Roth
Formidabler Start in die Hauptsaison

Kunstradfahrerin Milena Slupina schafft zum Auftakt der German Masters direkt die DM-Quali

11.09.2018 | Stand 02.12.2020, 15:42 Uhr
Einen nahezu fehlerfreien Auftritt zeigt Milena Slupina zum Auftakt der German-Masters-Serie in Wendlingen. −Foto: Schwarz

Roth (HK) Trotz schwieriger Vorbereitung ist die Rother Kunstradfahrerin Milena Slupina hervorragend in die German Masters Serie gestartet.

Slupina erreichte bei der ersten von drei Veranstaltungen den zweiten Platz und sicherte sich die Qualifikation für die deutsche Meisterschaft. Auch für die erneute WM-Qualifikation legte die 22-Jährige den Grundstein.

Die German Masters Serie, die aus drei Teilveranstaltungen mit jeweils zwei Durchgängen besteht, bildete für Slupina den Start in die Hauptsaison. Die Ergebnisse bei dieser Serie sowie Slupinas Abschneiden bei der Vorrunde der deutschen Meisterschaft entscheiden darüber, ob sie sich heuer für die WM und den deutschen Nationalkader qualifizieren kann. Denn als amtierende Weltmeisterin hat Slupina kein automatisches Startrecht bei der nächsten WM.

Die Vorbereitung auf den Start in die Serie verlief für die Ausnahmesportlerin des TSV Bernlohe alles andere als optimal. Im letzten Heimtraining vor dem Wettkampf platzte während des Programmfahrens mit einem lauten Knall Slupinas Hinterreifen (14 Bar im Reifen). Da jeder neue Reifen erst eingefahren werden muss, ist Reifenwechseln bei den Kunstradfahrern eher unbeliebt. Der Rotherin blieb nun nichts anderes übrig, als einen neuen Reifen zu holen, diesen aufzuziehen und zu versuchen, möglichst schnell mit dem geänderten Fahrverhalten zurecht zu kommen. Das klappte für sie zum Glück problemlos.

Beim Einfahren am Freitag in der Wettkampfhalle in Wendlingen konnte sich Slupina weiter mit dem neuen Reifen anfreunden und sich an den Hallenboden gewöhnen, um so ein gutes Gefühl für den Wettkampf aufzubauen. Slupina hatte die eingereichte Punktzahl im Vergleich zum letzten Jahr um 3,40 Punkte auf 194,50 Punkte gesteigert. Sie reichte damit die zweithöchste Schwierigkeit im hochrangig besetzten Feld der 1er-Frauen mit 30 Starterinnen ein. Am Wettkampftag selbst funktionierten ihre Übungen beim Einfahren gut und sie fühlte sich gut vorbereitet. "Bei der ersten Masters-Veranstaltung muss man sich immer wieder neu an den Wettkampf-Trubel gewöhnen - ich bin in diesem Jahr durch den Weltcup schon mehrmals mit nationaler und internationaler Konkurrenz gefahren, allerdings war dort das Starterfeld der Veranstaltungen wesentlich kleiner", sagte Slupina.

In der Vorrunde betrat sie als vorletzte Starterin der 1er-Frauen die Fahrfläche. Als erstes präsentierte sie den Schweizer Lenkerhandstand, der ihr sehr gut und abzugsfrei gelang. Beim zweiten Handstand (Sattellenkerhandstand) kam Slupina gut hoch, sie kippte allerdings nach einer knappen halben Runde und musste die Übung abbrechen, was ihr einen Abzug von 5,85 Punkten kostete. Trotzdem gelang es ihr, die Konzentration hoch zu halten und die folgenden Übungen sicher und souverän zu absolvieren. Nach rund drei Minuten erweiterte sie die Lenkerstanddrehung - man steht auf dem Lenker und dreht sich mit diesem um die eigene Achse - taktisch von 1,5-fach auf 2,5-fach und fuhr damit einen Bonuspunkt ein. Es war das erste Mal, dass ihr die 2,5-fache Lenkerstanddrehung in einem Wettkampf gelang. Auch bei den verbleibenden Übungen fand das Kampfgericht kaum etwas zu beanstanden, sodass Slupina die Fläche sehr zufrieden mit einem super Ergebnis von 184,92 Punkten verlassen konnte.

In der Vorrunde bedeutete dies Platz zwei und damit die Qualifikation für das Finale der besten drei der Vorrunde neben Maren Haase (RV Blitz Hoffnungsthal) und Iris Schwarzhaupt (SportKultur Stuttgart). Mit dieser Leistung qualifizierte sie sich zudem direkt für die deutschen Meisterschaft Ende Oktober in Neresheim.

Nach der Begrüßung zur Abendveranstaltung mit Sportlervorstellung ging es um 20 Uhr in die zweite Runde. Auch hier startete Slupina gut in ihre Kür und auch beim Sattellenkerhandstand fuhr sie dieses Mal die komplette Runde aus. Auch im weiteren Verlauf gelangen der Rotherin ihre Übungen sehr gut. Einzig beim Hochspringen aus dem Sitz im Sattel (Reitsitz) in den Lenkerstand traf sie mit einem Fuß den Lenker nicht richtig und musste nochmal abbauen, konnte aber eine Bodenberührung vermeiden. Im zweiten Versuch funktionierte die Übung dann einwandfrei. Aufgrund der Wiederholung konnte sie aus Zeitgründen allerdings die Lenkerstanddrehung diesmal nicht erweitern, sondern zeigte die eingereichten 1,5 Umdrehungen. Für die restlichen 1:20 Minuten hieß es, die verbleibenden zwölf Übungen schnell und ohne Fehler zu absolvieren. Am Ende standen nach einer, wie Trainer und Sportler urteilten, "blitzsauberen Kür" 188,44 Punkte und ein rot eingeblendetes "WR" auf der Anzeigetafel, da diese Punktzahl einen neuen Weltrekord darstellte (bisher 186,58). Allerdings machte es eine Kontrahentin sogar noch besser: Iris Schwarzhaupt zeigte ihr Programm mit einer etwas höheren Schwierigkeit ebenfalls ohne Fehler und konnte den Weltrekord nochmals steigern. Dies schmälerte Slupinas Freude über zwei sehr gut gelungene Programme und zwei mal Platz zwei an einem Wettkampftag jedoch nicht. "So kann es weiter gehen! ", sagte ihre Trainerin Petra Slupina.

Vom TSV Bernlohe waren außerdem Claudia Ridinger und Bianca Zint am Start. Ridinger belegte mit 142,72 Punkten Platz 16, Zint landete mit 142,63 Punkten knapp dahinter auf Platz 17. Die beiden möchten sich in drei Wochen beim Deutschland Cup in Lemgo für die DM qualifizieren. Die zweite Station der German Masters findet dann am 22. September in Rösrath statt.