nicht gefehlt. Fulda, das erst aufgrund des Rückzugs des TTC Frickenhausen in die 2. Bundesliga nachgerückt ist, war vor Saisonbeginn noch als krasser Außenseiter gehandelt worden. Doch dann kam alles anders. Für die Hessen war und ist nämlich das Startrecht in der zweithöchsten deutschen Spielklasse ein unverhofftes Geschenk. Entsprechend locker gehen die Rhöner mit dem Thema Klassenerhalt um, wie etwa Mannschaftsführer Johannes Hodes: "Mal schauen, ob es klappt und wenn nicht, geht die Welt auch nicht unter. "

Eine Gelassenheit, die nicht ungefährlich ist. Zu alledem bietet die zweite Liga für Fan Bo Meng, den 18-jährigen Jugend-Nationalspieler und Jungstar der Bundesliga-Reserve, eine willkommene Gelegenheit, sich auf hohem Niveau Spielpraxis zu verschaffen und für Einsätze beim amtierenden deutschen Vizemeister in Stellung zu bringen.

Doch auch seine Mannschaftskollegen sind alles andere als eine Laufkundschaft: Etwa Fan Bos Vater Qing Yu Meng, der das klassische chinesische Tischtennis verkörpert und mit seiner Penholder-Technik das hintere Paarkreuz aufmischt. Oder der 41-jährige Thomas Keinath, der mit dem deutschen Herren-Team einst sogar im Halbfinale der WM stand. Und last but not least Ex-Nationalspieler Hans-Jürgen Fischer, der mit seinen 52 Jahren noch immer einen erstaunlichen Ehrgeiz an den Tag legt. Alles in allem eine illustre Truppe, die mit nunmehr 8:4 Punkten weitaus besser dasteht, als es ihr die meisten vor Saisonbeginn zugetraut hatten.

Und Hilpoltstein? Der Schwung der ersten Wochen, als das neuformierte Team die Liga düpierte, scheint erst einmal dahin. Nach einem Drittel der Saison haben die Hilpoltsteiner nunmehr 6:6 Punkte auf ihrem Konto. Das ist noch immer nicht schlecht, und doch bleiben sie hinter den Erwartungen zurück. Die Mannschaft bildet derzeit allenfalls gutes Mittelmaß, was auch in den recht ausgeglichenen Bilanzen zum Ausdruck kommt. Flemming: Sechs Siege, sechs Niederlagen, Reitspies 6:4, Dickhardt 5:5 und Sanchi 4:3. Vier Wochen haben die Hilpoltsteiner nun Spielpause. Danach wollen sie mit viel Schwung in die letzten Partien des Jahres gegen Bad Hamm, Passau und Dortmund gehen.

TTC Fulda-Marberzell - TV Hilpoltstein 6:3 - Keinath/Quing Yu Meng - Denn Dickhardt/Francisco Sanchi 11:7, 7:11, 11:3, 11:5, Fan Bo Meng/Fischer - Alexander Flemming/David Reitspies 5:11, 8:11, 11:9, 11:13, Fan Bo - Reitspies 9:11, 8:11, 12:10, 9:11, Keinath - - Flemming 9:11, 12:10, 6:11, 11:9, 11:9, Qing Yu Meng - Sanchi 10:12, 11:6, 11:9, 12:10, Fischer - Dickhardt 11:9, 5:11, 4:11, 11:8, 11:9, Fan Bo Meng - Flemming 10:12, 11:6, 9:11, 11:9, 14:12, Keinath - Reitspies 9:11, 9:11, 11:6, 12:10, 8:11, Qing Yu Meng - Dickhardt 9:11, 11:7, 11:7, 10:12, 11:7.