Meckenhausen
Ein Trainingslager im Zeichen der Corona-Krise

Fußballer des TSV Meckenhausen erleben die spanische Hafenstadt Alicante bei ihrem viertätigen Aufenthalt größtenteils als "Geisterstadt"

25.03.2020 | Stand 02.12.2020, 11:40 Uhr
Hauptsache gesund zurück: Ihr Trainingslager im spanischen Alicante werden die Spieler des TSV Meckenhausen sicher nicht so schnell vergessen, an Fußball war für sie dort so gut wie gar nicht zu denken. −Foto: TSV Meckenhausen

Meckenhausen - Eigentlich sollte für die Spieler des TSV Meckenhausen in ihrem Trainingslager in der spanischen Hafenstadt Alicante vier Tage lang der Fußball im Mittelpunkt stehen.

 

Am Ende ihres Trips waren die 25 Mann um Spielertrainer Michael Brandl aber einfach nur froh, wieder heil nach Deutschland zurückgekommen zu sein. Seit gut einer Woche sind sie mittlerweile wieder zu Hause, obwohl vermutlich alle Spieler gesund sind, wurde ein Teil von ihnen direkt nach Ankunft von ihrem Arbeitgeber in Quarantäne gesteckt.

In Spanien wurde am 14. März aufgrund der Verbreitung von Covid-19 für das gesamte Land der Alarmzustand für zunächst 15 Tage ausgerufen. Auch die Meckenhausener waren zu dieser Zeit noch dort. Das Land ist in Europa nach Italien aktuell am zweitstärksten von der Krise betroffen. Gestern vermeldeten die Behörden dort insgesamt über 42000 bestätigte Corona-Fälle.

"Ich hatte bei der Abreise schon ein mulmiges Gefühl, aber man hofft dann einfach, dass schon alles irgendwie gutgeht und es nicht so schlimm wird", sagt Brandl. Als sein Team und er am Donnerstag, 12. März, in Alicante ankamen, stand tatsächlich noch der Fußball im Vordergrund. "Wir haben am Abend noch auf dem Trainingsplatz trainiert. " Am nächsten Tag allerdings sah das schon anders aus: "Der Trainingsplatz war gesperrt, wir sind dann am Vormittag runter zum Strand und haben dort auf einem Beachsoccerplatz noch ein bisschen gekickt, aber auch dieser wurde dann gesperrt. Ab Freitagmittag haben wir das restliche Trainingslager nur noch im Hotel verbracht und selbstverständlich ist auch das geplante Testspiel gegen eine spanische Mannschaft ausgefallen. " Alicante präsentierte sich für die TSV-Spieler die restlichen Tage wie eine "Geisterstadt". "Die Geschäfte waren zu, die Polizei ist durch die Gegend gefahren und hat kontrolliert", erzählt Brandl. "Wir wollten am liebsten sofort zurückfliegen aber das war leider nicht möglich. " Die Mannschaft vertrieb sich die Zeit mit Playstation-Spielen - das Hotel hatte eine Konsole bereit gestellt - und einem teaminternen Contest, bei dem die Spieler unter anderem Schätzfragen über den Verein beantworten mussten.

Als die Mannschaft am Sonntag endlich die Heimreise antreten konnte, verließen zeitgleich auch die Angestellten das Hotel und fuhren nach Hause. Die Lage am Flughafen in Alicante bezeichnete Brandl als "schockierend". "Alle Geschäfte waren zu, die Angestellten liefen mit Masken herum und es waren nur ein paar Reisende zu sehen, die aus Spanien ausgeflogen werden sollten. " Am Ende verlief die Heimreise für die TSV-Spieler reibungslos.

Und wie geht es jetzt weiter beim TSV? "Wir halten uns mit Lauf-Challenges und anderen Übungen fit", sagt Brandl. "Das können wir jetzt schon Mal vier Wochen durchziehen, aber irgendwann wird es halt auch eintönig und ich bin skeptisch, dass die Krise dann schon überwunden ist. "

enc