Hilpoltstein
"Eine Entscheidung der Vernunft"

Am Wochenende dürfte der Ligapokal noch ausgetragen werden, Greding hat sich aber dagegen entschieden

30.10.2020 | Stand 30.12.2020, 3:34 Uhr
Abpfiff für den Fußball: "Zuschauer sind nicht erlaubt" hieß es schon im August beim Spiel des TSV Greding gegen den SC Pollanten. Nun haben die Schwarzachstädter die Ligapokal-Partie gegen Hilpoltstein abgesagt. −Foto: Tschapka (Archiv)

Hilpoltstein - Ab Montag kommt das öffentliche Leben zum Erliegen und damit ruht auch der Amateurfußball.

 

Denn es sind erschreckende Zahlen, die im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie gemeldet werden: Aktuell ist die 7-Tage-Inzidenz bundesweit auf einen Wert von über 100 gestiegen. Dabei stellt sich die Frage, warum am Wochenende der erste Spieltag im Ligapokal noch ausgetragen werden soll.

Thomas Jäger, Spielleiter des Bezirks Mittelfranken, kann dies erklären. "Hätte ich generell alles abgesagt, hätten sich Vereine beschwert, die spielen wollen. Der neu eingeführte Paragraph 94 der Spielordnung lässt Variationen zu, Partien doch zu ermöglichen. Ohne den Paragraphen wäre meine Entscheidung vermutlich anders ausgefallen. "

Am Donnerstag stand der TSV Greding vor der Entscheidung, ob die Begegnung gegen den TV Hilpoltstein am Samstag über die Bühne gehen soll. Dessen Schulsportanlage ist im Besitz der Stadt Greding, die wegen der gebotenen Umstände eine klare Einstellung hierzu bezieht. "Der TSV Greding ist Pächter, es ist im Vertragswerk nicht vorgesehen, dass die Stadt Vorgaben für den Spielbetrieb erteilt", sagt Michael Pfeiffer, Geschäftsleiter der Stadt Greding. "Voraussetzung ist, dass die gesetzlichen Bestimmungen bezüglich der Pandemie eingehalten werden. "

Dies wäre zweifelsohne auch der Fall, trotzdem haben sich die Schwarzachstädter dafür entschieden, das erste Ligapokal-Spiel gegen den TV Hilpoltstein abzusagen, wie Trainer Jürgen Schmid sagt. "Wir haben am Mittwoch nur ein kleines Trainingsspielchen durchgeführt. Da hat sich schon abgezeichnet, dass sich die Waage Richtung Absage neigt. " Am Donnerstag hat Schmid dann mit seinem Hilpoltsteiner Trainerkollegen Fabian Schäll telefoniert, der die Spielabsage der Gredinger verstehen kann. Nach Rücksprache mit Abteilungsleiter Wolfgang Mendl wurde dann beschlossen, nicht zu spielen. "Letztendlich war es eine Entscheidung der Vernunft, zugleich sind wir der Fürsorgepflicht gegenüber den Akteuren innerhalb und neben dem Spielfeld nachgekommen", sagt Schmid. "Das Ganze ist einfach zu risikobehaftet. Was will ich sagen, wenn ein junger Familienvater zu mir kommt, er mir absagt? " Man habe immer die Meinung vertreten, dass während der Pandemie niemand spielen müsse, mit Betonung auf "muss". Er empfinde den Ligapokal durchaus als Bereicherung, erklärt der Trainer. "Diese Runde hätte jedoch auch 2021 stattfinden können. "

Eine kluge Entscheidung, wenn man bedenkt, dass sich im zehn Minuten entfernten Berching 35 Bewohner und zehn Mitarbeiter im dortigen Altenheim infiziert haben. Ein Toter musste beklagt werden. Auch in Hilpoltstein nimmt man das Thema Covid-19 sehr ernst, obwohl es kontroverse Diskussionen innerhalb der Mannschaft gab. "Wir sollten bitte einmal über den Tellerrand blicken, denn es gibt Personen, die jetzt wieder um ihre Existenz kämpfen, die sich um ihre Familien sorgen", sagt Spielertrainer Florian Grau. Der TV Hilpoltstein stehe, wie andere Vereine auch, in der Öffentlichkeit. "Es würde unserer Außendarstellung schaden, wenn wir unter den gegebenen Umständen der Kugel hinterherrennen würden. Das wollen wir nicht. " Natürlich habe es einige gegeben, die am Samstag spielen wollten, es gab zwei Meinungen. "Obwohl wir dafür waren, abzusagen, haben wir den Entschluss nicht über die Köpfe der Spieler gefasst", fügt Grau hinzu.

Auch bei den Burgherren gilt, dass den Spielern gegenüber eine Fürsorgepflicht besteht und durch die Spielabsage diese somit erfüllt ist. Im Nachhinein sei die Entscheidung des BFV im Sommer richtig gewesen, den Spielbetrieb nur zu unterbrechen. "Sein Konzept sieht eben vor, dass der Ligapokal mit einbezogen wird. Bei uns steht ein Spieltag Ligapokal an, andere haben mehrere bereits ausgetragen. " Dabei habe man sich um Attraktivität bemüht, denn Vergleiche mit Roth, Freystadt und Greding seien wirklich interessant, erklärt Grau.

Ganz schließen möchte man die Rollläden in der Fußballabteilung nicht. Um die Zeit zu überbrücken, soll der Kontakt untereinander per Telefon aufrechterhalten werden. Vorgesehen ist, falls es wieder erlaubt wird, im Dezember abermals anzugreifen. Am Montag will der BFV eine Entscheidung darüber treffen, ob die Winterpause vorgezogen wird.

Auch die zweite Gruppenbegegnung zwischen der TSG Roth und dem TSV Freystadt wurde wegen großer Bedenken der Gäste abgesagt.

HK